"Brügge im Spaziergang", titelt La Dernière Heure. "Brügges Delirium", meldet Het Laatste Nieuws auf Seite eins. "Fatales Finale für Anderlecht", schreibt Le Soir auf seiner Titelseite.
Der FC Brügge hat das Fußball-Pokalfinale gestern gegen RSC Anderlecht mit 2:1 gewonnen. Dazu notiert Het Nieuwsblad: Es ist genauso gekommen, wie die meisten es vorausgesagt hatten. Der FC Brügge gewinnt zum zwölften Mal den Pokal. Anderlecht hat sich zwar bemüht, aber war zu lange machtlos. Nur fünf Minuten war es wirklich spannend in diesem Finale, als nämlich Anderlecht in der Nachspielzeit, in der 91. Minute, sein Tor erzielte. Doch letztlich änderte das nichts mehr am Triumph von Brügge, das noch nicht mal seine beste Leistung abrufen musste, um Anderlecht zu besiegen, resümiert Het Nieuwsblad.
Kompetenzen wichtiger als Tabellen
Le Soir analysiert: Leider – aus der Sicht von Anderlecht – ist es gestern im belgischen Pokalfinale genauso gekommen, wie die Logik es gefordert hat. Anderlecht war Außenseiter gegen Brügge, und die Mauves haben die Übermacht der Blauschwarzen nie in Frage stellen können. Zwar war Anderlecht nicht so deutlich unterlegen wie in den drei Spielen der Meisterschaft zwischen den beiden Mannschaften. Aber die Brügger Spieler mussten nie zittern, bevor sie den Pokal in den Händen halten konnten, bilanziert Le Soir.
La Libre Belgique kommentiert zu einer eigenen Recherche: Seit Jahren ist es in der Verwaltung der Wallonie fast schon zu einem Reflex geworden, bei komplexen Themen Beraterfirmen einzuschalten. Gerade beim Digitalen werden zum Teil Unsummen ausgegeben, um die Kompetenz von außen einzukaufen. Besonders in diesem Bereich der Informatik sollte die Region unbedingt daran arbeiten, sich besser aufzustellen. Die starren Gehaltstabellen, bei denen Hochschulabschlüsse wichtiger sind als Kompetenzen, sind hinderlich dabei, wirklich die Besten zu bekommen. Bei den Gehältern flexibler zu werden, könnte dabei helfen, mehr Kompetenz, die unbedingt benötigt wird, in die Verwaltung selbst zu bringen, überlegt La Libre Belgique.
Lehrer brauchen Spaß
Het Belang van Limburg schaut auf die Schulen und berichtet: Die flämische Bildungsministerin Zuhal Demir hat nach ihren inspirierenden Reisen nach Großbritannien jetzt Teile ihres Zukunftsplans auf den Tisch gelegt. Wieder sollen Reformen kommen. Vor allem Stifte und Papier sollen wieder öfter eingesetzt werden als zurzeit.
Ohne Frage muss sich etwas tun an den flämischen Schulen. Denn das Niveau im internationalen Vergleich ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Das wichtigste Element bei Schulen bleiben aber die Lehrkräfte. Lehrern muss es Spaß machen, an Schulen zu unterrichten. Das ist zurzeit oft nicht so. Wenn Lehrer aber motiviert sind zu unterrichten, sie ihren Beruf also gern ausüben, dann erreichen sie auch Ergebnisse bei den Schülern, egal ob mit Computer oder Stift, behauptet Het Belang van Limburg.
L'Avenir stellt die Frage: Ist es eine gute Idee, in Gefängnissen die Häftlinge für ihren Platz dort bezahlen zu lassen? In Frankreich wird diese Idee tatsächlich diskutiert, und auch Bart De Wever hat sie bei den Regierungsverhandlungen auf den Tisch gelegt. Es ist zu hoffen, dass daraus nicht wirklich ein Projekt der Föderalregierung wird. Denn erstens haben die meisten Häftlinge nicht viel Geld. Zweitens weisen Magistrate darauf hin, dass Geld von Häftlingen besser dazu dienen sollte, Opfer zu entschädigen. Und drittens wäre das Bezahlen des Gefängnisplatzes eine weitere Bestrafung.
Hier stellt sich die Frage, ob Gefängnisse vor allem dazu dienen sollen, Verurteilte zu bestrafen oder sie so gut wie möglich vorzubereiten auf ein geordnetes Leben nach der Haft, ohne Rückfall in die Kriminalität, gibt L'Avenir zu bedenken.
Hungernde Menschen – nicht nur in Gaza
De Morgen schreibt zur Situation im Gazastreifen: Die humanitäre Lage der Palästinenser wird immer schlimmer. Wasser und Lebensmittel fehlen überall, wegen Israels Blockade müssen die Menschen hungern. Die internationale Gemeinschaft, allen voran die EU, sollte darauf drängen, eine neutrale Zone im Gazastreifen einrichten zu können. Dort könnten Lebensmittel verteilt werden. Das wäre auch eine Investition in die Zukunft. Denn wenn ein hungerndes Kind sieht, dass die internationale Gemeinschaft ihm hilft, wird es schwerer sein für die Hamas und andere Terrorgruppen, so ein Kind später für ihre Ziele zu rekrutieren, glaubt De Morgen.
Gazet Van Antwerpen erinnert: Nicht nur in Gaza hungern die Menschen, auch im Sudan, im Kongo, auf Haiti und Myanmar haben Bürgerkriege viele Menschen zu Flüchtlingen gemacht, die Hunger leiden. Hilfsorganisationen tun ihr Bestes, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Aber diese Hilfe wird ein Fass ohne Boden bleiben, wenn die Weltöffentlichkeit nicht dabei hilft, die Konflikte in diesen Ländern zu lösen. Das wird aber nicht getan, weil diese Konflikte quasi in Vergessenheit geraten sind. Ein Opfer von Kriegsgewalt zu sein ist schrecklich, ein vergessenes Opfer von Kriegsgewalt zu sein ist noch schlimmer, ärgert sich Gazet Van Antwerpen.
Kay Wagner