"Der endlose Kampf gegen illegale Downloads im Internet", schreibt Le Soir auf seiner Titelseite. L'Avenir fragt auf Seite eins: "Was ist legal, und was nicht?"
Auch La Libre Belgique befasst sich eingehend mit der Schließung der Internetseite Mega-Upload. Die US-Behörden haben gestern einen der weltgrößten Online-Speicherdienste dicht gemacht und die Verantwortlichen vor laufenden Kameras festnehmen lassen.
Internetnutzer konnten auf Mega-Upload Dateien kostenlos hoch- und herunterladen. Die Behörden werfen den Machern vor, die Seite ausdrücklich als Tauschbörse für urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Musikstücke und Filme eingerichtet zu haben. Das FBI hat den illegalen Machenschaften im Netz den Krieg erklärt, meint Le Soir.
Wie ein guter alter Western
Die medienwirksame Festnahme erinnert an gute alte Western, findet La Libre Belgique. Das FBI hat daraus eine Riesenshow gemacht und die Verantwortlichen von Mega-Upload als Gaddafi des Internets und Osama Bin Laden der Glasfasernetze vorgeführt.
Im Prinzip haben die Behörden Recht, im Kampf gegen die Internetpiraterie einen Gang höher zu schalten, schreibt L'Avenir. Schließlich gehen der Musik- und Filmindustrie Beträge in Millionenhöhe verloren. Künstler und Autoren leben von ihren Produktionen. Doch der Kampf im Netz scheint aussichtslos. Es gibt weiterhin hunderte anderer Seiten, auf denen das illegale Herunterladen von urheberrechtlich geschützten Dateien weiterhin möglich ist.
Probleme für die N-VA
Alle flämischen Zeitungen beleuchten die Affäre um Flanderns Haushaltsminister Philippe Muyters. Die Regierung hat dem N-VA-Minister das Vertrauen ausgesprochen. "Die Sache ist damit vom Tisch, zumindest vorerst", titelt De Morgen. Muyters wird sich kommende Woche vor dem flämischen Parlament erklären müssen. Außerdem hat die Opposition einen Misstrauensantrag gegen den nationalistischen Politiker gestellt.
In den vergangenen Tagen waren ominöse E-Mails aus dem Kabinett Muyters aufgetaucht, in denen ein Mitarbeiter seinen Minister beschuldigt, das Parlament belogen zu haben. Außerdem werden die Koalitionspartner beleidigt und beschimpft. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Vergangene Woche machte Muyters Schlagzeilen, weil er in einem Schreiben an einen Bürger die Opposition dafür verantwortlich macht, in einer Akte nicht voranzukommen.
"Philippe Muyters hat ein Problem", schreibt Gazet van Antwerpen. Sollte er wirklich gelogen haben - danach sieht es zurzeit aber nicht aus - muss er seinen Hut nehmen.
Ähnlich sieht es auch De Standaard und fügt hinzu: Die N-VA wird mehr und mehr mit ihrer politischen Entscheidung konfrontiert. Aus der flämischen Regierung heraus führen die Nationalisten Opposition gegen die föderale Ebene. Das Problem: Die flämischen Koalitionspartner, also Christdemokraten und Sozialisten, regieren in der Föderalregierung mit. Das sorgt für Konflikte. Außerdem hat die N-VA auch allen anderen Parteien den Kampf angesagt und ist somit nur noch von Feinden umringt. Dass die anderen Parteien jetzt nicht gerade zimperlich mit den Nationalisten umgehen, ist ebenfalls nachvollziehbar.
Reynders will Klartext reden
Im Interview mit La Libre Belgique blickt Außenminister Didier Reynders auf sein neues Amt. Disziplin und Solidarität werden auf europäischer Ebene sein Wirken bestimmen. International will er die Themenfelder Sicherheit und freie Wahlen in den Mittelpunkt rücken. Er will dabei kein Blatt vor den Mund nehmen, auch was die Bluttaten in Syrien angeht. Gemeinsam mit der EU und der Arabischen Liga will Reynders den Druck auf das Assad-Regime erhöhen. Eine militärische Aktion schließt er derzeit allerdings aus.
Neue Geldquelle für Regierung
Nach einem Bericht von De Morgen plant die Regierung Di Rupo, härter gegen säumige Bußgeldzahler vorzugehen. Wer nach dem Erhalt der zweiten Mahnung seinen Strafzettel noch immer nicht bezahlt hat, muss nach den Plänen der Regierung damit rechnen, dass die Behörden sich das Geld auf eine andere Art beschaffen. Geplant ist ein automatischer Abzug bei der nächsten Steuererklärung. Damit will die Föderalregierung schneller an ihr Geld kommen. 2009 wurden wegen Verkehrsdelikten Bußgelder in Höhe von 130 Millionen Euro verhängt - über 80 Millionen sind bis heute nicht bezahlt.
Zwölfjähriger verprügelt Lehrerin
Für Schlagzeilen sorgt auch ein Zwölfjähriger aus dem ostbelgischen Gemmenich. Der Viertklässler hat seine Lehrerin krankenhausreif geschlagen. Mit gerade einmal zwölf Jahren, bemerkt La Dernière Heure in fetten Buchstaben auf ihrer Titelseite. Da verschlägt es einem die Sprache. Der Junge wollte nicht in den Schulbus einsteigen und ist vor den Augen seiner Mitschüler gewaltsam auf seine Lehrerin losgegangen. Die Pädagogin steht unter Schock und ist für mindestens zehn Tage arbeitsunfähig. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Außerdem droht dem Zwölfjährigen ein Schulverweis.
Bild: Virginie Lefour (belga)