"Kim Clijsters heroisch, aber verletzt", titelt heute L"Avenir. "Es war das Match meines Lebens", zitiert Het Belang van Limburg die Limburgische Tennisspielerin. Für Het Laatste Nieuws hat Kim Clijsters ein "Kunststück" fertiggebracht. Das Foto der 28-Jährigen prangt auf fast allen Titelseiten. Wegen einer Verletzung stand Clijsters in ihrem Achtelfinalmatch gegen die Chinesin Na Li kurz vor dem Aufgeben. Sie musste sogar vier Matchbälle abwehren, hat dann aber das Spiel gedreht und doch noch gewonnen.
De Standaard blickt seinerseits schon einmal auf den Generalstreik, der genau in einer Woche, am kommenden Montag, stattfinden soll. "Die Gewerkschaften spielen mit dem Feuer", zitiert das Blatt auf seiner Titelseite den Open-VLD Pensionsminister Vincent Van Quickenborne. Der Streik komme zu früh - schließlich werde seit Beginn des Jahres intensiv mit den Sozialpartnern verhandelt, bemerkt Van Quickenborne. Der Generalstreik sei wohl nicht mehr abzuwenden - es müsse aber bei diesem einen Mal bleiben.
Wallonie kämpft mit Haushaltsloch
In Le Soir warnt indes Thierry Bodson, der Generalsekretär des wallonischen Flügels der FGTB, vor den finanziellen Auswirkungen der Staatsreform. Durch das neue Finanzierungsgesetz wird die Wallonie stufenweise weniger Geld bekommen. Die Wallonie müsse sich also schnellstens auf die Hinterbeine stellen. Ohne wirtschaftlichen Aufschwung wären die finanziellen Verluste kaum auszugleichen.
Die Wallonie ist ja schon jetzt mit Haushaltssorgen konfrontiert: Es fehlen rund 200 Millionen Euro, um das Budget in der Spur zu halten. "Nach Karneval werden die Masken fallen", warnt der wallonische Haushaltsminister André Antoine in L"Avenir. Ende Februar will ja die Föderalregierung ihre Haushaltskontrolle durchführen. Die Nachbesserungen, die dabei wohl vorgenommen werden müssen, könnte auch die Wallonie zu spüren bekommen. In L'Avenir und auch in Le Soir plädiert Antoine vor diesem Hintergrund denn auch für eine tiefgreifende Reform in der Verwaltung der wichtigen regionalstaatlichen Einrichtungen.
Verwirrung bei der Staatsreform
In der vergangenen Woche hatte es ja Verwirrung gegeben in Bezug auf die steuerliche Absetzbarkeit von Hypotheken-Darlehen. Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters nahm hier den föderalen Premierminister Di Rupo in die Pflicht: Di Rupo müsse in Sachen Staatsreform für Klarheit sorgen. "Peeters will Gespräche, die schon stattgefunden haben", bemerkt dazu De Morgen. Tatsächlich hatte Di Rupo schon am Freitag die vier Ministerpräsidenten der Teilstaaten eingeladen, um über die Folgen der Staatsreform für die Regionen und Gemeinschaften zu beraten. Denn eins ist sicher, konstatiert De Standaard: Die Umsetzung der Staatsreform wird noch Monate dauern; selbst über das genaue Datum, wann das Ganze greifen soll, herrscht noch Unklarheit.
"Armutszeugnis" der politischen Klasse
"Ein Chaos wie in der letzten Woche muss jedenfalls mit allen Mitteln künftig vermieden werden", mahnt L'Avenir in seinem Leitartikel. Mit halbgaren, nicht abgesprochenen Initiativen muss Schluss sein. Di Rupo muss dafür sorgen, dass die Regierung künftig als Team auftritt. Dieses Land braucht Kohärenz auf allen Machtebenen.
Ähnlich sieht das Gazet van Antwerpen. Man muss den Bürger davon überzeugen, dass die Staatsreform unterm Strich eine gute Sache ist. Die Verwirrung und das Kommunikationschaos der vergangenen Woche waren ein gutes Beispiel dafür, wie es absolut nicht laufen darf. Damit hat sich nämlich die politische Kaste wieder mal ein Armutszeugnis ausgestellt. Föderalstaat und Regionen müssen jetzt schnellst möglichst dafür sorgen, dass die Umsetzung der Staatsreform geregelt und transparent abläuft. Und dass man es vor allem vermeidet, den Bürgern wieder Angst zu machen.
Der "Verräter" von der N-VA
Auch die flämische Regierung hat ja eine unruhige Woche hinter sich: Vor einigen Tagen kamen E-Mails ans Licht, in denen der flämische N-VA Haushaltsminister Philippe Muyters offen zugab, das Parlament belogen zu haben. Die N-VA glaubt jetzt, den Urheber dieses Presselecks gefunden zu haben, wie unter anderem Het Laatste Nieuws und Gazet van Antwerpen berichten. Bei dem "Verräter" soll es sich um einen 31-Jährigen handeln, der unlängst aus der N-VA ausgeschlossen wurde. Und der droht offenbar mit noch weiteren Enthüllungen.
Antwerpen vor spannendem Wahlkampf
Einige Zeitungen kommentieren heute den Umzug der Open-VLD-Justizministerin Annemie Turtelboom nach Antwerpen. Turtelboom will bei den Kommunalwahlen im Oktober als Spitzenkandidatin für die Liberalen ins Rennen gehen. Das ist mutig, meint Het Laatste Nieuws. Ein Umzug in einen anderen Wahlkreis ist in der Vergangenheit dem einen oder anderen nicht bekommen. Für die Stadt Antwerpen ist das aber eine gute Neuigkeit: Der Wahlkampf reduziert sich nicht mehr auf ein Duell zwischen dem amtierenden Bürgermeister Patrick Janssens und Bart De Wever. Damit wird endlich in der größten Stadt Flanderns wieder über Inhalte gesprochen.
De Standaard sieht das ähnlich. Es dürfte der interessanteste Wahlkampf seit Jahrzehnten werden. Viel zu lange ging es in Antwerpen nur um die Auseinandersetzung zwischen den demokratischen Kräften und dem Vlaams Belang. Von einer politisch-inhaltlichen Diskussion konnte da keine Rede mehr sein. Durch die Kandidatur von Annemie Turtelboom und auch der bekannten Grünen Kammerabgeordneten Meyrem Almaci haben die Antwerpener jetzt wieder im wahrsten Sinne des Wortes eine Wahl.
"Linksradikales Europa""
Einige Zeitungen widmen heute ihre Leitartikel den Vorwahlen der Republikaner in den USA. In South Carolina hat überraschend der konservative Hardliner Newt Gingrich das Rennen gemacht. Bislang ging es bei dieser Kandidatenkür nicht wirklich um politische Inhalte, bemerkt La Libre Belgique. Im Mittelpunkt standen viel mehr Dinge wie das Privatleben der Kandidaten, Religion und Geld. Man kann nur hoffen, dass sich das bald ändert. Mit Gingrich hat zudem jemand Oberwasser bekommen, der das europäische Modell als "sozialistisch geprägt" ablehnt, notiert De Morgen. Gingrich steht für den amerikanischen Anspruch auf Weltherrschaft. Schlimm genug, aber das angeblich so linksradikale Europa wird den Amerikanern beweisen müssen, dass sein System zukunftsfähig ist. Ansonsten liefern wir zusätzliche Argumente für den möglichen künftigen Herausforderer von Präsident Barack Obama.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)