Maingain und Michel uneins in der Frage, eine Regierungskoalition mit der N-VA zu bilden: Mit diesem Thema macht De Standaard heute auf und schreibt, dass Olivier Maingain von der FDF eine Regierung, an der die N-VA beteiligt ist, ablehnt - der Parteichef der französischsprachigen Liberalen von der MR, Charles Michel, eine solche Koalition aber durchaus für möglich hält und die beiden liberalen Spitzenpolitiker deshalb aneinander geraten. Zwar wolle Michel seine Autorität innerhalb der MR stärken, doch ein Konflikt oder gar ein Bruch mit der FDF scheint vielen Beobachtern so gut wie ausgeschlossen.
Im Leitartikel der Tageszeitung geht es derweil um sozialwirtschaftliche Themen, etwa um die Sanierung der Staatsfinanzen, für die gut 20 Milliarden Euro nötig sind und die vom ständigen EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy angemahnt wird. Aufgegriffen wird vom Leitartikler in De Standaard aber auch die gestrige Debatte flämischer Parteien zur Rentenreform. Eine längere Berufslaufbahn müsse die Regel werden, meint der Leitartikler. 45 Jahre im Job müsse hier die Norm sein.
Die Spannungen im Lager der französischsprachigen Liberalen sind heute auch Titelthema in Le Soir. Die Brüsseler Tageszeitung meint, dass MR-Parteichef Michel versuche, den FDF-Vorsitzenden in der Frage einer möglichen Koalition mit der N-VA auf Linie zu bringen. Bei der Vorstandssitzung der Partei heute Morgen würde man sich wohl aussprechen, schreibt Le Soir. Auch dieses Blatt sieht in der Konfrontation der beiden liberalen Politiker eine delikate Angelegenheit für Charles Michel, der seine Autorität an der Spitze der MR als Nachfolger von Didier Reynders festigen müsse.
Zukünftig bis 67 im Job?
Die viel diskutierte Rentenreform ist auch Aufmacherthema in Het Laatste Nieuws. Arbeiten bis zum 67. Lebensjahr werde wohl zur Pflicht, meint Belgiens auflagenstärkste Zeitung und verweist in diesem Zusammenhang ebenfalls auf Aussagen von EU-Präsident und Alt-Premier Herman Van Rompuy.
Derweil sei der politische Wille um das gesetzliche Rentenalter von 65 auf 67 anzuheben, so wie das Spanien, die Niederlande und Deutschland tun, hierzulande besonders klein, ja sogar inexistent. Im Leitartikel heißt es dann auch, dass dieses Thema tabu sei. Priorität habe für alle Parteien dafür zu sorgen, dass Erwerbstätige wenigstens bis zum 63. Lebensjahr im Beruf bleiben und nicht schon mit durchschnittlich 59 Jahren in Rente gehen.
Erosion beim Vlaams Belang
Gazet van Antwerpen macht wie einige andere Blätter mit Philippe Gilbert, der großen Hoffnung des belgischen Radsports auf. Gilbert bewege sich auf eine Topform für die Tour de France zu. Ebenfalls Titelthema in der Antwerpener Tageszeitung ist der große Zuspruch Erwerbsloser für Ausbildungen zum Krankenpfleger.
Im Leitartikel geht das Blatt derweil auf den internen Zerfall der Rechtsaußen-Partei Vlaams Belang ein. Die Partei sei krank, meint der Kommentator. Schuld daran sei mangelnde Demokratie sowie eine unerbittliche Disziplin innerhalb des Vlaams Belang. Die Partei würde wohl solange bestehen wie deren Spitzen De Winter oder Annemans bei der Stange blieben, nach ihnen habe der Vlaams Belang aber keine Zukunft.
Auch Het Nieuwsblad geht im Leitartikel auf die interne Erosion beim Vlaams Belang ein. Bart De Wever habe enttäuschten Vlaams Belang-Wählern mit der N-VA eine Perspektive auf eine reale Teilnahme an der Macht geboten. Deshalb liefen dem Belang die Wähler weg. Die Rechtsaußen-Partei verfalle überdies in Klischees, die sie jahrelang anderen Parteien vorgeworfen habe, meint der Leitartikler.
L'Avenir titelt heute zu einer Unterstützung des Lütticher Fußballvereins Standard durch die wallonische Region. Wallonische Unternehmer, so schreibt das Blatt, würden eine mögliche finanzielle Beteiligung an dem Verein ins Auge fassen.
Neue Finanzhilfe für Griechenland
"Europa legt letzte Hand an neue Finanzhilfe für Griechenland", mit dieser Balkenüberschrift macht La Libre Belgique heute auf.
Im Leitartikel geht La Libre derweil auf die schwierige Arbeit von Regierungsbildner Di Rupo ein. Der stehe vor den härtesten Tagen seiner Karriere. Viele würden nämlich nicht davon ausgehen, dass es ihm gelingt, seine Mission erfolgreich abzuschließen. Dennoch könne man hoffen, zumindest wenn es Di Rupo gelingt, den Spagat zwischen seinem und dem Programm der anderen in Form von akzeptablen Vorschlägen hinzukriegen. Die zweite Voraussetzung liege bei den flämischen Parteien - bei denen müssten sich wirkliche Staatsmänner herauskristallisieren, die die N-VA zu einem Kompromiss drängen oder bereit sind ohne die Nationalisten zu regieren.
De Morgen widmet seinen Leitartikel heute der anhaltenden Finanzkrise in Griechenland und meint in diesem Zusammenhang, dass man nur hoffen könne, dass EU-Präsident Van Rompuy Recht behält, wenn er sagt, dass Griechenland nicht Pleite geht.
Der Leitartikler in Het Belang van Limburg schließlich geht mit dem Vorsitzenden der Euro-Zone Jean-Claude Juncker ins Gericht, der zwar ein kluger Mann sei, in Zeitungsinterviews aber wohl gerne seine Fahne nach dem Wind dreht und oft das ausdrücke, was man im einem oder anderen Land gerne hört.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)