Stimmbandoperation
"Di Rupo ins Krankenhaus, Regierungsverhandlungen auf Eis", mit dieser Balkenüberschrift macht Le Soir heute auf und informiert wie eine Reihe anderer Zeitungen über die bevorstehende Stimmband-Operation, der sich der Regierungsbildner am Mittwoch unterziehen müssen wird. Der Eingriff, so schreibt Le Soir, werde den PS-Parteichef zwingen eine Woche lang zu schweigen. Heute und morgen wolle Di Rupo aber noch eine erste Konsultationsrunde beenden, bevor er Mittwoch dann zur stationären Behandlung ins Krankenhaus aufgenommen wird.
Warum Di Rupo sich eiligst operieren lassen muss, das verspricht La Dernière Heure heute ausführlich erklären zu können. Das Blatt hat hierzu ein Exklusiv-Interview mit dem PS-Parteichef geführt, auf das die DH auf der Titelseite verweist.
Rede-Verbot
"Rede-Verbot für Di Rupo", diese Schlagzeile hat auch De Morgen heute auf der Titelseite. Während die Regierungsverhandlungen sich langsam auf den ersten Jahrestag der letzten Parlamentswahlen zubewegten, würden die Koalitionsgespräche erneut stillgelegt. Regierungsbildner Di Rupo sei nämlich, so schreibt De Morgen durch die Operation an den Stimmbändern eine Woche außer Gefecht gesetzt. Die Medien hatten Di Rupo am 17. Mai verstehen lassen, dass etwas mit seiner Stimme nicht in Ordnung war. Der damals frisch gebackene Regierungsbildner war auffallend heiser. Als Di Rupo daraufhin ärztlichen Rat einholte, wurde deutlich - so De Morgen - dass auf seinem rechten Stimmband ein Geschwulst gewachsen war, das rasch behandeln werden musste. Übermorgen komme er unters Messer, dann müsse er eine Woche buchstäblich den Mund halten.
Di Rupo außer Gefecht
"Di Rupo eine Woche außer Gefecht", titelt deshalb auch Het Laatste Nieuws. Er sei gerade mal zwei Wochen als Regierungsbildner bei der Arbeit, da müsse er die Bühne schon für eine Woche verlassen. Der PS-Parteichef habe mit den Problemen an seiner Stimme schon seit zwei Jahren zu kämpfen weiß diese Zeitung. Nach eigenen Angaben habe er dies durch das Trinken von Tee zu lindern versucht. Nachdem festgestellt worden war, dass sich ein gutartiges Geschwür auf seinem rechten Stimmband gebildet hatte, werde Di Rupo Mittwoch jetzt unter Vollnarkose daran operiert. Schön sei das nicht, aber es müsse eben sein, zitiert Het Nieuwsblad den Regierungsbildner. Auch dieses Blatt veröffentlicht heute ein Interview mit Di Rupo, in dem der Regierungsbildner angibt, dass er eine Chance für das Gelingen seiner Verhandlungen sieht. Vor allem im sozialwirtschaftlichen Bereich wie etwa bei den Renten oder der Kaufkraft scheine ihm eine Einigung durchaus möglich.
Aktivisten zerstören Gen-Kartoffel Anbaufläche
Den Leitartikel widmet Het Laatste Nieuws einem anderen Thema, das heute vor allem in der flämischen Tagespresse auftaucht. Es geht um die mutwillige Zerstörung einer zu Untersuchungszwecken angelegten Anbaufläche von genetisch veränderten Kartoffeln. Selbstverständlich, so meint der Leitartikler, könne über das Für und Wider der Genmanipulation bei Lebensmitteln diskutiert werden. Die Zerstörung des wissenschaftlichen Projekts, das von Experten und zuständigen Stellen gutgeheißen worden war müsse aber hart bestraft werden.
Es sei ein trauriger Tag für die Wissenschaft gewesen, titelt auch De Standaard auf Seite 1. Das Vorgehen der Umweltaktivisten sei eine Form des Fundamentalismus, zitiert das Blatt Flanderns Ministerpräsident Kris Peeters. 250 Aktivisten wären gegen 60 Polizisten im wahrsten Sinne des Wortes ins Feld gezogen. Für den Grünen Europaparlament-Abgeordneten Bart Staes ist es hingegen eine gute Sache, dass die Debatte über genmanipulierte Lebensmittel durch eine Aktion wie die am Sonntag wieder angestoßen wird. Umwelt-Aktivisten hätten selbstverständlich das Recht ihre Bedenken und Ängste zu äußern, das sei gut und wichtig. Der Druck auf die Wissenschaftler könne so möglichst hoch gehalten werden. Sie müssen mit Argumenten und Beweisen antreten. Die Gewalt und die Zerstörung am Sonntag auf dem Kartoffelfeld seien jedoch Entgleisungen, die dem Fortschritt nicht dienlich wären, meint der Leitartikler.
Unverständlich
Wenig Verständnis für die gewalttätige Aktion der Umweltaktivisten in ihrem Kampf gegen genmanipulierte Lebensmittel hat auch der Leitartikler in De Morgen. Man könne nicht auf unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen drängen, gleichzeitig aber den Wissenschaftlern die Möglichkeit hierzu durch Zerstörungen unmöglich machen.
EHEC-Bakterie sorgt für Beunruhigung
La Libre Belgique macht ebenfalls mit einem Thema aus der Welt der Lebensmittel auf und berichtet über die zunehmende Angst vor bakteriellen Verunreinigungen in Gurken. Die hätten im Nachbarland Deutschland bereits zu zehn Todesfällen geführt. Die Herkunft der EHEC-Bakterie sei derweil immer noch ungeklärt schreibt La Libre.
Archivbild: Bruno Fahy (belga)