"Schnee!", jubeln Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad. Wobei sich beide Blätter offensichtlich dessen bewusst sind, dass das nicht unbedingt für alle eine gute Neuigkeit ist. "Fun, aber auch Stau", schreibt Het Nieuwsblad. "Freude und Elend", so formuliert es Het Laatste Nieuws, denn schon am Abend gab es schwere Unfälle.
In Los Angeles hat man ganz andere Probleme. "Inferno in L.A.", titelt Het Belang van Limburg. "Los Angeles steht in Brand", schreibt Het Laatste Nieuws auf Seite eins. "Zehntausende flüchten vor dem Flammenmeer", so die Schlagzeile von De Standaard. Auf einigen Titelseiten sieht man heute beeindruckende Fotos von den verheerenden Bränden in der kalifornischen Metropole. "Selbst die Villen der großen Filmstars bleiben nicht verschont", bemerkt Gazet Van Antwerpen.
Wie weit wird Donald Trump gehen, um seinen Willen durchzusetzen?", fragt sich derweil De Morgen. Der designierte US-Präsident hat ja ein Auge auf Grönland geworfen - und auch auf den Panama-Kanal und sogar Kanada. Notfalls will er sogar militärische Mittel einsetzen.
Vor der Einigelung des Landes den US-Vorgarten absichern
"Und das ist ja nur der Eröffnungszug in einem neuen geopolitischen Kräftemessen", konstatiert De Morgen in seinem Leitartikel. Noch vor Beginn seiner Amtszeit positioniert sich Trump gegenüber China und Russland. Dabei geht es offensichtlich um künftige strategische Schifffahrtsrouten. Nicht vergessen: Sowohl Kanada als auch Grönland grenzen an die Arktis. Und die wird wegen des Klimawandels bald zumindest zeitweise eisfrei, und damit von Schiffen passierbar sein. Unabhängig davon erinnert Trumps scheinbar erratisches Verhalten aber auch an die "Madman-Theorie", die in den Zeiten von Präsident Nixon populär war. Auch er vermittelte während des Kalten Krieges den Eindruck, irrational vorzugehen. Auf diese Weise sorgte er dafür, dass man es vermied, die USA zu provozieren aus Angst vor einer unvorhersehbaren Reaktion. Und die EU in dem Ganzen? Man kann's nur wiederholen: Europa muss jetzt mehr denn je Geschlossenheit zeigen.
Het Belang van Limburg sieht das genauso. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zur ersten Amtszeit von Donald Trump. Damals, vor acht Jahren, agierte er noch wie ein reiner Geschäftsmann, der davon ausgeht, dass man mit Geld alles kaufen kann. Jetzt ist das anders. Trump ist sich der Allmacht der USA sehr bewusst. Und offensichtlich ist es so: Bevor sich die USA definitiv auf ihrem Territorium einigeln, wollen sie erst noch ihren Vorgarten absichern. In diesem Machtspiel geht es – wie immer – letztlich um Einflusssphären. Größte Herausforderung für Europa ist es, hier einen Platz und eine Stimme zu behalten.
Wunderliche "Heilige Könige" am 20. Januar
Einige Zeitungen können derweil nur feststellen, dass die großen Technologiebetriebe in den USA schon vor dem künftigen Präsidenten auf die Knie gegangen sind.
Bei Trumps Amtsübernahme am 20. Januar werden wir eine Reihe von wunderlichen "Heiligen Königen" beobachten können, die gekommen sind, um dem neuen Präsidenten zu huldigen, meint blumig Le Soir. Elon Musk muss man nicht mehr erwähnen. Daneben werden es aber auch Leute wie Mark Zuckerberg, Jeff Bezos oder Sam Altman sein, die Chefs respektive von Meta, Amazon und OpenAI. Nennen wir es Pragmatismus, nennen wir es Überlebensinstinkt, nennen wir es einfach nur vorauseilenden Gehorsam.
Gerade für die Informationslandschaft bedeutet das nichts Gutes, warnt La Libre Belgique. Jetzt hat auch Meta das Ende der Faktenchecks verkündet. Facebook und Instagram werden also in absehbarer Zeit da landen, wo X, das frühere Twitter, jetzt schon ist. Seit der Übernahme von Elon Musk ist X ja nichts anderes mehr als eine öffentliche Müllkippe. Eine Welt, in der Meinungen und Haltungen die Fakten ersetzen, ist eine direkte Bedrohung für die Demokratie. Wir sehen hier das Ende einer Ära.
Wo bleiben Augenmaß und Respekt?
Einige Zeitungen blicken ihrerseits doch auf die Innenpolitik und insbesondere auf den für den kommenden Montag angekündigten Streik im öffentlichen Dienst. Vor allem im Unterrichtswesen, aber auch bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben und bei der Post wollen die Beschäftigten die Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaften wollen damit gegen die Rentenpläne der Arizona-Parteien protestieren.
Es sind aber eben nur "Pläne", unterstreicht De Standaard in seinem Leitartikel. Konkret ist da noch gar nichts, niemand kennt die Tragweite der bis jetzt noch hypothetischen Rentenreform, und falls es jemand vergessen hätte: Die Regierung, die diese Pläne durchsetzen müsste, die gibt's noch gar nicht, und wer weiß, ob es sie jemals geben wird. Damit liegt die Streik-Schwelle im vorliegenden Fall doch extrem niedrig. Das ist das falsche Signal. Jeder weiß, dass Einschnitte nötig sein werden, um das Land wieder auf Kurs zu bringen. Hilfreich wäre da ein offener Geist, Verhandlungsbereitschaft und vor allem eben die Einsicht, dass etwas passieren muss. Jetzt schon damit zu beginnen, Schützengräber auszuheben, macht alles nur noch schwieriger.
Het Nieuwsblad sieht das etwas anders. Der Unmut und die Sorgen der Lehrkräfte sind durchaus nachvollziehbar. Der Alltag des Lehrpersonals ist von immer neuen und stetig wachsenden Herausforderungen geprägt: Lernprobleme, schwindender Respekt und das Ganze dann noch gepaart mit dem allgemeinen Lehrkräftemangel. Und jetzt nimmt die Politik auch noch einen der attraktivsten und zugleich letzten Vorteile des Berufs ins Fadenkreuz, nämlich die günstige Pensionsregelung. Kein Wunder, dass der eine oder die andere da von Anfang an zumachen. Kleiner Hinweis an die Arizona-Unterhändler: Wer in einem so sensiblen Bereich Einschnitte vornehmen will, der braucht vor allem Augenmaß und Respekt.
Roger Pint