Auf allen Titelseiten sind heute Belgiens "Super-Zwillinge" zu sehen, wie Het Belang van Limburg sie nennt. Kevin und Jonathan Borlée haben sich für das Finale im 400 Meter bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im koreanischen Daegu qualifiziert.
Das ist historisch, notiert L'Avenir. Noch nie haben es zwei Belgier in ein WM-Finale geschafft. Und in der Leichtathletik-Geschichte hat noch nie ein Zwillingspaar gemeinsam einen Endlauf bestritten. La Libre Belgique meint: "Die Borlées sind nur 400 Meter von einer weiteren Glanzleistung entfernt".
"Die Borlée-Brüder haben heute Nachmittag in Daegu ein Rendezvous mit der Geschichte", schreibt La Dernière Heure auf Seite 1. Ganz Belgien fiebert mit mit seinem wohl bekanntesten Zwillingspaar. Mit Kevin und Jonathan Borlée ist alles möglich, meint die Zeitung, sogar eine Medaille. Und das trotz der starken internationalen Konkurrenz. De Standaard stellt die große Frage: "Werden die Beiden es heute Nachmittag gemeinsam aufs Treppchen schaffen?" Die Antwort gibt es in wenigen Stunden.
Belgier die Gefährlichsten auf der Straße
Het Nieuwsblad kommt auf die Studie zurück, wonach Belgier regelmäßig unter Alkoholeinfluss Auto fahren. "Kein Wunder", bemerkt die Zeitung. Es gibt hierzulande viel zu wenig Alkoholkontrollen. Jedes Jahr sind es nur etwa 750.000. Das Blatt schlussfolgert in seiner Schlagzeile, "Belgier muss nur einmal alle acht Jahre ins Röhrchen pusten". Die Experten sind sich einig: Das Risiko erwischt zu werden, ist in Belgien viel zu gering. Die Zeitung fordert deshalb mehr Alkoholkontrollen. Schließlich geht es um die Sicherheit aller im Straßenverkehr.
L'Avenir schreibt: "Von allen Völkern auf der Straße sind die Belgier die Gefährlichsten". Auch hier fordern Verkehrsexperten deutlich mehr und deutlich strengere Kontrollen. In Het Laatste Nieuws reagieren die Polizeigewerkschaften. Auch sie stimmen mehr Kontrollen zu. Doch dafür gibt es landesweit zu wenig Beamte. Jedes Jahr müsste die Polizei dafür über 1.000 neue Mitarbeiter einstellen.
De Standaard notiert in diesem Zusammenhang, dass die Einführung des sogenannten Alkohol-Schlosses eine Riesenpleite ist. Neun Monate nach dem Start der neuen Technik ist noch kein einziges Gerät in Gebrauch. Richter können rückfälligen Alkoholsündern das elektronische Schloss auferlegen. Das Auto kann dann nur noch gestartet werden, wenn zuvor ein alkoholfreier Atemtest abgegeben wurde. Das Gesetz besteht zwar, berichtet ein Polizei-Richter, doch es gibt viele Gründe, die den Gebrauch des Alkohol-Schlosses in der Praxis so gut wie unmöglich machen.
Spannungen am Verhandlungstisch
La Libre Belgique bemerkt auf Seite 1: "Spannungen am Verhandlungstisch". Bei den Gesprächen von Regierungsbildner Elio Di Rupo mit den Vertretern der acht Parteien soll es erste Verkrampfungen gegeben haben. Als Gründe nennt die Zeitung auf der einen Seite die ständigen Provokationen von MR und FDF, auf der anderen Seite eine offenbar große inhaltliche Kluft zwischen der sozialistischen PS und den Christdemokraten von der CD&V. Auch Le Soir spricht von Spannungen, schätzt die Lage dennoch entspannter ein. Eine Lösung für BHV bis zum 10. September zu finden, bleibt das Ziel. Zur Not werden die Unterhändler Tag und Nacht verhandeln. Der Kampf ist noch nicht verloren.
Het Laatste Nieuws schreibt: Es gibt genau so viele Gründe, an einen Erfolg der Verhandlungen zu glauben, wie es gute Gründe dafür gibt, an ein Scheitern der Di Rupo-Mission zu glauben. Einerseits gibt es den Willen, endlich zu einem Ergebnis zu kommen, und den Druck an den internationalen Märkten, andererseits ist die Bereitschaft zu Zugeständnissen an beiden Seiten der Sprachengrenze offenbar immer noch nicht groß genug. Dazu hat sich gestern Abend Bart De Wever aus dem Urlaub zurück gemeldet und gleich eine Bombe unter die flämische Regierung gelegt. Sollte die CD&V auf föderaler Ebene den Französischsprachigen zu weit entgegenkommen, droht die N-VA mit dem Ende der flämischen Regierung. Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters hat jetzt ein großes Problem, meint Het Laatste Nieuws. Denn auf flämischer Ebene regieren Christdemokraten und Nationalisten noch Hand in Hand.
De Morgen fragt sich, womit Regierungsbildner Di Rupo heute Nachmittag zu König Albert gehen will. Bisher gibt es noch keine Teilerfolge, sondern nur Verspätungen. Die acht Parteien haben bereits jetzt zwei Tage Rückstand auf den eigentlichen Terminkalender der Verhandlungen. Nach dem Treffen mit dem Staatsoberhaupt soll dann das Tempo erhöht werden. Die Zeitung ist allerdings skeptisch und fragt sich, ob das wohl gelingen wird.
Mieses Wetter
Kurz vor Ende der Sommerferien blicken einige Zeitungen auf das Ferienwetter zurück. Het Belang van Limburg meint, der Sommer 2011 gehört zu den nassesten überhaupt. An zwei von drei Tagen hat es geregnet. Nur der Sommer 1980 war noch nasser, kälter und dunkler. Das Meteorologische Institut in Brüssel spricht aber weiterhin von einem ganz normalen Sommer. L'Avenir ist die Statistik egal. Im Kommentar schreibt der Leitartikler, auch wenn die Wissenschaftler ihre Zahlen vorlegen, für die meisten Belgier war das Wetter im Juli und August einfach nur mies.
Bild: Eric Lalmand (belga)