"Guy Verhofstadt hat Belgien gerettet", schreibt Le Soir auf seiner Titelseite. Bei De Standaard heißt es: "Verhofstadt hat Di Rupo auf die Sprünge geholfen". Nicht die Rating-Agenturen, sondern der ehemalige Premierminister hat die entscheidenden Verhandlungen auf die Beine gebracht.
Verhofstadt gibt Starthilfe
De Standaard und Le Soir starten heute eine gemeinsame Hintergrund-Serie über die Kulissen der Regierungsbildung. Ende November, auf dem Höhepunkt der Krise zwischen Liberalen und Sozialisten, als der damalige Regierungsbildner Elio Di Rupo das Handtuch warf, hat Guy Verhofstadt nach Informationen der Zeitungen zwischen den streitenden Parteien vermittelt.
Die liberale Open-Vld wollte tiefgreifende Reformen um jeden Preis. Die sozialistische PS war am Ende ihrer Kräfte angelangt. Die Lage schien aussichtslos: 48 Stunden lang hat Verhofstadt dann auf die Streithähne eingeredet und zwischen De Croo und Di Rupo vermittelt. Die Mission des ehemaligen Premierministers war eins der bestgehüteten Geheimnisse der Regierungsbildung, schreibt Le Soir. Politiker spielen meist nicht mit offenen Karten. Beide Zeitungen wollen deswegen einige Geheimnisse der Regierungsbildung lüften. Wie konnte Belgien gerettet werden, nach über 500 Tagen Dauerkrise?
Und De Standaard fragt: Können wir uns zurücklehnen, jetzt wo alles gelöst scheint? Wird Belgien das Jahr 2020 überstehen? Beide Blätter wollen darauf in den nächsten Tagen Antworten liefern.
Leterme warnt vor zu viel Optimismus
Im Gespräch mit Gazet van Antwerpen warnt der ehemalige Premierminister Yves Leterme vor zu viel Optimismus. Wegen der Anspannung auf den internationalen Märkten und der europäischen Schuldenkrise bleibt die Lage angespannt. Im Interview mit dem Börsenblatt L'Echo fügt Leterme hinzu: Die Regierung Di Rupo wird einen Eiertanz vollführen müssen. Sowohl sozial-wirtschaftlich als auch gemeinschaftspolitisch dürfte die Ruhe nur von kurzer Dauer sein. Trotzdem ist Gazet van Antwerpen überzeugt: Die Krise hatte auch etwas Gutes. Endlich sind in unserem Land Maßnahmen ergriffen worden, auf die wir schon seit Jahren gewartet haben. Der erste Schritt ist getan, doch es werden weitere folgen müssen. Sie werden wehtun, aber sie sind notwendig, um unsere Wohlfahrt und die Zukunft unserer Kinder zu sichern.
Di Rupo und Co. geben Gas
Ähnlich sieht es Het Laatste Nieuws. In nur 18 Tagen hat die Regierung Di Rupo einen rasanten Start hingelegt: Die Rentenreform, Änderungen auf den Arbeitsmarkt und die neue Steuerpolitik sind vom Parlament verabschiedet worden. Der Haushalt 2012 ist hinterlegt. Mitte kommenden Jahres wird der umstrittene Wahlkreis Brüssel-Halle-Vilvoorde Geschichte sein. Das ist bemerkenswert, notiert das Blatt. Noch vor einem Monat standen sich Open-Vld und PS mit gezogenen Waffen gegenüber und jetzt regieren sie gemeinsam. Dafür gibt es mehrere Gründe: Der internationale Druck ist weiterhin sehr hoch, die Französischsprachigen sind froh, dass Belgien doch noch gerettet werden konnte und die Koalitionsparteien haben einen gemeinsamen Gegner und der heißt N-VA.
Rekordertrag bei "Music for Life"
Alle flämischen Zeitungen blicken auf den Spendenmarathon des Jugendsenders Studio Brüssel. Über sieben Millionen Euro. "Das ist absoluter Rekord", titelt Het Belang van Limburg. Eine Woche lang hatten sich drei Moderatoren des Jungen Radios in einem Glashaus eingeschlossen und rund um die Uhr gesendet. Die Rekordsumme fließt wie immer in ein internationales Projekt des Roten Kreuzes. Mit der Spendenaktion "Music for Life" werden in diesem Jahr Kinder in Entwicklungsländern unterstützt - im Kampf gegen tödliche Durchfallerkrankungen.
Het Nieuwsblad bedauert, dass die sechste Ausgabe von "Music for Life" zugleich auch die letzte ist. Es gibt über sieben Millionen gute Gründe, weiter zu machen, schreibt die Zeitung. Zum einen, weil durch das Geld sogenannte "stille Katastrophen" in der Welt unterstützt werden, für die sich ansonsten fast niemand interessiert. Zum anderen aber auch, weil der Spendenmarathon flandernweit hunderttausende Menschen mobilisiert. Und zum Schluss, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk damit ein Stück Radio-Geschichte schreibt.
De Morgen bemerkt dazu: Die VRT wird im kommenden Jahr eine neue Benefiz-Aktion auf die Beine stellen. Mehr ist noch nicht bekannt.
2011: das Jahr der "Empörten"
La Libre Belgique schaut auf das Jahr 2011 zurück und schreibt auf seiner Titelseite: Es war das Jahr der "Empörten". In Tunis, Kairo, Tripolis und Damaskus haben die Menschen für eine bessere Welt gekämpft, und dabei teilweise ihr Leben gelassen. Aber auch in New-York und London wurde demonstriert für ein gerechteres Finanzsystem. Die Proteste waren zwar grundverschieden aber der Grundgedanke war überall derselbe: Die Menschen müssen ihr Schicksal selbst wieder in die Hand nehmen.
Weihnachtsgeschenke für Hund und Katz'
La Dernière Heure beschäftigt sich ausführlich mit dem Weihnachtsfest und beleuchtet dabei einen Trend: Weihnachtsgeschenke für Haustiere. Besonders beliebt sind teure Halsbänder, Gourmet-Futter und Wellness-Angebote für Hunde und Katzen. Frauchen und Herrchen geben für ihren vierbeinigen Liebling gerne mal 200 Euro aus. In diesem Sinne, schreibt die Zeitung, "Frohe Weihnachten!"
Archivbild: belga