Beginnen wir mit dem Thema Steuerbetrug, zu dem es auf Seite eins von Het Laatste Nieuws heißt: Manchmal steht ein ehrlicher Betrieb vor der Entscheidung, entweder genau wie die Konkurrenz Steuern zu hinterziehen, oder Konkurs anzumelden. Das sagt kein geringerer als der Staatssekretär gegen den Steuerbetrug, John Crombez. Er ist sich des Problems durchaus bewusst und auch entschlossen, sich der Sache unverzüglich anzunehmen.
De Morgen kündigt eine unerbittliche Jagd des Finanzamtes auf Steuersünder im Internet an. Demnach wird künftig jeder, der im Internet etwas zum Verkauf anbietet, sämtliche steuerpflichtige Kunden bei der Finanzbehörde melden müssen. Auf diese Weise hofft der Fiskus, Dutzende Millionen Euro einzutreiben, die zurzeit hinterzogen werden. Als Beispiel nennt die Zeitung einen Pensionierten, der mit dem Verkauf von Postkarten einen Jahresumsatz von 300.000 Euro erzielte, keine Steuer zahlte, wohl aber seine Rente kassierte.
"Nur Verrückte zahlen noch Steuern"
Het Belang van Limburg schreibt dazu in seinem Kommentar: Der Steuerbetrug in Belgien beträgt bis zu 30 Milliarden Euro, also unglaublich viel. Lediglich in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal wird das Finanzamt noch mehr betrogen. Allerdings glaubt die Zeitung, die Lösung des Problems zu haben. Was wir brauchen, ist eine gerechtere Verteilung des Steuerdrucks, mehr Kontrollen, eine einfachere Steuergesetzgebung und harte, aber ehrliche Strafen für jene, die Steuern hinterziehen.
In ähnlichem Sinne äußert sich auch Gazet van Antwerpen in ihrem Leitartikel. Unter dem Titel "Nur Verrückte zahlen hierzulande noch Steuern" heißt es unter anderem: Wir befinden uns in einem Teufelskreis. Eine besonders schwere Steuerlast führt zwangsläufig zu immer mehr Steuerbetrug. Letzteres bedeutet dann weniger Einkünfte für die Staatskasse, die sich dann wiederum gezwungen sieht, die Steuern noch weiter zu erhöhen. So kann es nicht weitergehen. Belgien braucht unbedingt ein einfacheres Steuergesetz, ausreichende Kontrollmittel und vor allen Dingen den politischen Mut, das Problem des Steuerbetrugs endlich und gründlich anzupacken.
Nur wenige Flamen feiern Fest der Verliebten
Ganz tagesaktuell gibt sich La Dernière Heure, die dem heutigen Valentinsfest ganze vier Seiten widmet. Daraus erfahren wir untern anderem, dass das Fest der Verliebten in der Wallonie deutlich mehr gefeiert wird als in Flandern. In der Wallonie feiern 29 Prozent St. Valentin, in Flandern lediglich 14 Prozent. Und da sich zwei von drei, die den Valentinstag feiern, auch etwas schenken, reibt sich natürlich vor allen Dingen die Geschäftswelt die Hände. Kein Wunder, dass acht von zehn Restaurants, die die Zeitung befragte, heute ein besonderes Valentinsmenu auf der Karte haben.
Superstar Elio Di Rupo
Der Superstar des Tages ist für La Libre Belgique jedoch nicht St. Valentin, sondern Premierminister Di Rupo. Wie die Zeitung in einer Umfrage zur Popularität der Politiker ermittelte, ist Elio Di Rupo die unangefochtene Nummer eins in Brüssel und der Wallonie. Lediglich in Flandern bleibt Bart De Wever, der Parteichef der N-VA, der beliebteste Politiker, während Premierminister Di Rupo hinter dem flämischen Ministerpräsident Peeters in Flandern den dritten Platz belegt.
DDR als Vorbild für Griechenland
In verschiedenen Zeitungen geht es im Leitartikel um die Situation in Griechenland, wo es nach weiteren Sparbeschlüssen am Wochenende zu den bisher schlimmsten Demonstrationen vor allem in der Hauptstadt Athen kam. Dazu notiert Het Nieuwsblad: Eigentlich kann man sich nur wundern, dass es so lange gedauert hat, bis Athen letzten Sonntagabend in Brand stand. Die Griechen können einfach nicht mehr, ihr Mindestlohn beträgt kaum noch 500 Euro im Monat. Und die Politiker sind offensichtlich nicht mehr in der Lage, eine Situation, die über Jahrzehntelang aus dem Ruder gelaufen ist, noch in den Griff zu bekommen. Griechenland ist wie ein sinkendes Schiff: Jeder für sich, und der Kapitän nirgendwo zu finden.
Zum gleichen Thema heißt es in Le Soir: Selbst wenn man den Griechen die ganze Staatsschuld streichen würde, es hätte nicht viel Sinn, denn heute wird mit einer übertriebenen Sparpolitik der letzte Rest der Wirtschaft des Landes kaputt gemacht. Es gibt nur eine Lösung: Griechenland braucht die gleiche Behandlung, wie die DDR bei der deutschen Wiedervereinigung.
Kommen wir zum Schluss nochmal ins eigene Land mit dem Grenz-Echo, das leider schlechte Neuigkeiten für die Fastnachtsjecken hat. Heißt es doch auf Seite eins: "Der Karneval wird nass und kühl."
Bild: Bruno Fahy (belga)