"Physisch und mental am Ende", so beschreibt De Standaard heute auf Seite 1 den Zustand jener Arbeiter, die im Atomkraftwerk Fukushima eingesetzt werden. Der Kampf zur Vermeidung des Schlimmsten scheint bei Reaktor 2 des AKW, das infolge des Erdbebens und des Tsunami schwer beschädigt worden war, verloren. Gestern seien es 19 Tage gewesen, die man jetzt schon verzweifelt gegen den Super-GAU kämpft, meint das Blatt. Eine Entspannung der Lage sei derweil noch lange nicht in Sicht. Mit Sandsäcken werde derzeit versucht, das Auslaufen hochradioaktiven Wassers in den Pazifik zu verhindern.
Die Leiden der Atomarbeiter von Fukushima
Nach Angaben eines Sicherheitsexperten von General Electric, der Firma, die die Fukushima-Reaktoren baute, sei der Kampf um wenigstens einen Reaktor aber längst verloren und kam es bereits zur Kernschmelze. Unterdessen kommen weitere Schlampereien der Betreiberfirma des Unglückskraftwerks ans Tageslicht. Die verfügte über Hinweise, wonach eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit bestand, dass ein schwerer Tsunami das Kraftwerk in einem Zeitraum von 50 Jahren treffen würde. Rechnung getragen habe die Betreiberfirma dem nicht, so De Standaard.
Charleroi bleibt Charleroi…
Le Soir macht heute mit möglichen neuen Skandalen in der größten wallonischen Stadt, in Charleroi, auf. Die Stadtratsmehrheit aus PS, cdH und MR hänge am seidenen Faden, und Bürgermeister Jean-Jacques Viseur drohe mit Rücktritt. Der Grund: Mehrere Fälle von Veruntreuung blieben ungestraft, obwohl die Stadtratsmehrheit diese eigentlich ahnden wollte. Diese erneute kommunalpolitische Krise stürze Charleroi erneut ins Chaos, müsse aber selbstverständlich vor dem Hintergrund der nahenden, nächstes Jahr stattfindenden Kommunalwahlen gesehen werden. Im Leitartikel der Brüsseler Tageszeitung heißt es hierzu, dass der Schlüssel zum Wiederaufleben Charlerois in den Händen der PS liege. Die Sozialisten müssten ein deutliches Signal an die Basis senden, um zu zeigen, dass Disziplinarmaßnahmen auch umgesetzt werden.
Liberale und N-VA gegen Frauenquote in Vorständen
De Morgen macht heute mit dem Widerstand von Liberalen und der N-VA in Flandern, gegen einen Gesetzesvorschlag zur Frauenquote in Unternehmensvorständen auf. Mit dem Einholen eines Gutachtens beim Staatsrat wollen OpenVLD, MR und N-VA nach Angaben von De Morgen die für diese Woche geplante Abstimmung in der Abgeordnetenkammer verschieben. Die N-VA drohe sogar damit, auch im Senat für Verzögerung zu sorgen. Anfang des Monats war im zuständigen Kammerausschuss eine Mehrheit aus Christdemokraten, Sozialisten und Grünen für einen Gesetzesvorschlag eingetreten, mit dem an der Börse notierte Unternehmen gezwungen werden, innerhalb der nächsten fünf Jahre dafür zu sorgen, dass in ihren Verwaltungsräten auch Frauen vertreten sind.
Prinz Laurent auf (unerwünschter) Reise
La Libre Belgique hat, wie einige andere Blätter heute, Prinz Laurent auf der Titelseite und macht mit dessen eigensinniger Reise nach Kinshasa auf. Ein Trip, von dem sowohl das Königshaus als auch die Regierung abgeraten hatten. "Laurent trotz des Vetos von Leterme in Kinshasa" lautet dann auch die Balkenüberschrift in La Libre. Das Enfant terrible der Königsfamilie habe sich über eine formelle Bitte des scheidenden Premiers hinweggesetzt, obwohl dieser den Königssohn sogar schriftlich darum gebeten hatte, von der Visite abzusehen. Selbst König Albert II. habe sehr schlecht verdaut, dass Laurent die Anstrengungen der belgischen Diplomatie, keines der Lager im Kongo übermäßig zu unterstützen, in Gefahr brachte.
Flandern: Kinderkrippen in Existenznot
Het Nieuwsblad macht heute mit der drohenden Schließung von selbständigen Kinderkrippen in Flandern auf. Sechzig Prozent dieser Tagesstätten fürchten nach eigenen Angaben wegen andauernder Unterfinanzierung vor Jahresende schließen zu müssen. Personal- und Investitionskosten seien zu hoch, um langfristig überleben zu können. Im Leitartikel heißt es hierzu, das der hierfür in Flandern zuständige Minister Joe Vandeurzen besser rasch Maßnahmen ergreife, um entsprechende gesetzliche Regelungen im nächsten Jahr auf den Weg zu bringen um den Mangel an Kindertagesstätten zu beheben.
Het Laatste Nieuws meint zu diesem Thema, dass im schlimmsten Fall dieses Jahr noch 15.000 Plätze in Kinderkrippen, verloren gehen könnten. Selbst wenn der zuständige Minister Vandeurzen einen Rettungsplan habe, fürchteten viel, dass der nur einem Tropfen auf den heißen Stein gleichkommt.
Mangel an Pflegefamilien…
Het Belang van Limburg macht mit einem ähnlichen Thema auf: Limburg kämpfe mit einem Mangel an Pflegeeltern, schreibt dieses Blatt. Weil immer häufiger Familien mit Problemen durch Drogenkonsum, Gewalt oder Ehestreitigkeiten konfrontiert werden, müssten Kinder aus solchen Familien auch immer öfter bei Pflegeeltern untergebracht werden. Die aber seien nicht in ausreichender Zahl zu finden.
… und an Polizisten
Gazet van Antwerpen berichtet auf Seite 1 über Klagen des neuen Chefs der föderalen Polizei. Paul Van Thielen schlage Alarm, weil es an Personal mangele, Einstellungen aber Millionen kosten würden, und deshalb einige Polizeizonen im Land nachts mit wenigen Streifendiensten auskommen müssten.
Rote Teufel mit Chancen auf EM 2012
L'Avenir schließlich hat heute die "roten Teufel" auf der Titelseite. Die gewannen gestern 4:1 gegen die Auswahl von Aserbeidschan. Belgiens Nationalelf, so schreibt das Blatt, positioniere sich mit dem gestrigen Sieg in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 jetzt neu.