"Doppelt so viele Zweijährige mit Übergewicht wie noch vor zehn Jahren", titelt Het Nieuwsblad. "Flämische Kleinkinder immer öfter übergewichtig", so die Schlagzeile bei De Morgen.
In Flandern nimmt die Zahl der übergewichtigen Kinder unter zwei Jahren laut einer jüngsten Erhebung deutlich zu.
De Morgen widmet diesem Thema auch seinen Leitartikel und behauptet: Es wäre falsch, allein den Eltern dieser übergewichtigen Kinder die Schuld zuzuschreiben. Klar: Sie kaufen das Essen für ihre Kinder. Aber dann müssen wir uns auch anschauen, was für Essen bei uns angeboten wird. Studien haben gezeigt, dass fast 70 Prozent der Produkte in den Supermärkten ungesundes Essen ist. Von einer freien Wahl des Essens, wenn man auch auf den Preis achten muss, kann keine Rede sein.
Deshalb wäre es gut, Maßnahmen gegen ungesunde Produkte zu treffen. Zum Beispiel sollte eine hohe Steuer auf Zucker eingeführt werden, allgemein eine Steuer auf ungesunde Produkte wie in Großbritannien oder auch strengere Verbote für Werbung für ungesundes Essen wie in Portugal. Alles Maßnahmen, die Wirkung zeigen, schlägt De Morgen vor.
"Safehouse" keine dauerhafte Lösung
Het Laatste Nieuws kommentiert zum Zustand des Justizwesens: Fast keine Woche vergeht, in der es keine schlechten Neuigkeiten gibt. Der Brüsseler Justizpalast ist eine ewige Baustelle – das sorgt regelmäßig immer mal wieder für Schlagzeilen. Vorige Woche dann die Meldung, dass die Gefängnisse voll sind und deshalb verurteilte Straftäter erstmal zu Hause bleiben dürfen, bis ein Platz für sie frei wird. Gestern dann die Nachricht, dass ein Untersuchungsrichter in Antwerpen sich monatelang in einem "Safehouse" verstecken muss, weil er von der Drogenmafia bedroht wird.
Man kann nur hoffen, dass all diese Nachrichten auch zu den Politikern vordringen, die gerade eine neue Föderalregierung schmieden. Ein funktionierendes Rechtssystem ist eine der Kernaufgaben, um die sie sich kümmern müssen, erinnert Het Laatste Nieuws.
Gazet van Antwerpen sieht das genauso und führt aus: Die organisierte Drogenmafia ist eine Realität, mit der wir leben, aber die wir auch weiter bekämpfen müssen. Und diejenigen, die diesen Kampf führen, müssen sich sicher fühlen. Ihr eigenes Leben darf nicht in Gefahr geraten. Die Justiz ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Ohne einen gut organisierten Justizapparat mit rechtschaffenden Magistraten, die ohne Angst ihrer Arbeit nachgehen können, kann ein Zusammenleben nicht funktionieren, behauptet Gazet Van Antwerpen.
Endlich!
L'Avenir berichtet: Justizminister Paul Van Tigchelt hat unser Land bereits mit Peru und Kolumbien verglichen, wo die organisierte Drogenmafia mit Gewalt und Einschüchterungen Einfluss auf Gesellschaft und Politik ausübt. Dagegen müssen wir uns natürlich wehren. Dabei reicht es nicht, unsere Richter besser zu schützen. Die Polizei- und Justizstrukturen müssen gestärkt werden, damit sie effizient gegen das organisierte Verbrechen vorgehen können. Wir sollten auch nicht davor zurückschrecken, Strafmaßnahmen gegen einen Justizminister zu verhängen, der bedrohten Richtern und Anwälten nicht hilft, fordert L'Avenir.
Le Soir beschäftigt sich mit der Regierungsbildung in der Region Brüssel und jubelt: Endlich! Sechs Monate nach den Wahlen haben sich jetzt die niederländischsprachigen Parteien auf eine Mehrheit geeinigt. Die Verhandlungen mit den Parteien der französischsprachigen Mehrheit können jetzt beginnen. Man kann nur hoffen, dass diese Regierungsbildung auch schnell abgeschlossen wird. Doch selbst wenn das geschieht, muss sich noch zeigen, ob diese Regierung tatsächlich handlungsfähig ist. Schon jetzt gibt es viele Hinweise darauf, dass das nicht der Fall sein könnte. Brüssel könnte sich tatsächlich als unregierbar entpuppen. Eine Situation, die unbedingt vermieden werden sollte, warnt Le Soir.
Ran an den Verhandlungstisch!
Auch La Libre Belgique freut sich: Endlich hat es geklappt mit einer flämischen Mehrheit. Auch wenn jetzt zu dieser Mehrheit die N-VA gehört, die für die PS ein rotes Tuch darstellt. Und bereits gestern hat die PS schnelle Verhandlungen schon einmal blockiert. Dabei wäre die PS gut beraten, diese Blockade aufzugeben. Denn sonst würde sie das Spiel der N-VA spielen. Die flämischen Nationalisten erkennen Brüssel als eigenständige Region ja eigentlich nicht an und würden durch die politische Blockade quasi in ihrer Meinung gestärkt. Deshalb muss es für die PS jetzt heißen: Ran an den Verhandlungstisch und das Beste für Brüssel erreichen, was möglich ist, kommentiert La Libre Belgique.
L'Echo findet: Wenn die PS nicht schnell einlenkt und ihre Blockadehaltung gegen die N-VA aufgibt, wird sie verantwortlich sein für all das, was weiter schlecht in der Hauptstadt-Region läuft. Das wäre unverantwortlich. Denn Handlungsbedarf in Brüssel besteht an allen Ecken und Kanten, meint L'Echo.
Kay Wagner