Neue Finanzhilfe für Griechenland
"Hilfe und erhöhter Sparzwang für Griechenland", mit dieser Balkenüberschrift macht Le Soir heute auf und schreibt, dass die Europäische Union Athen einen zweiten Rettungsring in Form einer weiteren Finanzhilfe von vermutlich 60 Milliarden Euro zuwirft. Trotz des bereits zugesagten Hilfspakets von 110 Milliarden Euro gelinge es Griechenland nämlich nicht, anstehende Verbindlichkeiten im Licht der Staatsschuld, die 157 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betrage, zu begleichen.
Deshalb, so schreibt Le Soir, hätten sich gestern die EU, die Euro-Zone und der Internationale Währungsfonds auf eine zweite Finanzspritze, gleichzeitig aber auch strikte Auflagen hierfür geeinigt.
Im Leitartikel heißt es hierzu, dass die internationalen Finanzmärkte oder die Rating-Agenturen sich hier und da irren würden. Diesmal aber, so der Leitartikel in Le Soir, könnten sie recht behalten und sei es denkbar, dass Griechenland am Ende die Zahlungsunfähigkeit, also den Bankrott einräumen müsse. Bei der Europäischen Zentralbank sorge dieser Gedanke für das nackte Grauen. Das wäre wie der Sturz von Lehman Brothers hoch zwei. Es könnte den Euro existentiell bedrohen, deshalb sei es an der Zeit eine andere Politik zu betreiben.
Bleibende Ungewissheit bei Athens Sparplänen
Auch das Wirtschaftsblatt L'Echo macht mit der Einigung auf neue Finanzhilfen für Griechenland und der bleibenden Ungewissheit zur Finanzsituation Athens auf. So habe der Plan der griechischen Regierung, Beteiligungen an Unternehmen abzustoßen, Skepsis bei Beobachtern ausgelöst, weil viele der betroffenen Unternehmen kaum zu verkaufen sind. Im Leitartikel heißt es bei L'Echo, dass die Griechen der Staatspleite nur um Haaresbreite entgangen sind. Die neue Finanzhilfe für Athen mache derweil zweierlei deutlich: Zum einen helfe Europa Griechenland verstärkt, andererseits werde die Regierung in Athen ihre Anstrengungen zur Reduzierung des Haushaltsdefizits deutlich verstärken müssen. Eine Umschuldung Athens werde vermieden, ein Ausweg aus der Krise sei wieder möglich.
Ex-Fortis-Boss bricht das Schweigen
De Morgen macht mit einem Interview des ehemaligen Fortis-Bosses Maurice Lippens auf. In einem Gespräch mit der Tageszeitung geht der Banker sowohl mit seinem früheren Management als auch mit den politischen Verantwortlichen für den Verkauf der Fortis-Bank an die BNP-Paribas hart ins Gericht.
Viel Geld im Spiel
Im Leitartikel kommt De Morgen auf die mutwillige Zerstörung einer Anbaufläche für genmanipulierte Kartoffeln zurück. Die Reaktionen von Flanderns Ministerpräsident Peeters hierauf bezeichnet der Leitartikler als unverhältnismäßig. Keine 24 Stunden nach dem Zwischenfall habe Peeters das Feld besucht wie andere ein von Überschwemmungen getroffenes Katastrophen-Gebiet besuchen. Den Aktivisten drohte er mit juristischen Schritten. Hieraus schlussfolgert der Leitartikler in De Morgen, dass wohl wichtige Interessen und vor allem viel Geld mit der Bio-Technologie in Flandern verbunden sind.
Verpasste Chance
Eine Reihe von Zeitungen macht heute mit dem gestrigen Qualifikationsspiel zur Europa-Fußballmeisterschaft zwischen Belgien und der Türkei auf. Übereinstimmend schreiben La Dernière Heure, L'Avenir, Het Nieuwsblad oder Gazet van Antwerpen über ein verpasste Chance und das schlappe 1:1, mit dem Belgien auf dem Weg zur Euro 2012 nicht viel weiter kommt. Die Hoffnung auf eine Qualifikation schwinde. Dabei hätten, so schreibt L'Avenir, die Roten Teufel das Spiel mit einem Tor in der 4. Minute so vielversprechend begonnen. Der verpatzte Elfmeter von Axel Witsel habe dazu geführt, dass das Fußballfest eine Anti-Klimax bekam, schreibt Het Nieuwsblad.
Im Leitartikel greift Het Nieuwsblad derweil erneut die Aussagen von N-VA-Mitglied Vic Van Aelst auf, der scharf gegen die Französischsprachigen ausgeholt hatte. Bart De Wever, so der Leitartikler, habe alles dafür getan, um die flämischen Nationalisten aus der Ecke heraus zu holen in der Rechtsextreme das Sagen haben, doch habe Van Aelst diese Strategie durchkreuzt. Was er erklärt, komme nicht mit dem überein, was die N-VA zu sein vorgibt. Das als Partei zuzugeben und klar zu sagen wäre nicht nur mutig sondern auch richtig.
Gastgewerbe gibt Schwarzarbeit offen zu
Gazet van Antwerpen geht im Leitartikel heute auf den Entschluss des flämischen Gastgewerbes ein, vor dem Verfassungsgericht gegen die Einführung registrierter Kassensysteme zu klagen. Die Branche befürchtet, dass damit die Schwarzarbeit unmöglich wird und deshalb zahlreiche Cafés und Restaurants vor dem Aus stehen. Dies, so der Leitartikler, dürfe kein Grund sein, den Kampf gegen den Steuerbetrug zu verflachen.
Im Kampf gegen Steuerbetrug nicht nachlassen
Het Belang van Limburg greift im Leitartikel dasselbe Thema auf und meint, dass der wirkliche Grund für die Klage des Branchenverbandes des Gastgewerbes das liebe Geld sei. Man gebe inzwischen offen zu, dass man bei der Schwarzarbeit beide Augen zudrückt, ja sogar darauf angewiesen sei, um rentabel arbeiten zu können. Dabei scheinen die Gastwirte zu vergessen, so der Leitartikler in Het Belang van Limburg, dass wenn jeder seine Steuern zahlen würde und Schwarzarbeit nicht existierte, es durchaus möglich wäre den Steuerdruck zu senken, wodurch Schwarzarbeit im Gastgewerbe nicht mehr nötig wäre.
Alexander De Croo: 570.000 neue Jobs bis 2020
Het Laatste Nieuws und La Libre Belgique schließlich haben neben der Berichterstattung zum Fußballspiel Belgien-Türkei Interviews mit dem Parteichef der flämischen Liberalen Alexander De Croo in ihren heutigen Ausgaben. De Croo beschreibt in Interviews mit den Blättern seine Vorstellungen, um bis 2020 570.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Hierzu bedürfe es einer Rentenreform und einer Novellierung bei der Arbeitslosenunterstützung unter Vermeidung neuer Steuern.
Bild: Dirk Waem (belga)