"Europa uneins angesichts der Gefahr aus Griechenland", mit dieser Balkenüberschrift macht La Libre Belgique heute auf und meint, dass die Eurozone durch die finanzielle Schieflage Griechenlands mächtig unter Druck gerät. Zwar sei man innerhalb der Eurogruppe bereit, Athen erneut finanziell unter die Arme zu greifen, doch fordere Deutschland zum Beispiel, dass auch Privatkapital, etwa von Banken, Griechenland vor dem Bankrott retten soll. Diese Staatspleite Athens sei, so heißt es im Leitartikel, am Montag an den Finanzmärkten in aller Munde gewesen. Bankrott, so meint der Kommentator, sei ein Wort, das Angst mache. Es sei eine reale Bedrohung, denn viele glaubten, dass es Athen nie gelingen werde, einen Großteil seiner Schulden in Höhe von 350 Milliarden Euro zurückzuzahlen. Es gehe jetzt darum, festzustellen, wie man helfen könne, um auch ein Auseinanderbrechen der Eurozone zu vermeiden. Hier aber sei man sich uneins.
Griechenland aus Eurozone entlassen?
Im Leitartikel von Het Laatste Nieuws heißt es hierzu, dass die Griechen zwar durch das Fälschen von Haushaltszahlen das Unheil selber auf sich gezogen hätten, dies aber doch wohl nicht bedeuten dürfe, dass ein Zehnmillioneneinwohnerstaat durch europäische Staatsmänner an den Bettelstab gebracht werden kann. Wenn Europa helfen wolle, dann solle es doch gefälligst dafür sorgen, dass die wegen der hohen Schuld für Athen fälligen Zinsen auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt werden. Es sei der Moment gekommen, eine radikale Lösung anzusteuern, meint der Leitartikler und schlägt vor, Griechenland aus der Eurozone zu entlassen. So habe das Land vielleicht eine neue Zukunft vor sich.
Griechenland muss geholfen werden - Steuerzahler darf zittern
Gleiches Thema im Leitartikel der Gazet van Antwerpen heute. Selbstverständlich, meint der Kommentator hier, müsse Griechenland geholfen werde. Allerdings gelte es dann, einiges klarzustellen. Griechenland habe im letzten Jahr 110 Milliarden Euro an Finanzhilfen bekommen. Geld, das aus den Taschen europäischer Steuerzahler kam. Jetzt braucht Athen erneut 60 Milliarden. Die sollte das Land bekommen, das sei in unserem Interesse, meint der Leitartikler. Sollte Griechenland nämlich tatsächlich Pleite machen, würden unsere Banken die Milliardenverluste mit verkraften müssen.
Pleite Griechenlands wäre auch Bankrott europäischer Wirtschaftspolitik
Im Leitartikel von Het Nieuwsblad heißt es zur Finanzkrise in Griechenland, dass die derzeit aussichtsloser denn je erscheint. Diese Krise habe noch einmal deutlich gemacht, dass Europa eher aus 27 Einzelbelangen besteht, und Einheit und Einigkeit in diesem Fall Europa fremd sind. Fazit des Leitartiklers: Eine Staatspleite Griechenlands käme der Bankrotterklärung einer echten Europapolitik gleich.
Wallonie: Baden auf eigene Gefahr
Le Soir macht heute auf Seite 1 mit der Mittelmäßigkeit der Qualität wallonischer Badegewässer auf. An 16 von 36 ausgewiesenen Badestränden im französischsprachigen Landesteil, bleibe die Wasserqualität ungenügend. Waren 2009 noch 42 Prozent der wallonischen Binnengewässer fürs Badevergnügen ungeeignet, so stieg diese Zahl letztes Jahr auf 44 Prozent an.
Die Parteien bereiten sich auf Wahlen vor
Thema des Leitartikels von Le Soir ist derweil heute die innenpolitische Lage. Der Kommentator meint, dass sich die Parteien für Wahlen aufstellen würden. Jüngstes Beispiel seien die Äußerungen von MR-Parteichef Michel gewesen. Offiziell ließen zwar alle wissen, dass sie keine Neuwahlen wünschen,, hinter den Kulissen liefen aber die Vorbereitungen hierzu an. Der Leitartikler meint deshalb, dass die politischen Parteien eher all ihre Energie in die Suche nach einem Kompromiss zur Lösung der derzeitigen Krise stecken sollten. Dies sei jedenfalls die letzte Chance, einen Urnengang zu vermeiden, den die Parteien ja angeblich nicht wollen.
Kommunikationsstörungen bei Sicherheitsorganen
De Standaard titelt heute auf Seite 1 zum schlechten Funktionieren des Militärgeheimdienstes. Der Informationsfluss innerhalb dieses Apparates sei mangelhaft. Aufgedeckt habe diese Probleme beim militärischen Abschirmdienst der belgischen Armee das Kontrollorgan für diesen Geheimdienst, schreibt De Standaard.
De Morgen macht heute mit Verfehlungen der Genter Polizei bei Ausschreitungen am Rande eines Fußballspiels auf. Ein interner Bericht, so schreibt die Zeitung, weise aus, dass vor der Begegnung Belgien - Türkei keine wirkliche Risikoanalyse durchgeführt wurde und deshalb eine ungenügende Anzahl von Polizeibeamten im Einsatz war.
Aufmacherthema in La Dernière Heure heute: Die Ankündigung des Telekomdienstleisters Belgacom, 180 Spiele des belgischen Profifußballs kostenlos in sein Fernsehangebot aufzunehmen. Da die Übertragungsrechte der 1. Fußballliga an VOO und Telenet gegangen sind, wolle Belgacom mit diesem Vorstoß wohl den Verlust zahlreicher Fernsehkunden vermeiden. Das Unternehmen lasse sich diese Aktion zwei Millionen Euro kosten, schreibt La Dernière Heure.
Tag gegen Misshandlung von Senioren
L'Avenir titelt auf Seite 1 heute zur Gewalt gegen Senioren. In der Wallonie klagten über 28 Prozent der Über-70-jährigen über Fälle von Gewalt, schreibt die Zeitung.
Das Wirtschaftsblatt L'Echo schließlich titelt auf Seite 1 zur bevorstehenden Besteuerung von Zweitwohnsitzen belgischer Staatsbürger in Frankreich.
Archivbild: Orestis Panagiotou (epa)