Zur Seligsprechung Johannes Paul II. unterstreichen sämtliche Blätter die unerwartet massive Teilnahme von Katholiken aus aller Welt, von denen zu diesem Ereignis über eine Million nach Rom gereist waren.
Seligsprechung: Leterme würdigt Johannes Paul II.
La Libre Belgique sprach diesbezüglich mit Premierminister Leterme, der das Königspaar begleitete und den seliggesprochenen Papst als historische Persönlichkeit würdigt. Er hat das Ende des Kommunismus in Zentral- und Osteuropa beschleunigt. Er hat wesentlich zum Fall der Berliner Mauer beigetragen und somit sehr viel für die europäische Integration getan, so die Meinung des geschäftsführenden Premierministers in La Libre Belgique.
1. Mai bringt Bewegung in die Innenpolitik
Neben diesem weltumspannenden Ereignis gelten die meisten Kommentare der Inlandspresse allerdings dem gestrigen 1. Mai. Dies nicht nur als dem Tag der Arbeit, sondern auch, und vor allen Dingen, als dem Tag, an dem N-VA Chef De Wever möglicherweise eine Wende in der innenpolitischen Krise einläutete.
De Standaard schreibt dazu unter dem Titel: "Die Flucht nach vorne", De Wever hat sich für die möglichst baldige Benennung eines Regierungsbildners ausgesprochen. Dies sollte PS-Präsident Di Rupo sein, der bisher darauf allerdings nicht reagiert hat. Sollte Di Rupo sich weigern, will De Wever selbst das Heft in die Hand nehmen.
De Wever für Di Rupo als Regierungsbildner
In diesem Zusammenhang schreibt De Morgen, eigentlich hatte De Wevers N-VA ja damit gedroht, sich vom Verhandlungstisch zurückzuziehen, falls gegen Ende April bei den Gesprächen über Staatsreform und Regierungsbildung noch immer kein Ergebnis in Aussicht sein sollte. Diese Taktik haben die flämischen Nationalisten aufgegeben. Statt, wie angedroht, den Stecker rauszuziehen, gehen sie nun in den Angriff über. Dabei, so befürchtet die Zeitung, könnten die flämischen Sozialisten ebenso wie die Grünen allerdings auf der Strecke bleiben, denn sie sähe Bart De Wever viel lieber auf der Oppositionsbank als in der künftigen Regierung.
Le Soir sieht im möglichen Aufstieg Di Rupos zum Regierungsbildner ein politisches Szenario, das allein dazu bestimmt ist, die Sommerpause zu überbrücken. Erläuternd heißt es dazu, für Wahlen noch vor dem Urlaub ist es zu spät. Folglich soll Di Rupo jetzt versuchen, doch noch ein Abkommen zu schaffen. Gelingt dies nicht, bleibt nichts anderes übrig als Neuwahlen, jedoch erst nach der Sommerpause, so die Analyse in Le Soir.
Di Rupo jetzt Macher - oder Animateur für die Sommerferien?
Het Nieuwsblad findet, dass der PS-Präsident jetzt keine Entschuldigung mehr hat, nicht die Initiative zu ergreifen. Weigert er sich nämlich, Regierungsbildner zu werden, dann dokumentiert er damit eigentlich, dass er eine Regierung mit der N-VA gar nicht will, und dass er der N-VA diesen Gefallen tut, kann man sich kaum vorstellen.
De Wever bringt sozialwirtschaftliche Themen ins Spiel
La Libre Belgique hebt hervor, dass De Wever eine weitere neue Variante ins Spiel gebracht hat, indem er nicht mehr darauf besteht, vorab ein Abkommen über die Staatsreform zu schmieden, sondern jetzt auch bereit ist, gleichzeitig über das sozialwirtschaftliche Kapitel eines künftigen Regierungsabkommens zu verhandeln. Damit, so urteilt La Libre Belgique, kommt ein wichtiges Kapitel zur Sprache, das die N-VA bisher verdrängt hatte.
Gazet van Antwerpen notiert im gleichen Zusammenhang, wenn Di Rupo noch davon träumt, Premierminister zu werden, dann muss er jetzt zugreifen. Er verfügt im französischsprachigen Belgien nach wie vor über die Autorität, um ein Abkommen mit den Flamen durchzusetzen. Es fragt sich allerdings, ob er auch den Mut dazu hat, denn es ist eine Tatsache, dass fast schon ein Wunder geschehen muss, um aus den nach wie vor bestehenden Gegensätzen einen Konsens zu schmieden.
Het Laatste Nieuws gibt sich diesbezüglich ebenfalls äußerst pessimistisch, denn immer noch würden die Belange der Parteien höher eingestuft, als die der Bevölkerung. Die Chance auf ein Abkommen, so die Schlussfolgerung der Zeitung, ist minimal. Keine der großen Parteien ist bereit, sich ein Jahr vor den Gemeinderatswahlen an den entscheidenden Fragen, wie Staatsreform, Finanzierungsgesetz und BHV, durch nennenswerte Zugeständnisse die Finger zu verbrennen.
Fünftes Kind für Mathilde und Philipp?
Werfen wir abschließend noch einen Blick auf L'Avenir, das auf seiner Titelseite, allerdings noch mit Fragezeichen versehen, ein weiteres freudiges Ereignis im Königshaus ankündigt, nämlich die Geburt eines fünften Kindes von Prinzessin Mathilde und Kronprinz Philipp. Die Geburt ist angeblich für November vorgesehen.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)