Außerdem geht es in den Zeitungen um den belgischen Sparhaushalt, die Verluste bei Brussels Airlines und das Geburtstagskind Gazet van Antwerpen.
"Griechenland bekommt das Messer an die Kehle", titelt Het Belang van Limburg auf Seite 1. Le Soir und De Standaard schreiben: EU setzt Papandreou massiv unter Druck. Gazet van Antwerpen meint: Rauswurf Griechenlands aus der Euro-Zone ist kein Tabu mehr.
Auf zahlreichen Titelseiten ist der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou abgebildet - gestern Abend beim Krisentreffen im südfranzösischen Cannes. Noch vor dem Start des G20-Gipfels wurde er wegen seiner Referendumsankündigung von EU-Spitzenpolitikern in die Mangel genommen. Der Geldhahn für Athen wird erst einmal zugedreht. Das Referendum soll Anfang Dezember stattfinden, und dann sollen die Griechen auch über den Verbleib in der Euro-Zone entscheiden.
Griechenland - ähnlich wie Ostdeutschland
"In oder Out", fasst es Het Laatste Nieuws auf seiner Titelseite zusammen. Die Zeitung führt aus: Für Europas Politiker ist das Maß voll. Sie stellen Griechenland jetzt vor die Wahl. Das Land steckt so tief im Morast, dass es Jahrzehnte brauchen wird - ähnlich wie Ostdeutschland - um wieder auf die Beine zu kommen. Ein Marschall-Plan für Griechenland ist jetzt dringend nötig.
Auch für Gazet van Antwerpen ist genug Zeit verstrichen. Papandreou spielt ein gefährliches Spiel. Nach Ansicht der Zeitung geht es bei der Volksabstimmung nämlich eindeutig um ihn, und nicht um die Zukunft Griechenlands.
Le Soir findet: Die Griechen haben keine Wahl. Sie müssen bei dem Referendum mit "Ja" stimmen. Ansonsten droht das totale Chaos. Sollten sich die Griechen nämlich gegen die Euro-Zone entscheiden, haben sie kein Anrecht mehr auf Hilfszahlungen von IWF und Rettungsfonds. Die Preise für Konsumgüter würden in die Höhe schnellen, weil sie aus Euro-Ländern importiert werden müssten. Außerdem würden die griechischen Banken unter der horrenden Schuldenlast völlig zusammenbrechen. Wenn die Griechen sich also nicht noch größere Schmerzen zufügen wollen, haben sie keine andere Wahl, als dem europäischen Rettungspaket zuzustimmen.
De Morgen macht deutlich: Die Weltwirtschaft ist außer Kontrolle geraten. Egal welches Paket die Euro-Länder schnüren: Die Märkte reagieren darauf immer wieder nervös und verunsichert. Natürlich ist das griechische Referendum nicht die beste Erfindung aller Zeiten. Aber Demokratie ersetzen durch politische Entscheider, die sich nur von den nervösen Aktienmärkten lenken lassen, kann auch keine Lösung sein, findet De Morgen.
Alle werden den Rotstift spüren
La Libre Belgique beleuchtet die Haushaltsberatungen in Belgien. Zumindest in einer Sache sind sich alle Parteien einig, schreibt die Zeitung. Der Etat 2012 muss so schnell wie möglich verabschiedet werden. Regierungsbildner Elio Di Rupo und die Vertreter der sechs Parteien haben sich auf das Gesamtvolumen der Sparanstrengungen einigen können. 11,3 Milliarden Euro wird der Staat im kommenden Jahr weniger ausgeben, und der Regierungsbildner erwartet für heute Mittag konkrete Vorschläge, wo der Rotstift angesetzt werden soll.
Het Belang van Limburg begrüßt die Entscheidung. Die Unterhändler haben nicht den einfachen Weg gewählt und das Defizit vergrößert. Sie halten trotz schlechterer Wirtschaftsaussichten am anvisierten Haushaltsloch von 2,8 Prozent fest. Sollten sie es schaffen, sendet Belgien ein wichtiges Signal an die Finanzmärkte und die Rating-Agenturen. So viele Milliarden in nur einem Jahr einsparen, das werden wir alle spüren. Aber das muss sein, meint die Zeitung. Handelt Belgien jetzt nicht, drohen auch bei uns griechische Zustände.
Berater-Paradies Belgien
Nach Ansicht von Het Nieuwsblad versinkt Belgien im Meer der Berater und Consultingfirmen. Schätzungsweise 14.000 Berater arbeiten landesweit im Auftrag von staatlichen Behörden. In Belgien gibt es derzeit über 700 Beratungsgremien. Einige davon sind überflüssig oder völlig sinnlos, urteilt das Blatt. Darunter das Beratungsorgan für die Provinz Brabant - obwohl es die Provinz seit über 15 Jahren nicht mehr gibt. Auch die Kommission, die den Übergang zur Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonie Kongo in den 60er Jahren begleiten sollte, besteht noch immer. Die Oppositionspartei N-VA fordert die neue Regierung auf, klar Schiff zu machen. Bei den nutzlosen Beratungsorganen lasse sich nämlich ebenfalls viel Geld einsparen. Het Nieuwsblad hält fest: "Teurer Rat, aber kaum Resultat".
Entlassungen bei Brussels Airlines?
Der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines droht in diesem Jahr ein Rekordverlust von 70 Millionen Euro. Das Wirtschaftsblatt L'Echo befürchtet, dass es sogar zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen könnte. Als Grund für die Einbußen nennt Brussels Airlines die Verteuerung des Kerosins und die politischen Unruhen in der Elfenbeinküste. Dadurch hatte die Airline ihre täglichen Flugverbindungen nach Abidjan zeitweise einstellen müssen.
Geburtstagsfeier in Antwerpen
Gazet van Antwerpen feiert heute Geburtstag. Vor 120 Jahren, am 3. November 1891, erschien die erste Ausgabe der Zeitung. Auf zahlreichen Sonderseiten blickt das Blatt auf seine Geschichte zurück. Außerdem ist ein Nachdruck der Erstauflage beigefügt. Damals kostete die Zeitung zwei belgische Centime.
Bild: Kerim Okten (epa)