Norwegen verfällt nicht in Panik
Het Laatste Nieuws blickt noch einmal nach Norwegen, beziehungsweise auf Ministerpräsident Stoltenberg und dessen Aufruf an die Bevölkerung, das Attentat von Oslo nicht durch Repression oder Einschränkung der persönlichen Freiheit zu beantworten, sondern mit noch mehr Offenheit und Demokratie.
Stoltenberg will selbst nicht einmal die politische Meinung des Attentäters verurteilen, sondern diese akzeptieren, solange sie ohne Gewalt zum Ausdruck gebracht wird. So manch einer wird dies als blinde Naivität beurteilen, man kann darin aber auch den Beweis einer sehr hochstehenden Zivilisation sehen.
Flamen suchen die Macht im Staat
Le Soir macht auf mit der flämischen Übermacht in der Besetzung der wichtigsten Posten der Staatsverwaltung. Dem Gesetz entsprechend müsste es hier ein sprachliches Gleichgewicht geben, doch auf die Frankophonen entfallen gerade mal 35% der Spitzenmanager, den Rest besetzen die Flamen.
Ein ähnliches Ungleichgewicht ist auch in den weniger bedeutenden Ämtern des Staatsapparats festzustellen, was der Untersuchung zufolge darauf zurückzuführen ist, dass es auf flämischer Seite eine echte Strategie gibt, um die Macht im Lande an sich zu reißen, während die Frankophonen sich dabei eher ungeschickt anstellen.
Belgacom-Chef hat nichts zu lachen
La Libre Belgique kommentiert die immer schwieriger werdende Position von Didier Bellens an der Spitze von Belgacom. Neuerdings droht ihm wiederum Ärger mit der Justiz, nachdem er angeblich verdächtige Immobiliengeschäfte mit der Nationallotterie getätigt haben soll.
Doch auch rein beruflich hat er zurzeit nichts zu lachen, denn die jüngsten Quartalsergebnisse von Belgacom weisen eine rückläufige Tendenz auf. Angesichts der wachsenden Konkurrenz auf dem globalen Markt der Telekommunikation wird auch Belgacom mehr und mehr mit Problemen konfrontiert. Auf der heutigen Sitzung des Verwaltungsrates wird Bellens beweisen müssen, dass er an der Spitze von Belgacom nach wie vor der richtige Mann am richtigen Platz ist.
Miese Stimmung an den Börsen
L'Avenir beschäftigt sich mit der seit einiger Zeit anhaltenden miesen Stimmung an den Börsen. Insbesondere die Kleinaktionäre haben das Vertrauen verloren und verkaufen ihre Anteile, so ergab eine Untersuchung. Besonders hart getroffen von der Börsenflaute sind die Aktien der Banken, während gewisse Industrieunternehmen, wie zum Beispiel Solvay oder UCB, auch in den letzten Wochen noch deutlich zugelegt haben.
Höchste Zeit für eine Pensionsreform
Het Nieuwsblad befasst sich mit den Pensionen in Belgien und bedauert, dass es diesbezüglich so große Unterschiede gibt. Während Spitzenbeamte wie Richter oder Generäle bis an die 5000 Euro im Monat kassieren, muss der Durchschnittsrentner mit etwa einem Viertel davon auskommen, die Selbstständigen mit noch weniger.
Vor diesem Hintergrund plädiert die Zeitung für mehr Solidarität. Die jedoch wird untergraben, wenn der finanzielle Druck auf die noch arbeitende Bevölkerung zu groß wird und auch wenn es zwischen den Pensionierten in der Höhe ihrer Renten zu große Unterschiede gibt. Man kann nur hoffen, dass die kommende Regierung diesbezüglich für gewisse Korrekturen sorgt.
Amerikaner suchen immer noch Ausweg aus der Schuldenkrise
Het Belang van Limburg kommentiert die amerikanische Schuldenkrise und spricht in diesem Zusammenhang von einem gefährlichen Pokerspiel. Selbst wenn es in letzter Minute noch im Kongress zu einer Einigung über das Schuldenlimit der Vereinigten Staaten kommt, läuft Amerika Gefahr, in seiner Kreditwürdigkeit von den Rating-Agenturen herabgestuft zu werden. Dies wird höhere Zinsen, teurere Wohnungskredite, weniger Investitionen und auch mehr Arbeitslosigkeit zur Folge haben.
Zum gleichen Thema notiert De Standaard: An Einsparungen werden die USA nicht vorbeikommen, denn sowohl der Staat als auch die Bürger leben seit Jahren über ihre Verhältnisse. Genauso wichtig ist es allerdings, dass die Amerikaner ihr politisches System unter Kontrolle bringen. Es ist schon schlimm, dass es Europa nicht immer gelingt, mit einem Mund zu sprechen. Wenn jedoch die größte Wirtschaft der Welt unverantwortlichen Machenschaften zum Opfer fällt, dann wird es gefährlich.
Der Hunger in Afrika
Zum Schluss noch ein Blick auf Het Laatste Nieuws und seine Reportage über die Hungersnot in Afrika. Unter dem Titel "Die Kinder sterben wie die Fliegen" beschreibt die Zeitung die Lage in einem Flüchtlingslager in Kenia, in dem täglich 250.000 Menschen den Hungertod sterben. Die Hälfte von ihnen ist jünger als fünf Jahre.
Bild: Julien Warnand (belga)