Doch zunächst das Geld der Bankbosse, die, so eine Balkenüberschrift in Le Soir, "von der Krise nichts merken". Ihre Bezüge sind in den letzten vier Jahren um 15 bis 20 Prozent gestiegen, während die Inflation bei gut elf Prozent lag. Ihre Kaufkraft hat also deutlich zugenommen, während dies für den gewöhnlichen Arbeitnehmer keineswegs zutrifft. Seine Lohnaufbesserung in dieser Periode liegt nämlich unter der Inflationsrate.
Fette Managergehälter - unmoralisch?
De Morgen rückt dieses Thema ebenfalls in den Blickpunkt seiner Titelseite mit der Schlagzeile "Ein Spitzenbanker verdient hierzulande bis zu 75 mal mehr als sein Angestellter". Dies verdankt er nicht nur seinem großzügigen Gehalt, sondern auch einem System fetter Prämien, gegen die nach Ansicht der Zeitung nichts einzuwenden ist, wenn ein Betrieb überdurchschnittlichen Gewinn erwirtschaftet. Auf die Dexia und die KBC trifft das allerdings nicht zu, denn ohne das Geld des Steuerzahlers gäbe es sie heute nicht mehr. Eigentlich dürften ihre Spitzenleute erst wieder einen Bonus bekommen, wenn ihre Banken dem Staat die Schulden zurückgezahlt haben.
Kritik an den fetten Bezügen der Banker übt auch Het Laatste Nieuws, wo es dazu unter anderem heißt, der Banksektor überschreitet mit den Gehältern seines Topmanagements die Grenze zur Immoralität. Und das Schlimmste ist, dass dies alles mit Wissen und Zustimmung der Regierungsvertreter in den Aufsichtsräten der Banken geschieht. Damit sind die Finanzinstitute zu einem Staat im Staate geworden. Wahrscheinlich kann man dieser Praxis auch nicht mit Gesetzen ein Ende bereiten, weil die Nutznießer dieser königlichen Besoldung immer wieder Hintertürchen finden werden, um das Gesetz zu umgehen, so schlussfolgert Het Laatste Nieuws.
Prinz Laurent will sich fügen - und weiter kassieren…
Wie eingangs erwähnt kommen verschiedene Zeitungen heute nochmals auf die Dotation von Prinz Laurent zurück, die nach seinem gestrigen Treffen mit Premierminister Leterme gesichert erscheint. Dafür muss der Prinz sich allerdings in seinem weiteren Verhalten den strikten Bedingungen der Regierung anpassen.
Dazu schreibt Gazet van Antwerpen: Laurent erhält jedes Jahr vom belgischen Staat gut 300.000 Euro, ein Vielfaches von dem, was der Durchschnittsbelgier verdient. Der muss allerdings für seinen Lohn arbeiten, Laurent braucht das nicht. Das Einzige, was man von ihm verlangt, ist, brav zu sein, aber selbst dabei tut er sich schwer. Weiter heißt es, das einzige Interesse Laurents gilt dem Geld, er redet über nichts anderes, er scheint davon besessen zu sein. Deshalb tut er alles, um seinen Status als Sohn des Königs zu klingender Münze zu machen. Über besondere Talente verfügt er nicht. Sein einziges Verdienst besteht in seiner Herkunft.
…wenn es die N-VA nicht noch verhindert
La Libre Belgique notiert im gleichen Kontext ganz sicher darf sich Laurent seiner Dotation für die Zukunft nicht sein. Es ist nämlich durchaus denkbar, dass die N-VA den mit Laurent geschlossenen Kompromiss nicht akzeptiert, und insofern könnte seine Apanage bei einer künftigen Regierungsbeteiligung der N-VA erneut zur Debatte stehen. Ein von der Zeitung befragter Verfassungsrechtler warnt allerdings davor, dem Prinzen die staatliche Zuwendung zu streichen, denn dann könnte er für das Ansehen Belgiens im Ausland erst recht gefährlich werden.
Het Nieuwsblad bringt die Balkenüberschrift "Laurent hat sich fürs Geld entschieden". Er fügt sich also den Auflagen der Regierung, doch bleibt abzuwarten, wie lange das dauert. Weiter weiß die Zeitung zu berichten, dass es zwischen Prinz Laurent und seinem Bruder, Kronprinz Philipp, schon seit langem erhebliche Spannungen gibt. Die beiden sind charakterlich total verschieden. Philipp ist pflicht- und verantwortungsbewusst, Laurent genau das Gegenteil. Während Philipp als Thronfolger schon von Kind an in der Familie die größte Aufmerksamkeit geschenkt bekam, hat Laurent sich immer als das schwarze Schaf gefühlt. Auch die Frauen der beiden, Mathilde und Clair, sind alles andere als gute Freundinnen, so weiß die Zeitung zu berichten.
DG nicht vergessen
Abschließend noch ein Blick auf die Zeitung L'Avenir, die kurz auf den gestrigen Besuch von Kammerpräsident Flahaut in der Deutschsprachigen Gemeinschaft eingeht. Diesbezüglich zitiert die Zeitung den Kammerpräsidenten mit den Worten, die DG ist zwar die kleinste Gemeinschaft des Landes, doch verdient sie Aufmerksamkeit und Respekt.
Bild: Bas Bogaerts (belga)