"Blutroter Tag an den Börsen weltweit", titelt heute Het Belang van Limburg. "Die Börsen verlieren jeden Halt", so die beängstigende Schlagzeile von De Standaard.
Einige Zeitungen rechnen derweil vor, was die Talfahrt konkret bedeutet: "Die Brüsseler Börse verliert siebzehn Prozent in elf Tagen", so die Headline von Gazet van Antwerpen. Het Nieuwsblad ist noch genauer: "Elf Milliarden futsch innerhalb von elf Tagen".
Panik
Die Reaktion auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA kam dann also doch noch. Die europäischen Börsen hatten zunächst noch vergleichsweise freundlich eröffnet, spätestens nach Handelsbeginn an der New-Yorker Börse - nach europäischer Zeit am Nachmittag - ging's dann aber steil bergab. Auf den Titelseiten vieler Zeitungen zeigen Graphiken die Kursentwicklung der letzten Tage und die Kurven weisen nach unten.
Die Lage an den Börsen ist derzeit ähnlich mit einer Panik in einem geschlossenen Raum, für die es eigentlich keinen konkreten Auslöser gibt, vergleicht es De Standaard in seinem Kommentar. Zwar weiß jeder, dass es leicht entzündbare Stoffe in dem Raum gibt, zunächst kümmert sich aber niemand darum. Erst in dem Augenblick, in dem jemand ausdrücklich vor dem Produkt warnt, greift Angst um sich. Und dann drängen alle nur noch Richtung Ausgang. Eine solche Massenbewegung ist nur noch sehr schwer zu stoppen.
Dabei ist der Kurssturz noch nicht so dramatisch wie ursprünglich befürchtet, konstatiert Gazet van Antwerpen. Das hat auch damit zu tun, dass die Europäische Zentralbank eingegriffen hat. Die Euro-Währungshütter kauften massiv italienische und spanische Staatsanleihen. Das ist ohne Zweifel gleichbedeutend mit der Notbremse, analysiert Gazet van Antwerpen in seinem Kommentar.
Die EZB macht das nicht freiwillig, sondern wurde sozusagen durch die Umstände dazu gezwungen. Das könnte der Zentralbank auf Dauer aber noch sauer aufstoßen. Im Endeffekt druckt man Geld. Die Folge ist wohl ein spürbarer Anstieg der Inflation. Auch der renommierte Ökonom Geert Noels übt in La Libre Belgique und Het Belang van Limburg scharfe Kritik am Verhalten der EZB. Indem man spanische und italienische Obligationen kaufe, verwandle man den Euro auf Dauer in die griechische Drachme. Die Maßnahme werde allenfalls für eine ganz kurze Atempause sorgen.
Neue globale Rezession?
Das Ganze wird natürlich nicht ohne Folgen auch für die reale Wirtschaft bleiben. De Morgen sieht einen "Sturm über der Weltwirtschaft" aufziehen. Le Soir sagt: "Auf dem Weg in eine neue Rezession", so die düstere Prophezeiung. Was wir hier erleben, ist eigentlich so eine Art "Salami-Crash", bringt es De Morgen in seinem Leitartikel auf dem Punkt. Bislang ist nur die virtuelle Welt der Finanzmärkte betroffen. Wenn man es aber nicht sehr bald schafft, die Abwärtsspirale zu durchbrechen, dann nimmt auch die reale Wirtschaft Schaden. Und dann stehen auch wieder reale Jobs auf dem Spiel. Eins ist sicher: bloße Ankündigungen und Good-News-Shows reichen nicht aus, um den Negativtrend zu stoppen.
Wo sind die echten politischen Führungspersönlichkeiten?, fragt sich denn auch Het Nieuwsblad. G20, EZB, G7 - Niemand schafft es, die Märkte zu beruhigen. Dabei sind die Lösungen eigentlich bekannt. Was die Euro-Zone angeht, müssen die Länder deutlich näher zusammenrücken. Dazu bedarf es mutiger Entscheidungen. Insbesondere aus Berlin gab es da zunächst mal aber wieder Gegenwind. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilte einer Aufstockung des Euro-Rettungsfonds eine Absage. Die Welt hat eben ein Führungsproblem.
Es ist eigentlich ganz einfach, konstatiert ihrerseits La Libre Belgique: Die Märkte erwarten ein kraftvolles Signal. Für die Bürger kann das allerdings nur schmerzhaft sein.
Und Belgien?
Davon dürfte auch Belgien nicht verschont bleiben. Belgien kann sein Rating von AA+ wohl auf Dauer vergessen, warnt das Wirtschaftsblatt L'Echo. Es wäre jedenfalls keine wirkliche Überraschung, wenn die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft würde. Das ändert allerdings nichts daran, dass ein Verlust der derzeitigen AA+-Benotung ein herber Schlag wäre. Schon jetzt erweist sich das Schnüren eines Haushaltspaketes mit jedem Tag schwieriger. Nach Erhebungen von L'Echo kann man allenfalls noch mit einem Wachstum von 1,6 Prozent rechnen. Vor zwei Monaten ging man noch von 2,2 Prozent aus.
Da stellt sich aber zunächst die Frage: Wer soll eigentlich das Budget ausarbeiten? Die amtierende Regierung? Oder doch die acht Parteien, die unter der Ägide von Regierungsbildner Elio Di Rupo über die Bildung einer neuen Koalition verhandeln? "Leterme reißt den Haushalt 2012 an sich", weiß in diesem Zusammenhang De Standaard.
Laut La Libre Belgique gibt es da aber noch Spielräume. In einem Interview mit der Zeitung gibt der amtierende Finanzminister Didier Reynders dem Regierungsbildner noch drei Wochen: Sollte sich Anfang September abzeichnen, dass eine Regierung im Oktober stehen könnte, dann überlasse man ihr natürlich das Feld, ansonsten nehme die amtierende Regierung das Heft in die Hand.
In diesem Zusammenhang ziehen aber schon wieder dunkle Wolken auf. In einem Interview mit Het Laatste Nieuws bleibt CD&V-Chef Wouter Beke dabei: Erst muss es eine Einigung über BHV geben, bevor über den Haushalt gesprochen wird. Angesichts der internationalen Lage mag das aberwitzig anmuten, notiert Het Laatste Nieuws in seinem Kommentar. Inhaltlich und strategisch betrachtet hat Beke aber keine andere Wahl. Die CD&V und auch die Open-VLD können es sich nicht leisten, BHV aus welchen guten Gründen auch immer auf die lange Bank zu schieben.
Die Vorstellung, dass jetzt über BHV gesprochen wird, ist eigentlich unerträglich, meint seinerseits Le Soir. Aber gut, es wäre bestimmt begrüßenswert, wenn diese unselige Akte endlich vom Tisch wäre. Das Rezept zur Spaltung des Wahlbezirkes steht in der Note von Di Rupo. Die CD&V hat es jetzt in der Hand: Entweder sie zeigt sich kompromissbereit oder sie übernimmt die Rolle der Tea-Party-Bewegung und unterschreibt damit den Niedergang des Landes.
Bild: Paul Miller (epa)
2011 - "1929" : rasante Talfahrt!
keine Regierung!
Immer schönere Aussichten, besonders für die mutigen Menschen, die noch arbeiten!!!
Jetzt hat sie doch wieder was geraucht! Was mag das nur für ein Zeug sein?!
Herr Reuter!
Ihr Kommentar, um höflich zu bleiben, geht echt am Thema des Artikels vorbei!
Dazu ist die Lage viel zu ernst!!!
Herrn Pint!
Ihr Artikel ist natûrlich- in gewohnter Manier- sehr gut formuliert.
Sollte auch einmal gesagt sein!!! Danke!
Diese Situation kann beängstigen.. Hoffentlich tut sich ja dann doch bald etwas!
Ihnen alles Gute für weiters!
... und sollte der Euro tatsächlich einstürzen würde dieses Zeug unerschwinglich. Die echte Krise steht uns somit noch bevor!
Bitte keinen Spass machen, denn die Lage ist ernst.
Ja, Herr Herberscheidt, die Lage ist sehr, sehr ernst!!!
Da hört der Spass auf.
Das werden wir alle demnächst zu spüren bekommen. Steht fest.
Es wird noch viele lange Gesichter geben...
Gruss Ihnen!
Sie müssen nicht immer gleich so an die Decke gehen, das geht wirklich einigen so langsam auf die Nerven. Man kann die Lage auch richitg einschätzen, ohne gleich solch ein Drama im Internetforum du veranstalten! Sie müssen mir sicherlich nicht die Lage erklären! Rauchen Sie sich vielleicht noch einen, das täte Ihnen gut!
Gute Fahrt!
Hmmmm... meiner Ansicht geht das mit den Rauchvorwürfen gegenüber Frau Windhausen in Richtung der Gürtellinie und somit definitiv zu weit!
Ich kann mich noch schwach an den Kommentar erinnern (finde ihn leider gerade nicht), der Auslöser für die Kiffvorwürfe gegen Frau Windhausen war - LÄCHERLICH von daher darauf zu schließen sie sei eine Kifferin!
Erbärmlich ist es, den Abriss der eigenen Argumentationskette damit zu kompensieren Frau Windhausen einen weiteren Joint zu empfehlen!
Zugegebenermaßen kann ich mir die eigentliche Aussage von Frau Windhausen in einigen ihrer Kommentare auch nicht in Gänze erschließen... sie aufgrund ihrer zumeist zu knapp gehaltenen Kommentare aber mal zur zu viel kiffenden und ein anderes Mal zur zu wenig kiffenden Frau zu machen zeugt nicht gerade davon, dass Frau Windhausens Kritiker im Ernst an einer inhaltlich basierten Kommunikation interessiert sind!
Pit
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich finde diese Angiftereien unnötig und gebe Herrn Demmer Recht wenn er sagt, dass die Kommentare unter die Gürtellinie gehen. Andererseits sind Frau Herzog-Windhausens Äußerungen auch oft unsachlich und wirken tatsächlich ein wenig herablassend. Es würde mich freuen, wenn Sie sich alle wieder auf die Kommentare bezüglich der Artikel konzentrieren und hier nicht die BRF-Seite mit haltlosen Vorwürfen pflastern. Ich verfolge die BRF-Seite täglich und finde es schade, bei vielen Artikeln nur noch Wortwechsel lesen zu müssen, die mit dem Thema nichts zu tun haben.
Mit freundlichen Grüßen aus Welkenraedt,
H. Weber
Es geht um die Talfahrt an den Börsen , international, um nichts anderes.
Ich habe bestimmt nicht übertrieben.
Mich ständig persönlich anzugreifen mit Vorwürfen ohne Grund, finde ich nicht in Ordnung und es gehört absolut nicht hierher!
Herrn Demmer, danke!