"Feuerwerksverbot noch nicht für morgen", titelt Het Nieuwsblad. "Wie sinnvoll ist ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern?", fragt De Standaard auf Seite eins. "Feuerwerk war seine Passion", zitiert Het Laatste Nieuws eine Mutter, die ihren Sohn in der Silvesternacht beim Zünden einer Rakete verloren hat.
Mehrere Bürgermeister in Flandern haben gestern gefordert, den privaten Gebrauch von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel zu verbieten.
Dazu kommentiert Het Nieuwsblad: Man kann die Bürgermeister durchaus verstehen, denn es gibt viele Gründe gegen das Knallen an Silvester. Es ist gefährlich für die Menschen, die die Feuerwerkskörper zünden, der Lärm verschreckt Tiere und vor allem haben die Ausschreitungen in den größeren Städten wieder gezeigt, dass Feuerwerkskörper als Waffen gegen Polizei und Hilfskräfte eingesetzt werden. Aber ein Verbot wird das Problem nicht lösen. Die Kriminellen werden Raketen und Knallkörper weiter auf dem Schwarzmarkt bekommen, der weiter expandieren wird. Die nicht-kriminellen Freunde von Raketen und Co. werden das Zeug in den Nachbarländern kaufen können. Wahrscheinlich muss man nach anderen Wegen suchen, um die Gefahren von Feuerwerkskörpern zu bekämpfen, überlegt Het Nieuwsblad.
Eltern in der Pflicht
De Standaard glaubt: Der Einsatz der Feuerwerkskörper als Waffe ist der eigentliche Grund, weshalb die Bürgermeister ihre Verbotsforderung jetzt formulieren. Aber allein durch ein Verbot würde die Gewalt zu Silvester nicht aus der Welt geschafft. Dafür benötigt man einen breiteren Ansatz, der gesellschaftspolitische Maßnahmen umfassen muss. Die jungen Menschen dürfen erst gar nicht auf den Gedanken kommen, sich durch Gewalt an Silvester an der Gesellschaft rächen zu wollen. Natürlich müssen bei minderjährigen Tätern auch die Eltern ihre Verantwortung wirklich wahrnehmen, betont De Standaard.
Gazet van Antwerpen meint mit Blick auf das gerade begonnene Jahr: 2025 wird schwierig werden für Europa. Mit Trump, Putin und Xi Jinping werden die Großmächte USA, Russland und China von Politikern geführt, die nicht auf einer Wellenlänge mit der EU liegen. Das Beste für Europa wäre, sich auf seine eigenen Stärken zu konzentrieren, und das bedeutet, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Denn nur wenn Europa eine starke Wirtschaftsmacht ist, wird es auch ernst genommen von den anderen Weltmächten und hat etwas zu melden auf internationalem Niveau, behauptet Gazet van Antwerpen.
Reden mit Trump
De Tijd macht sich konkret Gedanken zu den Strafzöllen, die der neue US-Präsident Donald Trump einführen möchte und rät: Europa sollte nicht darüber jammern, sondern konstruktiv mit Trumps Ankündigung umgehen. Mittlerweile weiß man ja, zumindest ein bisschen, wie Trump tickt, und weiß deshalb auch, dass man mit ihm reden kann. Genau das sollten die Verantwortlichen der EU auch tun. Sie müssen das Gespräch mit Trump suchen und ihm klarmachen, dass es andere Wege gibt, um die Handelsbeziehungen in eine Win-Win-Situation umzugestalten, rät De Tijd.
La Libre Belgique warnt: Mit Donald Trump bekommt es die Welt ab dem 20. Januar nicht nur mit einem äußerst umstrittenen US-Präsidenten zu tun, sondern auch mit einem neuen Phänomen, nämlich einem Schatten-Präsidenten. Schon heute sagen einige Beobachter, dass der eigentliche neue starke Mann in Washington Elon Musk ist. Ein Mann mit zweifelhaften politischen Einstellungen, der nicht gewählt ist, aber dank seines Reichtums und seiner Internet-Plattform X trotzdem unheimlich großen Einfluss ausübt. Die hat er mittlerweile so manipuliert, dass seine Tweets fast alle Nutzer erreichen. Und Musk mischt sich darüber durchaus wirksam in die Politik ein. In Deutschland unterstützt er zum Beispiel die AfD. Die Demokratien müssen einen Weg finden, um mit dieser Herausforderung von Musk im Weißen Haus umzugehen, weiß La Libre Belgique.
Musk und sein Spielzeug
Auch De Morgen berichtet: Musk nutzt sein persönliches Spielzeug, also die Social-Media-Plattform X, mittlerweile vor allem dazu, um die amerikanische Politik seinem Willen zu unterwerfen und im Rest der Welt Hass und Zwietracht zu säen. Das ist etwas, das ganz gut funktioniert. Und deshalb auch ein Grund dafür wäre, im neuen Jahr vielleicht ein bisschen weniger oft auf das Smartphone zu schauen, überlegt De Morgen.
La Dernière Heure notiert: Neben all den düsteren Prognosen für das neue Jahr gibt es auch einige gute Neuigkeiten. Mehrere Hunderttausende Belgier werden Ende des Monats mehr Lohn erhalten – einige bis zu vier Prozent mehr. Die Elektrizität kostet zurzeit nur noch ein Viertel so viel wie vor zwei Jahren. Und die starke Inflation aus der Zeit von Covid liegt hinter uns. Außerdem wollen viele Unternehmer neue Mitarbeiter einstellen. Natürlich drohen uns auch große Sparzwänge. Aber nicht alles ist ganz dunkel. Es gibt doch Lichtblicke. Auch daran sollten wir uns in diesen Tagen erinnern, findet La Dernière Heure.
Kay Wagner