"Dramatischer Start bei den Haushaltsberatungen", titelt De Morgen auf Seite eins. La Libre Belgique meint: "Elio Di Rupo steht mit dem Rücken zur Wand". Und De Standaard schreibt: "Warum Di Rupo uns Schmerzen zufügen muss".
Das Wochenende der Wahrheit hat begonnen: 11,3 Milliarden Euro lautet das Ziel. Nur wenn die Unterhändler diese große Geldsumme auftreiben, wird das Haushaltsdefizit kleiner als drei Prozent. Das verlangt Europa von Belgien, gemeinsam mit umfassenden Strukturreformen.
Vorschläge spalten Sozialisten und Liberale
La Libre Belgique hält fest: Wenn Belgien nicht ähnlich wie Griechenland und Italien unter europäische Vormundschaft geraten will, müssen die schmerzhaften Maßnahmen noch an diesem Wochenende getroffen werden.
Doch Le Soir weiß zu berichten: Di Rupos Vorschläge sorgen für Ärger. Sie spalten Sozialisten und Liberale. Nach Ansicht von MR und OpenVLD sehen die Pläne des Regierungsbildners zu viele neue Einnahmen vor, und zu wenig Einsparungen. Für Liberale und Christdemokraten ist das nur schwer bekömmlich, berichtet die Zeitung. 30 Prozent Sparmaßnahmen und 70 Prozent Einnahmen durch zusätzliche Steuern: Das kann das rechte Lager selbst in Krisenzeiten nicht unterschreiben.
Nicht noch mehr Steuern
Natürlich kann man ein Haushaltsloch von über elf Milliarden nicht nur durch Einsparungen auf der Ausgabenseite stopfen, weiß Het Laatste Nieuws. Aber im Land mit den meisten Steuern weltweit darf die Gesamtbesteuerung nicht noch weiter steigen.
Das Börsenblatt L'Echo nimmt ebenfalls Di Rupos Vorschläge unter die Lupe. Für Gesprächsstoff dürften vor allem die Maßnahmen sorgen, die die Unternehmen treffen. Nach Angaben der Zeitung will Di Rupo damit über zwei Milliarden Euro in die Staatskasse spülen.
De Standaard ist überzeugt: Die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen neuen Einnahmen und Kürzungen bei den Ausgaben ist kompliziert, aber notwendig. Di Rupo und die sechs Parteien werden sich einigen müssen.
Scheitern verboten
Auch Le Soir meint: Die Unterhändler haben das Messer an die Kehle gesetzt bekommen: Europa will Reformen sehen, und die internationalen Märkte nehmen Belgien immer mehr ins Visier. Kurzum: Scheitern verboten. Entweder es gibt weißen Rauch beim Haushaltskonklave, oder das ganze Land gerät in Brand.
De Morgen glaubt nicht mehr an die Einigung und hält einen Plan B bereit. Zur Not muss die scheidende Regierung von Yves Leterme den Haushalt schnüren. Die Warnung der EU-Kommission an die Adresse Belgiens war jedenfalls deutlich genug. Bis Mitte Dezember müssen der Sparhaushalt und die Strukturreformen vorliegen.
Briten und Franzosen decken sich mit Tabak ein
Le Soir berichtet auf Seite eins über den explosionsartigen Verkauf von Tabakwaren in Belgien. Plus 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Beginn des Jahres wurden hierzulande fast neun Milliarden Zigaretten verkauft. Nach Informationen der Zeitung decken sich immer mehr Franzosen und Briten in Belgien mit Tabakwaren ein. Der Grund: In Belgien kostet eine Schachtel Zigaretten im Schnitt etwas mehr als fünf Euro. In Frankreich sind es über sechs, in England sogar acht Euro.
IKEA plant neue Filialen in Belgien
Der schwedische Möbelriese IKEA plant drei neue Filialen in Belgien. Das schreibt De Morgen auf seiner Titelseite. Die Zeitung hat die Informationen aus erster Hand von IKEA-Manager Noël Wijsmans. Im Gespräch mit dem Blatt erklärt der Manager, dass die neuen Filialen in Mons, Hasselt und Antwerpen geplant sind. Über 1000 neue Arbeitsstellen würden dadurch geschaffen. Bislang betreibt IKEA belgienweit sechs Filialen und beschäftigt 2500 Personen. Neben neuen Geschäftsstellen plant der Möbelhersteller auch die Vergrößerung seiner Läden in Brüssel und Antwerpen. Dadurch sollen weitere 100 Arbeitsstellen geschaffen werden.
Jeder zehnte Belgier hat Diabetes
Am Montag ist Welt-Diabetestag. Het Nieuwsblad macht darauf aufmerksam, dass bereits jeder zehnte Belgier an der gefährlichen Zuckerkrankheit leidet. Tendenz steigend. Mediziner gehen davon aus, dass bis 2030 rund ein Zehntel der Weltbevölkerung an Diabetis erkrankt. Um das Risiko zu vermindern, raten Mediziner zu Sport und ausgewogener Ernährung.
Daerden: "Bin nicht der belgische Berlusconi"
Le Soir veröffentlicht ein ausführliches Gespräch mit dem PS-Politiker Michel Daerden. In der Zeitung erklärt er: "Ich bin nicht der belgische Berlusconi!" Und: "Ich werde nicht mehr so sein wie früher". Nach mehreren Skandalen hatten sich die Lütticher Sozialisten von ihrem Schwergewicht getrennt. Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr wird Daerden als Spitzenkandidat in Saint-Nicolas antreten. Auch wenn er der nächsten Föderalregierung nicht mehr angehören wird, beteuert Michel Daerden: Aufgeben werde ich mit Sicherheit nicht.
Archivbild: Alain Rolland (belga)