"Laurent bestätigt Vaterschaft", meldet das GrenzEcho auf Seite eins. "Prinz Laurent erkennt einen Sohn an, den er seit 25 Jahren versteckt hatte", schreibt Le Soir. "Nach 25 Jahren: Clément von Sachsen-Coburg", titelt Het Nieuwsblad. "Prinz Laurent erkennt Sohn mit Wendy Van Wanten an – aber von Prinz Clément ist noch keine Rede", unterstreicht De Morgen. "Hat der Sohn von Wendy Van Wanten Anspruch auf Dotation oder Thron?", fragt De Tijd. "Clément hatte die Geheimnistuerei satt – er kann Prinz werden, wird aber keine Dotation bekommen", so Het Laatste Nieuws.
Die Gerüchte waren nie verstummt, vor allem in Flandern, resümiert La Dernière Heure in ihrem Leitartikel. Auch, weil sich Clément Vandenkerckhove und sein jetzt auch offiziell bestätigter und berühmter Vater äußerlich so ähneln. Trotz aller Dementis hatte Prinz Laurent vor Claire also eine Beziehung, aus der Nachwuchs hervorgegangen ist. Nämlich mit dem Modell Wendy Van Wanten, Sex-Symbol des flämischen Fernsehens der 1990er und flämische Prominente, bürgerlicher Name Iris Vandenkerckhove. Der gemeinsame, mittlerweile 25-jährige Sohn wollte das nun öffentlich machen, mit einer Doku beim flämischen Fernsehsender VTM. Was auch nachvollziehbar ist. Aber Laurent ist ja nicht der erste, der im belgischen Königshaus ein Geheimnis versteckt hatte. Und der es letzten Endes enthüllt hat, erinnert La Dernière Heure.
Wozu die ganze Geheimnistuerei eigentlich?
Wir leben mittlerweile im 21. Jahrhundert, kommentiert L'Avenir, diese Art von Beziehungen schockiert nicht mehr viele Menschen. Schon gar nicht, wenn es nicht um Ehebruch geht, was Prinz Laurent betrifft. Ja, Prinz Laurent hat seinem Ruf als "Enfant terrible" des Königshauses wieder alle Ehre gemacht. Aber das wird ihn nicht seinen Titel "Prinz von Sachsen-Coburg" kosten. Ein Titel und Name, auf den Clément aktuell keinen Anspruch hat. Und Clément wird auch die Thronfolge vorerst nicht beeinflussen. Dazu müsste er erst den Rechtsweg einschlagen, wie Prinzessin Delphine. Aber will er das beziehungsweise hat er das nötig? Das wird man abwarten müssen, meint L'Avenir.
Angesichts dessen, was in der Welt sonst so passiert, ist die Meldung, dass Clément doch der Sohn von Wendy Van Wanten und Prinz Laurent ist, eigentlich keine große Sache, hält Gazet van Antwerpen fest. Aber dennoch überschlagen sich die Medien geradezu, nicht nur in Belgien. Denn das Königshaus ist immer eine Berichterstattung wert, selbst, wenn es eigentlich Nichts zu berichten gibt. Was man aber wieder sieht, ist, dass Angehörige der Königsfamilie oft in einem goldenen Käfig und unter von außen aufgelegten Zwängen leben – was zu tragischen Situationen führen kann. Prinz Laurent selbst ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Und wozu das Ganze eigentlich? Um den Ruf des Königshauses zu schützen? Das Verhalten Alberts Delphine gegenüber hat dem mehr geschadet als genutzt. Und die Geheimnistuerei um Clément hat sicher auch nicht geholfen. Prinz Laurent hat sich Diverses geleistet, was dem Königshaus geschadet hat. Aber seine Beziehung mit Wendy Van Wanten und der gemeinsame Sohn fallen sicher nicht darunter, betont Gazet van Antwerpen.
Hoffentlich ist Clément so zäh wie Delphine
Das Ganze hat Laurent menschlicher gemacht, findet Het Nieuwsblad. Und im Vergleich zur Affäre Delphine Boël sehen wir enormen Fortschritt. Es spricht für Laurent, dass er sich, im Gegensatz zu seinem Vater Albert, nicht eingeigelt hat und die Vaterschaft zugibt. Das war's dann aber auch schon. Es spricht nicht für den Prinz, dass nicht er selbst die Initiative ergriffen hat. Jahrelang hat er die wildesten Spekulationen über die Abstammung von Clément zugelassen. Es muss eine wahnsinnig schwierige Zeit für den Jungen gewesen sein, als Spielball von Gerüchten und Klatsch aufzuwachsen. Wem etwas am Wohlbefinden eines Kindes liegt, der stellt sich seiner Verantwortung. Laurent und Wendy waren damals schließlich Singles. Also: Who cares? Nein, Laurent war nicht wirklich viel besser als sein Vater. Und er hat seinem Sohn das Leben viel schwieriger gemacht. Hoffen wir, dass Clément so zäh ist wie Delphine, um jetzt den Medienrummel zu überstehen, wünscht sich Het Nieuwsblad.
"Et alors?"
Et alors? Das war die Reaktion von Frankreichs Ex-Präsident François Mitterand, wenn er nach seinem unehelichen Kind gefragt wurde, schreibt Het Laatste Nieuws. Müssen wir bei Laurent und Clément auch so reagieren? Oder ist das Ganze doch eine kleine Staatsaffäre? In jedem Fall gibt es einen gewissen Gewöhnungseffekt nach Delphine. Et alors? Wir reden hier schließlich nicht von einem Schuft, der während seiner Ehe fremdging und ein illegitimes Kind in die Welt setzte. Laurent von Belgien und Iris Vandenkerckhove waren damals Singles, sie waren verliebt, sie bekamen ein Kind. Aber es durfte eben nicht sein.
25 Jahre später leben wir in einer ganz anderen Welt. Wir können nur hoffen, dass König Philippe und Königin Mathilde es locker nehmen würden, wenn ihrem Sohn Emmanuel so etwas passieren würde und sagen würden: Et alors? Solange er glücklich ist. Und es ist ja nun auch nicht so, dass Prinzessin Delphine der Beliebtheit des Königshauses geschadet hätte. Es stimmt natürlich, dass die Geschichte viele Menschen in ihren Bann schlägt. Eben weil es um Prinz Laurent und das Königshaus geht – die bekannteste Familie des Landes. Aber das macht es nicht zu einer Staatsaffäre und auch nicht zu einem Staatsaffärchen. Es gibt genug Mütter und Väter, die keinen Kontakt zu ihren Kindern haben. Manche Kinder haben aber das Glück, mit ihren Familien wiedervereinigt zu werden. Das wünschen wir auch Prinz Laurent und seinem Sohn von Herzen, so Het Laatste Nieuws.
Boris Schmidt