Die Musikwelt macht sich stark für das Pukkelpop-Festival, schreibt Le Soir auf Seite 1. Eine Woche nach der Tragödie in Hasselt bekommen die Veranstalter Rückendeckung in einem offenen Brief, den die Zeitungen De Morgen und De Standaard heute veröffentlichen. Der belgische Musiksektor erklärt darin: Die Organisatoren trifft keine Schuld. Sie haben alles richtig gemacht. Außerdem hoffen die Verfasser des Briefs, dass es im kommenden Jahr eine neue Auflage von Pukkelpop geben wird.
Het Belang van Limburg geht auf die Gedenkfeier ein, die heute Abend in der Innenstadt von Hasselt geplant ist. Dort soll der fünf Toten gedacht werden und der zahlreichen Verletzten. Eine "Wand der Erinnerung" soll später am Eingang des Festivalgeländes aufgebaut werden und an das schwere Unwetter und seine tödlichen Folgen erinnern. Immer mehr Bands verzichten inzwischen auf ihre Gagen. Auch die Sabam, die belgische Verwertungsgesellschaft für Autorenrechte will kein Geld. Damit soll der Veranstalter die Opfer des Pukkelpop-Festivals entschädigen.
Vervotte hinterlässt große Lücke in der CD&V
La Libre Belgique kommt auf den Rückzug von Inge Vervotte aus der Politik zurück. Die junge CD&V-Politikerin und Ministerin für öffentliche Betriebe ist eine Frau voller Überzeugungen und Talente. Sie war in die Politik gegangen, weil sie glaubte, dass sie ihre ehrlichen Ziele so am besten verwirklichen könnte. Doch seit Jahren wird das politische Leben in Belgien durch unendliche Dauerkrisen überschattet. Da bleibt kein Platz mehr für andere Themen.
Ähnlich sieht es auch De Morgen. Der angekündigte Rückzug von Inge Vervotte hat mit Sicherheit etwas mit der alles überschattenden Präsenz der gemeinschaftspolitischen Dauerkonflikte zu tun.
Het Laatste Nieuws meint, der Weggang Vervottes bringt die flämischen Christdemokraten in Bedrängnis. Die CD&V feiert am Samstag ihren zehnten Geburtstag. Ihre besten Leuten allerdings droht die Partei zu verlieren. Inge Vervotte hat ihren Rückzug bereits angekündigt. Yves Leterme winkt eine Spitzenposition in der Finanzwelt. Und Steven Vanackere, der Außenminister der scheidenden Föderalregierung, wird bereits als neuer Provinzgouverneur von Westflandern gehandelt.
Het Nieuwsblad sieht die Gefahr für die CD&V hingegen bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen. Nach der Trennung von den flämischen Nationalisten hat sich wohl keine Partei so weit aus dem Fenster gelehnt wie die CD&V. Doch sollten die Verhandlungen scheitern, wird keine Partei so hart getroffen werden wie die flämischen Christdemokraten. Nur mit einem echten Kompromiss in der Tasche kann die CD&V der nationalistischen N-VA die Stirn bieten.
Auch La Libre Belgique sieht das so, das Blatt fügt aber hinzu: Vielleicht ist noch nicht alles verloren. Die CD&V muss sich entscheiden, Mut beweisen oder sich zurückziehen.
Krise: Ausweg überhaupt möglich?
De Standaard ist anderer Meinung: die Suche nach einem Kompromiss wird immer sinnloser. Tag für Tag schwinden die Erfolgschancen.
Gazet van Antwerpen meint, "Liberale MR setzt ihre Provokationen fort". Daniel Bacquelaine war gestern in den Ring getreten und hatte eine Volksbefragung in den Brüsseler Randgemeinden gefordert. Die "Sprachimperialisten" von der FDF meinen wohl, sie könnten ganz Flandern ihre Sonderrechte aufbrummen - von De Panne bis Tongern. Wer in der Schweiz in einen anderen Kanton zieht, muss die dort geltende Amtssprache beherrschen. Auch das sollte für unser Land gelten, meint Gazet van Antwerpen.
Die französischsprachige MR ist tief gespalten, schreibt Het Laatste Nieuws. Auf der einen Seite gibt es den gemäßigten Clan um Parteichef Charles Michel. Auf der anderen die Hardliner der FDF - versammelt um den ehemaligen Parteivorsitzenden Didier Reynders. Michel versucht das Feuer zu löschen, gleichzeitig gießen Reynders und Konsorten aber neues Öl ins Feuer.
Genauso sieht es Het Belang van Limburg. Das einzige Ziel, das Bacquelaine mit seinem Vorschlag verfolgt, ist Charles Michel am Verhandlungstisch unter Druck zu setzten. Die große Frage lautet: Ist der MR-Chef stark genug, um den Angriffen aus seinen eigenen Reihen stand zu halten? Es geht bei den Verhandlungen der letzten Chance nach Ansicht der Zeitung nicht nur um die Zukunft der MR, sondern auch um die des ganzen Landes.
Brotpreis soll steigen
L'Avenir schließlich geht auf die umstrittene Erhöhung des Brotpreises ein. Ähnlich wie im vergangenen Jahr könnte es eine Steigerung von bis zu 15 Cent geben - nach Angaben der Bäckervereinigungen wegen des hohen Weizenpreises. Doch die Verbraucherschutzorganisationen glauben nicht daran. Sie werfen den Bäckern vor, ihre Gewinnmarge erhöhen zu wollen. Im Kommentar schreibt die Zeitung, verglichen mit dem Geld, das wir jeden Monat für Mobiltelefon- und teure Digitalfernsehabos ausgeben, fällt die Steigerung beim Brotpreis eher gering aus. Doch Brot sehen viele in Belgien als wichtiges Lebensmittel an, das relativ günstig bleiben muss.
Bild: Michel Krawkowski (belga)