"Harter Schlag für die Märkte" meint Het Belang van Limburg. "Die Krise von 2008 ist zurück" schreibt De Morgen auf Seite 1. Panik an den Börsen, weltweit fallen die Aktienkurse. Der belgische Leitindex Bel-20 verliert über fünf Prozent. Sein schlechtestes Ergebnis seit drei Jahren, stellt das Wirtschaftsblatt L'Echo fest. Als Gründe nennt die Zeitung die Angst vor einem Rückgang der Wirtschaft und den starken Druck, der auf dem Bankensektor lastet.
Die Krise ist zurück - Belgier sparen
La Libre Belgique ist überzeugt: Der Crash an den internationalen Märkten kommt immer näher. Vier große Graphiken veranschaulichen die Schlagzeile: die Aktienkurse weltweit, der Euro, das Fass Rohöl und die Feinunze Gold: alle Kurven fallen. Und auf einmal ist sie wieder da, die Angst vor einem Absturz der Wirtschaft.
Het Laatste Nieuws hat die Folgen der Finanzkrise auf Seite 1: Die Belgier haben noch nie so viel gespart wie in den letzten Monaten. Das geht aus einer umfangreichen Studie hervor. Demnach haben die Belgier nicht nur ihre Ausgaben für Reisen und Freizeitaktivitäten heruntergeschraubt, sondern auch die für ihr Auto, die Energie, die sie verbrauchen und - das ist neu - ,sogar für Lebensmittel. Die Zeitung stellt fest: Jeder Dritte gibt weniger Geld aus für Nahrungsmittel. Auch an ihrer Gesundheit sparen immer mehr Belgier. Het Laatste Nieuws schreibt weiter: Wir sparen derzeit aus zwei Gründen. Entweder weil wir tatsächlich weniger Geld zur Verfügung haben, oder aus Angst vor der ungewissen Zukunft. Die Krise ist noch nicht vorbei, seit 2008 spüren wir Tag für Tag ihre Auswirkungen.
De Standaard meint: Die angespannte Lage an den Finanzmärkten setzt Regierungsbildner Di Rupo unter Druck. Bereits jetzt steht fest, dass das Budget 2012 ein echter Sparhaushalt werden wird, doch die Mittel und Wege, um das Ziel zu erreichen, sind noch unklar.
Auch Het Belang van Limburg fordert angesichts der Krise rasch eine vollwertige Regierung, meint aber auch: Das allein wird nicht ausreichen. Europa muss jetzt schnell und energisch auftreten. Die EU muss dem Rest der Welt deutlich machen, dass sie die Lunte löschen wird. Außerdem muss es innerhalb Europas eine größere Einheit um den Euro geben. Denn an eine Welt ohne die gemeinsame Währung wagen wir erst gar nicht zu denken.
Brüssel - eine Verwaltungskatastrophe
Gazet van Antwerpen kritisiert das Brüsseler Reformpaket bei der Staatsreform. Gestern haben die Müllmänner die Hauptstadt lahmgelegt, weil sie in Zukunft nicht mehr für die Region, sondern für die 19 Brüsseler Gemeinden arbeiten werden. Die Zeitung schlussfolgert: Brüssel ist und bleibt eine Katastrophe. Die Hauptstadt wird wie im Mittelalter verwaltet, Kommunen, Gemeinschaftskommissionen und Region, alles in allem gibt es hier 900 politische Mandate. Eine Ansammlung von Baronen und Vasallen, die nur ihre eigenen Gesetze befolgen. Der einzige Weg, um aus Brüssel eine moderne und weltoffene Stadt zu machen, ist, die Hauptstadt durch Flamen und Wallonen verwalten zu lassen. Ganz ohne unfähige Entscheidungsträger aus Brüssel.
Langer Weg zum Palästinenserstaat
In fast allen Zeitungen wird der Antrag von Palästinenserpräsident Abbas kommentiert. Trotz der Drohungen und Warnungen will er heute vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York um eine Anerkennung des Palästinenserstaates bitten. Die USA haben bereits ihr Veto angedroht. Alles ist möglich, schreibt Le Soir, von einer Wiederbelebung des Friedensprozesses im Nahen Osten bis hin zu Aufruhr und Kriegsgefahr. Die Anerkennung des Palästinenserstaates kann allerdings nicht von der Laune Israels abhängen.
L'Avenir gibt zu bedenken: Eine Bestätigung durch die UNO würde nicht gleich einen unabhängigen, erfolgreichen, freien und friedlichen Staat möglich machen. Die Palästinenser haben noch einen langen Weg vor sich. Und US-Präsident Barack Obama, der sich offenbar schon im Wahlkampf befindet, will kein Risiko eingehen. Er hat sich mit der Veto-Drohung auf die Seite seines Verbündeten Israel geschlagen, schlussfolgert De Standaard.
Gesucht: Belgisches Atommüll-Endlager
De Morgen berichtet ausführlich über die Pläne der belgischen Atombehörde. Sie arbeitet seit Jahren an einer Lösung für die Lagerung gefährlicher Kernabfälle. Als Endlager kommen zwei Lehmgruben in der Provinz Antwerpen in Frage. Die nächste Föderalregierung wird darüber entscheiden müssen. Doch die Zeitung fragt sich: Reichen die rund 30-jährigen Studien aus, um Atommüll für die Ewigkeit zu entsorgen?
Alle Blätter berichten heute auch über die Rückkehr des Wolfes nach Belgien. Der letzte war vor über hundert Jahren gesehen worden. Die Begegnung mit dem Tier ist dem Zufall zu verdanken. Ein Kamerateam des flämischen Rundfunks hielt in einem Wald in der Provinz Namur Ausschau nach einem Luchs - und bekam den Wolf vor die Linse.