Die meisten flämischen Blätter berichten heute ausgiebig über eine angekündigte Erhöhung des Strompreises in Flandern. Weitere Themen sind ein neuer Fall von Selbstmord infolge von Mobbing am Arbeitsplatz, die mögliche Einführung eines Dosenpfands und die verschiedenen Klagen der AS Eupen. Bei all dem darf man nicht vergessen: Heute ist der 1. April.
"Prinz Laurent steckt in der Klemme" titelt heute De Standaard. "Kabila bezahlte Laurents Hotel" unterstreicht De Morgen auf Seite 1. Und Le Soir hebt auf seiner Titelseite hervor: "Laurent hat auch schon Libyen bereist". Immer mehr Einzelheiten kommen über die umstrittene Kongoreise von Prinz Laurent ans Licht.
In Het Laatste Nieuws bestätigt der Prinz, dass er den Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Joseph Kabila, tatsächlich getroffen hat. Mehr als ein Händeschütteln sei es aber nicht gewesen.
"Kabila bezahlte Laurents Hotel"
De Morgen und La Libre Belgique wollen aber erfahren haben, dass Kabila, oder zumindest dessen Umfeld, die Hotelkosten von Prinz Laurent und seine Begleitern übernommen hat. Nach Informationen von De Standaard soll Laurent neben Kabila auch den Gouverneur der Provinz Katanga getroffen haben, De Morgen weiß sogar von einer Unterredung mit dem Sohn des Diktators von Angola. Geflogen ist der Prinz an Bord des Privatjets des skandalumwitterten belgischen Geschäftsmanns George Forrest.
Für die Regierung ist längst das Maß voll, schließlich hatte man Prinz Laurent von vornherein die Reise verboten. Het Belang van Limburg zitiert den amtierenden Premier Yves Leterme auf seiner Titelseite mit den Worten: "Laurent muss sich entscheiden: Entweder er kommt seinen Pflichten nach, oder es gibt keine Dotation".
Ein "Arbeitsvertrag" für Laurent
Het Nieuwsblad spricht auf Seite 1 von einem "Arbeitsvertrag" für Laurent, in dem die Rechte und Pflichten des Prinzen definiert würden. Kommentierend meint Het Nieuwsblad dazu: Wenn es Leterme im Endeffekt bei einer simplen Warnung belässt, dann hat das vor allem damit zu tun, dass die Regierung nicht über die erforderlichen Werkzeuge verfügt, um einzugreifen. Weil auch Laurent das weiß, macht er, was er will - und damit unsere parlamentarische Monarchie zur Karikatur. Wenn er schon nicht auf seine Dotation verzichtet, dann müssen zumindest die damit einhergehenden Rechte und Pflichten ein für allemal definiert werden.
Es gibt keine Regel, in der klipp und klar festgelegt ist, was ein Prinz darf und was er nicht darf, beklagt auch Le Soir. Bislang gab es da nur ungeschriebene Gesetze und Traditionen. Wenn die missachtet werden, dann bedarf es wohl eines Verhaltenskodex'.
De Morgen glaubt seinerseits, dass jetzt erst mal wieder nichts passiert. Der Prinz, der sich im Parlament zwar gehörig den Kopf waschen lassen musste, wird jetzt brav versprechen, sich an die Regeln zu halten. In einem Jahr tritt er dann wieder ins Fettnäpfchen, und dann kann das Theaterstück neu aufgeführt werden. Damit wird nur noch die Unglaubwürdigkeit der Politik gesteigert.
Allgemeinheit bezahlt Sonnenpaneele der Betuchten?
Die meisten flämischen Zeitungen berichten heute ausgiebig über eine Strompreiserhöhung, die von dem größten flämischen Netzbetreiber, Eandis, beschlossen wurde. Eandis verwaltet vier Fünftel des Stromnetzes in Flandern. Die Erhöhung des Strompreises um 72 Euro pro Jahr wird damit begründet, dass Zuschüsse - etwa für die Einrichtung von Photovoltaikanlagen - kostspieliger geworden sind als gedacht, wie unter anderem Het Nieuwsblad berichtet.
Das Urteil der Leitartikler fällt einstimmig aus: So geht es nicht! Hier handelt es sich um ein geradezu perverses System, meint etwa Gazet van Antwerpen. Menschen mit geringen Einkommen müssen sich an den Kosten von Sonnenpaneelen beteiligen, die sie sich selbst nicht leisten können. Auch Het Belang van Limburg plädiert dafür, die Kosten für die Zuschüsse besser zu verteilen. Die Privathaushalte dürfen hier jedenfalls nicht alleine die Zeche zahlen müssen, Unternehmen und nicht zuletzt Stromproduzenten müssten sich ebenfalls beteiligen. Hier sind unsere Politiker gefragt.
Wie Het Belang van Limburg meint auch De Standaard, dass es durchaus nötig ist, über Zuschüsse alternative Energiequellen zu fördern. 72 Euro zu bezahlen für die Photovoltaikanlagen des Nachbarn, das ist allerdings nicht zu vermitteln. Und allgemein gilt: Wenn man etwas den Menschen unmöglich erklären kann, dann ist das meist ein Zeichen für schlechte Politik.
Het Laatste Nieuws geht noch einen Schritt weiter: Die Politik der flämischen Regierung ist abgrundtief schlecht. Man hat sich im Zusammenhang mit den Zuschüssen für Sonnenpaneele gehörig verschätzt. Inzwischen belaufen sich die Kosten auf 600 Millionen Euro. Der Bürger darf jetzt diese Rechnung begleichen. Die Kosten auf die Industrie abzuwälzen ist jedenfalls keine Option. In diesem Fall würden gleich wieder tausende Jobs abgebaut.
"Tödliches Mobbing"
Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad widmen heute ihre Titelseite einem neuen tragischen Fall von Selbstmord in Folge von Mobbing am Arbeitsplatz. Ein 43-jähriger Mann aus Mariakerke bei Gent machte seinem Leben ein Ende, weil ihm die Arbeitskollegen eben dieses Leben zur Hölle gemacht haben.
L'Avenir berichtet heute über eine Idee von zwei cdH-Abgeordneten im wallonischen Parlament. Demnach sollte die Wallonie dem deutschen Beispiel folgen und ein Dosenpfand einführen. Offenbar ist die Region nicht grundsätzlich abgeneigt.
Die von der AS Eupen angestoßenen rechtlichen Prozeduren sind heute nicht nur das Aufmacherthema des Grenz-Echos, fast alle Inlandszeitungen beschäftigen sich mit der Paragraphenschlacht, unter anderem La Dernière Heure und das flämische Massenblatt Het Laatste Nieuws. Dessen Schlagzeile lautet: "Eupen bekommt unrecht - die Play-Offs sind gerettet, aber nur vorläufig."
April-April!
Der Zeitungsleser muss schließlich heute aufpassen, dass er nicht aufs Glatteis geführt wird. Heute ist schließlich der 1. April, da sind einige Meldungen mit Vorsicht zu genießen. So bringt etwa La Dernière Heure heute auf seiner Titelseite die Geschichte, dass Bart De Wever ein schniekes Landhaus in der Wallonie gekauft hat.
L'Avenir weiß zu berichten, dass Prinz Laurent nun doch auf seine Dotation verzichtet, er im Gegenzug aber zum Bürgermeister des Brüsseler Kongolesenviertels Matongé wird. Matongé würde bei der Gelegenheit zur 20. Brüsseler Gemeinde.
Und Le Soir macht aus Michel Daerden den neuen königlichen Vermittler, dessen Titel dann "Entkorker" lauten könnte.
Bild: Eric Lalmand (belga)