Kursverluste überall in Europa
"Neues Blutbad an den Börsen", titelt Het Nieuwsblad. Het Laatste Nieuws meint, der Schrecken ist wieder da. Und La Libre Belgique schreibt "Schwarzer Montag für die Banken". Die Börsen weltweit haben am Montag wieder schwere Verluste verbuchen müssen. Auch der belgische Leitindex Bel20 endete tief in den roten Zahlen: Minus 4,61 Prozent, das ist der größte Verlust in zweieinhalb Jahren.
De Standaard schreibt auf ihrer Titelseite "Es droht eine zweite Bankenkrise". Das Blatt zitiert den Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann, der meint, "Die Lage erinnert an den Börsencrash 2008".
Das Wirtschaftsblatt L'Echo schätzt die Lage noch dramatischer ein. Auf seiner Titelseite veröffentlicht die Zeitung ein Gespräch mit dem amerikanischen Finanzexperten Nouriel Roubini, der erklärt, "Die Lage ist noch schlimmer als 2008". Roubini hatte vor drei Jahren die amerikanische Bankenkrise vorausgesagt. Heute meint er, die Situation ist in Europa am schlimmsten. Als Gründe nennt er die Angst vor einem Rückgang der Wirtschaft und die Schuldenkrise, die die europäischen Staaten einfach nicht in den Griff bekommen. Kommentierend meint L'Echo: Um das Ruder herumzureißen, dürfen sich die Behörden nicht mehr mit gut gemeinten Aussagen begnügen. Die typisch europäische Kakofonie muss ein Ende finden. Denn ohne ein starkes Signal von Europa werden sich die Märkte an Katastrophenmeldungen wie die von Roubini festklammern.
Italien, Irland und Griechenland ziehen Europa immer tiefer in die Krise, meint Het Belang van Limburg. Und De Standaard fügt hinzu, es gibt keinen richtigen Ausweg. Auch drastische Sparpläne können negative Auswirkungen haben. Weiterhin unkontrolliert Geld ausgeben ist aber auch keine Lösung.
Droht das Ende des Euro?
De Morgen bemerkt, die Zukunft des Euro liegt in Händen deutscher Richter. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wird am Mittwoch eine wichtige Entscheidung fällen: Ist der deutsche Beitrag zur Rettung Griechenlands verfassungskonform? Wenn nicht droht das Aus für den Euro. Außerdem wird dann Chaos an den internationalen Märkten ausgelöst, befürchtet die Zeitung.
Mit Bauchschmerzen an den Verhandlungstisch
Le Soir beschäftigt sich auf Seite 1 mit den Koalitionsverhandlungen, die heute in die entscheidende Phase treten. Die Zeitung sieht schwarz, "die Vertreter der acht Parteien starten mit Bauchschmerzen in die wichtige Gesprächsrunde". Das Klima hat sich weiter verschlechtert. Le Soir meint, es gibt drei Akten, zwei Unbekannte und eine Verpflichtung. Die Verpflichtung lautet: Die Mission muss gelingen. Die zwei Unbekannten sind die flämischen Christdemokraten von der CD&V und die französischsprachigen Liberalen von der MR. Beide Parteien könnten die Verhandlungen zum Scheitern bringen. Die drei Akten auf dem Tisch heißen BHV, Finanzierunggesetz und Kompetenzübertragung.
Es wird bis zum bitteren Ende verhandelt werden, schreibt La Libre Belgique. Sollten Regierungsbildner Di Rupo und die acht Parteien scheitern, weiß niemand, was morgen geschieht. Es ist Zeit, ins kalte Wasser zu springen und eine Einigung zu erzielen. Wir haben den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt. Auch wenn der Abgrund nah ist.
Das sieht auch Het Laatste Nieuws so und schreibt, die wahren Verhandlungen müssen endlich beginnen. Es wird gepokert und geflucht werden. Einige Türen werden sogar knallen. Doch am Ende muss eine Einigung stehen und alle Beteiligten müssen bereit sein, damit gemeinsam durch Dick und Dünn zu gehen.
Het Belang van Limburg findet Di Rupos Trödeln und Zögern müssen ein Ende haben. Der Auftrag des Regierungsbildners hat vor genau 113 Tagen begonnen. Jetzt müssen die Karten endlich auf den Tisch gelegt werden. L'Avenir bemerkt dazu kurz und bündig auf seiner Titelseite zu den Regierungsverhandlungen und die heute beginnenden Gespräche der letzten Chance "ça passe ou ça casse".
Wallonie: Viermal mehr Windräder bis 2020
Die Zeitung berichtet auch über ein ehrgeiziges Vorhaben der wallonischen Region. Bis 2020 soll es viermal mehr grünen Strom von Windrädern geben. Jedes Jahr müssen dafür in der Wallonie 80 neue Windräder aufgestellt werden. Eine sogenannte Windkarte soll die besten Standorte im Süden des Landes ausmachen. In der Windkraft sieht Umweltminister Philippe Henry eine große Chance für die gesamte Region. Der Industrieverband Agoria spricht von neuen Arbeitsplätzen und von bis zu 250 Millionen Euro jährlich für wallonische Unternehmen.
Gazet van Antwerpen berichtet auf seiner Titelseite von einem Vorhaben der Behörden in Mechelen. Die Stadt will die schönste Einkaufsstraße des Landes erhalten und hat dazu einen internationalen Wettstreit ausgelobt. Zehn Millionen Euro will Mechelen ausgeben und dafür in fünf Jahren Belgiens schönste Flaniermeile haben.
Archivbild: Bruno Fahy (belga)