"Angst und Schrecken auf dem Luxusdampfer", titelt L'Avenir und spricht von apokalyptischen Szenen, als das Schiff zu sinken begann. Der große Schuldige ist der Kapitän, ist Gazet van Antwerpen überzeugt, und auch Het Laatste Nieuws zufolge hat er schwere Fehler begangen. Er fuhr viel zu nah an der Küste und verließ das Schiff vor den Passagieren.
Es hätte schlimmer als bei der Titanic kommen können
Het Laatste Nieuws widmet der Katastrophe ihren Leitartikel und fühlt sich an den Untergang der Titanic erinnert, der genau 100 Jahre zurück liegt. Der Kapitän der Costa Concordia mag zwar Fehler gemacht zu haben, so heißt es weiter, doch war er zumindest so geistesgegenwärtig, dass er das Schiff, nachdem es mit einem Felsen kollidiert war, so nah wie möglich an die Küste heranfuhr, um die Evakuierung der Passagiere und Besatzungsmitglieder zu vereinfachen. Wäre das Unglück auf hoher See passiert, so wären wahrscheinlich hunderte oder gar tausende Menschen ums Leben gekommen. Vor diesem Hintergrund muss man sich die Frage stellen, ob die Kreuzfahrtschiffe der jüngsten Generation nicht zu groß geworden sind.
Der wachsende Druck der Rating-Agenturen
Die politische und wirtschaftliche Berichterstattung ist weitgehend vor dem jüngsten Urteil der Rating-Agentur Standard & Poors angesiedelt, die letzten Freitag gleich neun der 17 Staaten der Euro-Zone in ihrer Kreditwürdigkeit herabstufte. Belgien war diesmal zwar nicht dabei, doch sind sich die Kommentatoren darüber einig, dass unser Land ohne weitere Einsparungen Gefahr läuft, abermals in seiner Bonität degradiert zu werden. Vor diesem Hintergrund schreibt Het Belang van Limburg: Die Bekämpfung der Schuldenkrise in Europa gerät zunehmend unter Druck. Nachdem die Kreditwürdigkeit eines tragenden Landes des europäischen Notfonds, nämlich Frankreichs, herabgestuft wurde, könnte der Notfonds selbst in den kommenden Tagen und Wochen in Schwierigkeiten geraten.
Vollkommen zu Recht hat Premierminister Di Rupo den Rating-Agenturen einen Mangel an Logik vorgeworfen. Einerseits verlangen sie von den Ländern der Euro-Zone mehr und drastischere Einsparungen, und andererseits fordern sie Maßnahmen zum wirtschaftlichen Wiederaufschwung. Beides gleichzeitig ist jedoch nur schwer zu bewerkstelligen, so schlussfolgert die Zeitung.
Sparen allein genügt nicht
Ähnlich äußert sich Gazet van Antwerpen, wo es heißt: Sparmaßnahmen allein sind nicht ausreichend. Parallel dazu sind Maßnahmen erforderlich, um der Wirtschaft neue Impulse zu geben und die soziale Sicherheit vor dem Abrutschen in die roten Zahlen zu bewahren. Das ist der Hintergrund, vor dem die Regierung Di Rupo Ende Februar neue Maßnahmen ergreifen muss, um den Haushalt des neuen Jahres in der Spur zu halten. Zur Verwirklichung dieses Zieles gibt es in der Regierung zwei Tendenzen: Zum einen die konservativen flämischen Parteien, die vor allem auf Einsparungen setzen, und zum anderen die Sozialisten, die unbedingt ein soziales Blutbad durch übertriebene Sparmaßnahmen verhindern wollen.
Wahrscheinlich wird es neue Steuern geben
Im gleichen Kontext zitiert Le Soir Staatssekretär Melchior Wathelet von der cdH, nach dessen Einschätzung voraussichtlich bis zu 1,3 Milliarden Euro zusätzlich gespart werden müssen, um den diesjährigen Haushalt unter drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu halten. Nach Ansicht Wathelets sind allerdings noch härtere Spareingriffe kaum noch denkbar, so dass die Regierung wahrscheinlich gezwungen sein wird, die Einnahmen zu erhöhen, was natürlich nichts anderes bedeutet, als die mögliche Anhebung gewisser Steuern.
Belgien braucht neue Arbeitsplätze
De Morgen plädiert seinerseits für mehr und gezieltere Maßnahmen zwecks Schaffung neuer Arbeitsplätze. Dies ist nach Ansicht der Zeitung der sicherste Weg in Richtung Aufschwung und Wohlstand. Weiter heißt es: Geldgierige Banken und unverantwortliche Rating-Agenturen haben die Krise verursacht, doch ist das für die Politiker keine Entschuldigung, jetzt nicht zu handeln. Zwar sieht das belgische Regierungsabkommen bereits einige Reformen des Arbeitsmarktes vor, doch müssen diese beschleunigt ausgeführt werden, um endlich mehr Menschen einen Arbeitsplatz zu verschaffen.
Steigender Versicherungsbetrug
Zum Schluss noch ein Blick auf La Dernière Heure, die über unentwegt ansteigende Betrügereien berichtet. Bei der Polizei und den Versicherungen werden ständig mehr falsche Erklärungen über Diebstähle, Aggressionen, Vergewaltigungen und dergleichen mehr gemeldet. Der damit verbundene Versicherungsbetrug schlägt nach Berechnungen von Experten inzwischen mit einer Prämienerhöhung von jährlich 160 Euro pro Haushalt zu Buche.
Bild: Filippo Monteforte (afp)