"Royal Wedding in London" titelt La Libre Belgique, die heute aus Anlass der Hochzeit von William und Kate ihren Namen in "The Libre" verändert hat. Der große Tag mit der Hochzeit des Jahres sei in London angebrochen. Seit Wochen bereite sich Großbritannien auf dieses Ereignis vor. Vor den Augen der Weltpresse würden sich Prinz William und Kate Middleton in Westminster Abbey heute das Ja-Wort geben. Eine Hochzeit zu der 1900 handverlesene Gäste eingeladen seien und bei der Belgien durch Kronprinz Philipp und seine Frau Mathilde vertreten ist. Ein außergewöhnliches Ereignis bei dem Scotland Yard nichts dem Zufall überlassen wolle. 5000 Polizisten, so schreibt La Libre, seien auf den Beinen, um für die nötige Sicherheit zu sorgen.
Unmenschlicher Druck
Die Hochzeit in London sorgt in De Standaard heute für das Thema des Leitartikels. Wie viel Aufopferungsbereitschaft, Selbstüberschätzung oder Liebe müsse doch vorhanden sein, um freiwillig durch eine Ehe einer nicht funktionierenden, Dynastie-geprägten Familie beizutreten, fragt sich der Kommentator in der flämischen Tageszeitung. Heute werde die bürgerliche Kate Middleton eine solche Entscheidung aus freiem Willen treffen. Auf den ersten Blick würden William und Kate, wenn sie sich heute das Ja-Wort geben, dann auch nur das Risiko laufen, das Millionen andere eingehen, wenn sie heiraten. Nämlich möglicherweise eines Tages festzustellen, dass sie vielleicht doch nicht füreinander gemacht sind. Bei William und Kate sei die Tragik aber um vieles größer. Der Druck auf das Paar werde unmenschlich und wohl nie abnehmen.
"Strahlend zum Altar" mit dieser Balkenüberschrift macht Het Nieuwsblad heute auf. Im Leitartikel heißt es, in der kollektiven Vorstellung seien Kate und William das Traumpaar. Hierdurch werde deutlich, dass es im Grunde faszinierend ist, wie unsere moderne Gesellschaft anscheinend von einem Relikt aus vergangenen Zeiten angezogen wird. Schaue man genau hin, sei aber alles, was von der Monarchie übrig bleibe die Schleppe, das Brautkleid, der Ring, der Kuss, kurzum das Märchen.
Kirche schweigt, Politik agiert
Auch Le Soir hat die königliche Hochzeit auf der Titelseite und schreibt, dass wohl zwei Milliarden Fernseh-Zuschauer sie verfolgen würden. Die Brüsseler Tageszeitung titelt auf Seite 1 aber auch zu einem anderen Thema: Den Missbrauchsfällen Minderjähriger durch Angehörige der katholischen Kirche. Das Parlament würde agieren, während die Kirche schweige, schreibt Le Soir. Die Politik lasse die vielen Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester nicht im Stich. Die Abgeordnetenkammer habe gestern offiziell einen Nachfolge-Ausschuss zum kürzlich vorgelegten Abschlussbericht zu Missbrauchsfällen an Minderjährigen eingesetzt.
Ins Herz getroffen
La Dernière Heure macht neben der Hochzeit des Jahrhunderts mit dem Attentat in Marrakech auf und titelt "Marokko mitten ins Herz getroffen". Bei der Explosion in einem Restaurant im Zentrum der von vielen Touristen beliebten Stadt Marrakech seien 15 Menschen ums Leben gekommen. In wenigen Sekunden habe sich der Ort des Geschehens in eine Stätte des Horrors verwandelt.
Neuer Profi-Radrennstall
De Morgen informiert auf Seite 1 heute unter anderem über die Bemühungen, einen neuen belgischen Profi-Radrennstall auf die Beine zu stellen. Hierzu würden als Sponsoren rund um Rad-Profi Philippe Gilbert Lotto, Belgacom und Adecco antreten.
Den Leitartikel widmet De Morgen derweil der innenpolitischen Situation und meint, dass die Regierung des scheidenden Premiers Yves Leterme zwar so tun könne, als sei sie eine vollwertige Regierung. Der echte Schlüssel aus der Sackgasse liege aber bei den Verhandlungspartnern wie Wouter Beke, Bart de Wever und Elio Di Rupo.
König am Ende seines Lateins
Beke werde heute einen vierten Zwischenbericht zu seiner Vermittlungsarbeit beim Staatsoberhaupt vorlegen, schreibt Gazet van Antwerpen. Auch wenn Buckingham Palace Schloss Laeken heute in den Schatten stelle, sei für König Albert II die Arbeit seines Gesandten Wouter Beke genauso wichtig wie die Traumhochzeit für die Briten. Es sehe so aus, als werde Beke noch eine Woche Zeit bekommen. Dann aber sei der König wieder gefordert. Wenn auch Wouter Beke dann Schluss macht, sei der König wohl am Ende seines Lateins, so der Leitartikler in Gazet van Antwerpen.
Bevor Beke heute zum König fahre, schreibt der Leitartikler in Het Belang van Limburg, würde er erstmals alle flämischen Parteichefs zusammen an den Verhandlungstisch holen. Das hätte den Vorteil, dass man nicht übereinander sondern miteinander spreche. Allerdings müsse man sich fragen, ob diese Runde nicht zu spät kommt.
Het Laatste Nieuws schließlich macht mit dem gestern in der Abgeordnetenkammer durchgewinkten Burka-Verbot auf und meint, dass das Gesetz im Grunde recht vage bliebe. Das öffne Anfechtungen und Diskussionen über das Verbot Tür und Tor.
Bild: Adrian Dennis (epa)