"Ein Jahr Gaza-Krieg", titelt bereits heute De Standaard. "Unser Kriegsjournalist zusammengeschlagen, Kameramann angeschossen", meldet Het Laatste Nieuws auf Seite eins. "Iran, das Land, das kurz davorsteht, die Atombombe zu besitzen", notiert La Libre Belgique auf ihrer Titelseite.
Das Kriegsgeschehen in Nahost greifen die Zeitungen auch in ihren Leitartikeln auf. Im Fokus von Het Laatste Nieuws steht dabei der Angriff auf zwei flämische Journalisten in Beirut in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Die Zeitung schreibt: Es ist erschreckend zu sehen, dass jetzt sogar Journalisten mit in die Spirale der Gewalt hineingezogen werden. Allerdings ist das Verhalten der Angreifer verständlich. Das Misstrauen der Menschen in Beirut ist groß. Seit den Explosionen der Pager und Funkgeräte fühlt sich niemand mehr sicher im Libanon. Wenn da zwei westliche Journalisten kurz nach einem Raketeneinschlag bei den Trümmern eines medizinischen Zentrums auftauchen, dann kann man verstehen, dass die Nerven blank liegen. Der Vorfall ist letztlich auch ein Zeichen dafür, wie groß der Wahnsinn bereits geworden ist in diesen Konflikt, bemerkt Het Laatste Nieuws.
Netanjahus Ziele
De Morgen weiß: Die beiden Flamen sind erfahrene Kriegsjournalisten. Sie wussten, was sie taten. Sie waren sich bewusst, dass ihr Job gefährlich ist. Zum Glück ist letztlich ja auch alles gut ausgegangen. Zum Vergleich: Im Gazastreifen sind laut Reporter ohne Grenzen mindestens 23 Journalisten während des aktuellen Konflikts ums Leben gekommen, berichtet De Morgen.
De Standaard erklärt: Israels Premierminister Netanjahu will den aktuellen Konflikt dazu nutzen, um das Machtgefüge in Nahost zu verändern. Die Erzfeinde Israels sollen definitiv vernichtet werden: die Hamas in Gaza, die Hisbollah im Libanon und die Machthaber im Iran. Militärisch könnte Netanjahu vielleicht sein Ziel erreichen. Aber Frieden für Israel wird er dadurch nicht schaffen. Denn Hass gegen Israel wird er nicht besiegen können. Ganz im Gegenteil züchtet sich Netanjahu gerade die nächste Generation von Terroristen heran. Mit jeder Bombe, die Menschen im Gaza-Streifen, im Libanon oder sonst wo gerade tötet, wächst der Hass gegen Israel, unterstreicht De Standaard.
Frontalangriff auf Normen und Werte
Gazet van Antwerpen beschäftigt sich mit dem Besuch von Papst Franziskus in Belgien: Alles hatte so gut begonnen. Mit Spannung war erwartet worden, was der Papst zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche sagen würde. Sein Treffen mit den Opfern lief anscheinend gut. Alle hätten zufrieden sein können. Doch dann äußerte sich der Papst zum Thema Abtreibung, verurteilte diese und nannte Ärzte, die Abtreibung durchführen, "Auftragsmörder". Auch von Frauen zeichnete er ein Bild, das in Belgien längst der Vergangenheit angehört. Es ist richtig, dass Premierminister De Croo den päpstlichen Nuntius wegen dieser Äußerungen zu sich zitiert. Sie sind ein frontaler Angriff auf Normen und Werte unserer Gesellschaft, unterstreicht Gazet van Antwerpen.
La Libre Belgique überlegt zu den Plänen, in Belgien eine Pkw-Maut einzuführen: Es ist längst nicht das erste Mal, dass Politiker so eine Maut einführen wollen. Doch jetzt scheinen die Voraussetzungen ziemlich gut zu sein. Die Regierungen, sowohl in der Wallonie als auch in Flandern, wollen ernst machen mit so einem Projekt. Und die Hauptstadtregion Brüssel träumt schon lange davon. Auf eins sollten die Politiker bei der Verwirklichung ihrer Pläne aber auf jeden Fall achten: Für die Pkw-Maut muss es ein einheitliches System für ganz Belgien geben. Sonst könnte es sein, dass ein Autofahrer aus Rixensart oder Waterloo für die 20 Kilometer, die ihn von Brüssel trennen, durch drei verschiedene Mautgebiete fahren muss. Dieser Wahnsinn sollte unbedingt vermieden werden, mahnt La Libre Belgique.
Zukunft im Blick
La Dernière Heure kommentiert zum Smartphone-Verbot an den frankophonen Schulen ab dem kommenden Schuljahr: Zwei Worte genügen, "bravo" und "endlich". Das wird die Schüler dazu zwingen, sich wieder mit etwas anderem als ihren Bildschirmen zu beschäftigen. Nämlich mit dem Lernen von Inhalten und menschlicher Interaktion, freut sich La Dernière Heure.
Im Vorfeld der Gemeinderatswahlen fragt das GrenzEcho: Haben die Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde Bütgenbach überhaupt eine Wahl? Mit der Liste "Zukunft im Blick" tritt in Bütgenbach nur eine Liste bei den Kommunalwahlen an. Was bedeutet das für die Demokratie in Bütgenbach? Ob sich der neue Gemeinderat deshalb zu einem "Abwinkverein" entwickelt, wird man erst in sechs Jahren sagen können. Der Liste "Zukunft im Blick" und ihren Kandidaten anzulasten, allein auf weiter Flur zu sein, greift allerdings zu kurz. Schließlich beweisen sie mit ihrem Engagement, dass sie mitmachen und nicht nur zuschauen wollen, lobt das GrenzEcho.
Kay Wagner