Schwerpunktmäßig bringen nahezu sämtliche Blätter die folgenden Informationen: Die faulen Kredite der Dexia-Gruppe werden in einer sogenannten "Bad Bank" ausgelagert, für die Belgien und Frankreich die Bürgschaft übernehmen werden. Die Trennung zwischen dem französischen und dem belgischen Teil der Gruppe ist so gut wie sicher.
Dagegen ist das Schicksal der Dexia in Belgien noch ungewiss. Möglich ist sowohl ein Verkauf als auch eine Verstaatlichung. Die Sparer können allerdings ab sofort wieder ruhig schlafen: Die Spareinlagen werden unbegrenzt, also nicht nur bis 100.000 Euro, sondern unbegrenzt vom belgischen Staat garantiert.
Kunden gerettet, Steuerzahler die Dummen
Kommen wir nun zu den Kommentaren. Het Laatste Nieuws schreibt zu der Bürgschaft Belgiens für die "Bad Bank": Falls diese Bürgschaft jemals in Anspruch genommen wird, kann das etliche Milliarden Euro kosten, die die belgische Staatsschuld sprunghaft ansteigen lassen. Damit geriete unser Land in die Spur der schwachen Euro-Staaten, mit allen damit verbundenen Folgen. Man kann nur hoffen, dass es soweit nicht kommen wird. Andernfalls wird die Geschichte zweifellos ein vernichtendes Urteil fällen über Politiker, die das Land fast 500 Tage lang ohne eine wirklich handlungsfähige Regierung gelassen haben.
De Standaard führt zum gleichen Thema aus: Genau wie vor drei Jahren stehen wir vor der frustrierenden Erkenntnis, dass der Steuerzahler erneut den Kopf für die Fehler der Banker und Politiker hinhalten muss. Denn schließlich muss jemand das Geld der Sparer ja garantieren. Das sogenannte systemische Risiko kann einzig und allein von der Allgemeinheit getragen werden. Das mag ja ungerecht sein, doch die Alternative dazu wäre das totale Chaos. Leider ist der Fall Dexia möglicherweise erst die Spitze des Eisbergs.
Auch Het Nieuwsblad spricht von einer ausgesprochen dramatischen Situation, wobei einmal mehr der Steuerzahler der Dumme wäre, sollte Belgien im Rahmen seiner Bürgschaft für die faulen Kredite der Dexia-Gruppe, deren Umfang bei 100 Milliarden Euro liegen soll, jemals zur Kasse gebeten werden. Im Grunde kann sich weder Belgien noch Frankreich die Garantie für einen solchen Betrag leisten.
Het Belang van Limburg hofft, dass Belgien sich bei der Aufteilung dieser Garantie nicht ein zweites Mal von den Franzosen übers Ohr hauen lässt. Weiter heißt es, Premierminister Leterme behauptete am Dienstag in den Medien, dass niemand bei der Dexia-Krise verlieren werde. Dabei hat er offenbar den Steuerzahler vergessen, so schlussfolgert Het Belang van Limburg.
Aktionäre sind zu bedauern
La Libre Belgique beklagt ebenfalls die mit dem Dexia-Drama in Belgien verbundenen Verluste. Unter den Verlierern werden zwar nicht die Sparer sein, mit Sicherheit jedoch die Aktionäre. Unter ihnen in vorderster Linie die Gemeinden, die christlichen Krankenkasse, der belgische Staat und die Regionen für die sich Milliarden Euro durch den Kursverfall der Dexia-Aktie in Rauch aufgelöst haben. Zum zukünftigen Schicksal der Dexia Bank in Belgien würde sich die Zeitung wünschen, dass man zu dem zurückkehrt, was ihr Vorgänger - nämlich der Gemeindekredit - einmal war.
Gazet van Antwerpen zufolge ist die einstige Traumehe zwischen dem Gemeindekredit und dem Crédit Local de France in die Brüche gegangen. Schuld daran sind in erster Linie die falschen Investitionen in amerikanische Wohnkredite und griechische Staatsanleihen. Zum Glück werden die Kunden und Sparer der Bank von negativen Folgen verschont bleiben, denn ein Konkurs der Dexia-Bank Belgien steht total außer Frage.
Dexia Bank muss belgisch bleiben
Zum Schluss noch ein Blick auf Le Soir, der sich dafür verwendet, die belgische Dexia-Bank auf keinen Fall zu verkaufen, sondern sie unter nationaler Flagge weiter zu führen. Dafür nennt die Zeitung zwei wesentliche Gründe: Es gilt den grenzüberschreitenden Aderlass zu stoppen und die Guthaben der Bank in Richtung lokaler Finanzierungen zu orientieren, damit das Geld der belgischen Wirtschaft zugute kommt. Zweitens sollte man nicht vergessen, dass die Regionen und Gemeinden langfristige Finanzierungen brauchen, vor denen ausländische Banken nicht selten zurückschrecken.
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