stehen heute im Mittelpunkt der Berichte und Kommentare der belgischen Tageszeitungen.
"Die Ehre ist gerettet, das Klima noch lange nicht": Mit dieser Schlagzeile kommt La Libre Belgique auf den Klimagipfel von Durban zurück. In der Nacht zum Sonntag war der Verhandlungsmarathon in letzter Sekunde mit einer Einigung zu Ende gegangen. Bis 2015 wollen sich die UN-Staaten auf einen neuen Klimavertrag zur Begrenzung der Erderwärmung verständigen. "Ein wässriger Kompromiss", findet De Standaard.
Ein totaler Flop
Het Laatste Nieuws meint: "Klimagipfel war totaler Flop". Umweltschützer sind enttäuscht. "Wir steuern auf eine Erderwärmung von vier Grad zu. Das ist eine Katastrophe für Mensch und Umwelt", wird ein Experte in der Zeitung zitiert.
De Morgen hält fest: Die Einigung von Durban erinnert an einen schlechten belgischen Kompromiss: Wir machen weiter wie bisher und verschieben die Lösung des Problems. Trotzdem: Zynismus wäre jetzt fehl am Platz. Das Klimaabkommen hat den großen Verdienst, überhaupt zu bestehen. Nach dem Scheitern in Kopenhagen und Cancun konnte die Welt sich keinen weiteren Misserfolg leisten.
Auch La Libre Belgique sieht das so. Zum ersten Mal wollen auch Klimasünder wie die USA und China verbindliche Ziele zur Minderung ihrer Ausstöße von Treibhausgasen mittragen.
Het Nieuwsblad glaubt nicht daran. Große Industrienationen wie Amerika, Russland, Indien und Kanada werden einem Abkommen niemals zustimmen, wenn sie den Eindruck haben, dass das ihrer Wirtschaft schaden könnte. Für die Zeitung ist die Einigung von Durban ein Witz. Die Länder haben sich nur darauf verständigt, in Zukunft weiter zu verhandeln. Bindende Verpflichtungen wollen sie nicht eingehen. Der Planet steuert damit auf eine Katastrophe zu.
Hochbetrieb in Autohäusern
In Belgiens Autohäusern herrscht derzeit Hochbetrieb. Nach Angaben von De Morgen will jeder noch einen umweltfreundlichen Wagen ergattern. Zum Ende des Jahres läuft die staatliche Prämie von 15 Prozent aus - so genannte grüne Autos werden damit bis zu 3000 Euro teurer. Um noch in den Genuss der Öko-Prämie zu kommen, muss der Wagen sofort lieferbar sein. Außerdem muss er bis zum Ende des Jahres angemeldet werden. Nach Berechnungen der Zeitung haben Interessenten nur noch bis Samstag Zeit, um sich ein umweltfreundliches Auto mit staatlicher Förderung fristgerecht zu besorgen.
Le Soir hat in Sachen Firmenwagen nachgerechnet und kommt zu dem Schluss: Die Nutznießer werden draufzahlen müssen. Es ist eine der Maßnahmen im Sparpaket der neuen Regierung: Sie hat die Besteuerung von Firmenwagen geändert. Im Schnitt steigt die Steuer von 1000 auf knapp 1400 Euro jährlich.
Bündnis gegen Nationalisten
Het Belang van Limburg berichtet über das Kartell, das die flämischen Liberalen bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr in Tongern eingehen werden. Der amtierende Bürgermeister Patrik Dewael von der Open-VLD hat sich mit den Christdemokraten zusammengeschlossen. Hintergrund ist die Furcht vor der nationalistischen N-VA. Auch in Antwerpen, Gent und Mechelen gehen die traditionellen Parteien aus Angst vor der N-VA von Bart De Wever ähnliche Wahlbündnisse ein. Die Umfragewerte der Partei sind so gut wie noch nie.
Das versetzt die anderen flämischen Formationen in Angst und Schrecken, hält Gazet van Antwerpen fest. Auf föderaler Ebene haben CD&V, SP.A und Open-VLD sich zu einer Anti-N-VA-Koalition zusammengeschlossen - ohne Mehrheit auf flämischer Seite. Das kann die Zeitung nicht nachvollziehen. Eine Regierung muss regieren und keine Oppositionsarbeit führen gegen eine Oppositionspartei.
"Alle gegen einen", schreibt Het Laatste Nieuws. Das neue Kabinett hat nur dann eine Chance, wenn es sein Programm ausführt, weiterhin zu seinen Abkommen steht und mit dem Gegenwind der flämischen Nationalisten klarkommt. Die Kommunalwahl im kommenden Jahr wird der erste große Test für den Zusammenhalt der Regierungsparteien.
Brummendes Weihnachtsgeschäft mit Polizeieinsatz
Der erste verkaufsoffene Sonntag in der Vorweihnachtszeit gestern war ein voller Erfolg. Het Laatste Nieuws schreibt auf seiner Titelseite: "Keine Spur von Krise". Nach Angaben des Einzelhandels stieg der Umsatz um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Belgier haben gestern 1.650.000 Einkäufe mit ihrer Bankkarte bezahlt. Im letzten Jahr gab es nur 1,3 Millionen Transaktionen am verkaufsoffenen Sonntag. Besonders gefragt sind Tablet-Computer, Bücher und Parfüm. Geschenkgutscheine hingegen liegen nicht mehr im Trend.
In der C&A-Filiale in der Brüsseler Innenstadt musste gestern die Polizei eingreifen. Unerwartete Preisnachlässe hatten tausende Kunden in den Laden gelockt. Am Wochenende war im Keller des Geschäfts ein Feuer ausgebrochen. Weil das einen starken Brandgeruch in den Kleidungsstücken hinterlassen hat, gewährte die Kette einen Rabatt von 50 Prozent. Wie Het Nieuwsblad feststellt, hat das einen wahren Kaufrausch ausgelöst. Die Polizei musste sogar mit berittenen Beamten ausrücken, um in der Einkaufsstraße für Ordnung zu sorgen.
Bild: Nic Bothma (epa)