"Windstärke neun", titelt Het Nieuwsblad. "Ein heftiges Unwetter mit Windgeschwindigkeiten von über 120 Stundenkilometern ist über das Land gefegt", schreiben De Tijd und L'Echo. "Der Sturm hat einen beträchtlichen Schaden angerichtet", weiß Gazet van Antwerpen.
Die Bilanz fällt besonders schwer aus: ein Toter, fünf Verletzte und unzählige umgekippte Bäume. Strommasten sind umgeknickt, Straßen wurden überflutet, und an den großen Wasserläufen in der Wallonie gilt Hochwassergefahr.
Einer Katastrophe entgangen
L'Avenir ist überzeugt: An verschiedenen Stellen im Land sind wir gestern nur knapp einer Katastrophe entgangen. Um Haaresbreite wäre die tödliche Bilanz noch schwerer ausgefallen. Etwa bei Brüssel, wo ein Strommast auf ein fahrendes Auto stürzte. Die beiden Insassen wurden nur leicht verletzt.
Das Grenz-Echo bemerkt: Das Sturmtief "Andrea" hat auch in Ostbelgien Spuren hinterlassen. Ausgerissene Bäume, überflutete Keller und abgedeckte Dächer: Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
La Libre Belgique fragt: Zwei orkanartige Stürme in nur drei Tagen - ist das noch normal? Laut Wetterexperten kann das in einem sturmreichen Winter durchaus vorkommen.
Het Nieuwsblad erinnert an das schwerste Unwetter in der belgischen Geschichte. Im Januar 1990 sorgten zwei Orkane kurz hintereinander für 17 Tote und erheblichen Sachschaden. Die Windgeschwindigkeiten erreichten damals fast 170 Stundenkilometer.
EU-Kommission: Belgiens Sparpläne reichen nicht
Die Zeitung De Morgen bringt die erstaunlichste Schlagzeile des Tages: Europa lehnt den belgischen Haushaltsentwurf ab. Die EU-Kommission hat dem Sparpaket von Di Rupo und Co. für 2012 eine klare Abfuhr erteilt. Der Grund: Das angestrebte Defizit von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ist nicht realistisch. Die Kommission geht von einem Haushaltsloch von 3,1 Prozent aus. Das allerdings würde gegen die verschärften Haushaltsregeln verstoßen. Das mühsam geschnürte Sparpaket der sechs Koalitionsparteien gerät in Gefahr.
Die Regierung Di Rupo kann die europäische Kritik nicht nachvollziehen und stellt die Berechnungsmethoden der Kommission in Frage. Bei der ersten Haushaltsanpassung im Februar könnten Änderungen vorgenommen und neue Sparmaßnahmen beschlossen werden. Aus dem Kabinett des Premierministers heißt es: Die Kritik der EU sei unfair und lächerlich.
Das sieht De Morgen anders. Wirtschaftskommissar Olli Rehn wird an der neuen Haushaltsdisziplin festhalten. Und Belgien könnte das erste Opfer werden. Immerhin steht eine 700-Millionen Euro-Strafe im Raum. Statt die Berechnungsmethoden der EU-Kommission zu kritisieren, sollte sich die Regierung Di Rupo lieber an die Arbeit machen.
Finanzamt arbeitet schneller
Nach Angaben von Le Soir arbeitet das belgische Finanzamt schneller als früher. Zum Jahresende hat der Staat schon zwei Milliarden Euro an Steuerrückzahlungen getätigt. Damit sind fast drei Viertel der Steuererklärungen bearbeitet worden. Als Gründe nennt die Zeitung die vereinfachte Steuererklärung und die wachsende Anzahl Menschen, die ihre Daten im Internet eingeben. Mehr als drei Millionen Belgier haben ihre Steuererklärung online ausgefüllt.
Van Hool International
Gazet van Antwerpen berichtet auf Seite eins: Bushersteller Van Hool plant Fabrik in den USA. Grund ist ein Großauftrag von über 500 Fahrzeugen. Zum ersten Mal werden die Busse nicht mehr nur im Stammwerk in Lier bei Antwerpen gebaut. Mit dem neuen Werk in den USA erhofft sich das belgische Unternehmen, auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen.
Bürger umgehen Energieriesen
De Standaard schreibt auf seiner Titelseite: Die Energiepreise in Belgien könnten viel niedriger ausfallen. Die Zeitung berichtet über den Zusammenschluss von 20.000 Haushalten in der Provinz Antwerpen. Sie haben gemeinsam nach günstigeren Strom- und Gasanbietern gesucht. Und weil sie zahlreich genug waren, konnten sie den Preis um fast 30 Prozent drücken.
De Standaard ist überzeugt: Der einzelne Kunde ist machtlos gegenüber den Energieriesen. Allerdings zeigt das Beispiel aus Antwerpen: Wer groß denkt und sich zusammenschließt, kann im Konzert der Großen mitspielen. Die Liberalisierung des Energiemarkts hätte Konkurrenz zwischen den Anbietern bringen müssen. Doch seit der Markt geöffnet ist, sind die Preise kontinuierlich gestiegen. Wer keine angewandten Wirtschaftswissenschaften studiert hat, findet sich im Wust der unzähligen Tarifformeln nicht zurecht. Das ist gewollt, meint die Zeitung. Was für Strom und Gas gilt, gilt übrigens auch für Telefon und Internet, schlussfolgert De Standaard.
Tanken wird wieder teurer
Auch der Preis für Diesel und Benzin steigt heute erneut. "Treibstoff wird nie mehr billiger", ist Het Laatste Nieuws sich sicher. Benzin ist fast neun Prozent teurer als im vergangenen Jahr, und für Diesel müssen wir sogar über 15 Prozent mehr zahlen. Wegen der enormen Nachfrage nach Treibstoff außerhalb Europas sind die meisten Experten davon überzeugt, dass die Preise in Zukunft weiter steigen werden.
Bild: Benoît Doppagne (belga)