"Wieder hatte es ein Schütze auf Donald Trump abgesehen", schreibt Het Laatste Nieuws auf Seite eins. "Trump entgeht erneut Schüssen", so die Schlagzeile von Le Soir.
Längst nicht alle Zeitungen haben es geschafft, den neuerlichen Vorfall um Donald Trump auf ihre Titelseiten zu bringen. Ersten Informationen zufolge soll es einen mit einem Sturmgewehr bewaffneten Mann gelungen sein, sich dem republikanischen Ex-Präsidenten zu nähern. Der Mann soll auch die Absicht gehabt haben, Donald Trump zu erschießen. Er wurde aber rechtzeitig von Mitarbeitern des Secret Service gestoppt. Trump bliebt unverletzt, der Verdächtige wurde festgenommen. Sollte sich der Anschlagsverdacht bestätigen, dann wäre das der zweite mutmaßliche Mordversuch innerhalb von zwei Monaten.
Sturmtief Boris verwüstet Osteuropa
Viele Zeitungen berichten auf ihren Titelseiten aber auch über die Hochwasserlage in Osteuropa. "Sturmtief Boris sät Chaos in Zentraleuropa", schreibt etwa La Libre Belgique auf Seite eins. "Boris sorgt für Verwüstungen", titelt L'Avenir. "Milliardenschäden nach dem Durchzug von Sturm Boris", so die Schlagzeile von Het Nieuwsblad.
Es sind erschreckende Bilder, die die Zeitungen abdrucken. Betroffen sind ja vor allem Polen, Österreich und Tschechien. "Und das Elend ist noch nicht vorbei", warnt Het Laatste Nieuws auf Seite eins. Insbesondere Länder an der Donau müssen sich weiter auf schwere Überschwemmungen einstellen.
Zukunft des Industriestandorts Europa
"Eine Kundgebung, um die gefährdete europäische Industrie zu retten", notiert derweil Le Soir auf Seite eins. Die Gewerkschaften haben für heute zu einer Großdemonstration aufgerufen. "Aus Solidarität mit den Audi-Mitarbeitern", präzisiert Het Laatste Nieuws. Darüber hinaus wollen die Teilnehmer aber auch ihre Sorge um den Industriestandort Europa zum Ausdruck bringen.
Die Gewerkschaften ziehen an der Alarmglocke, analysiert Le Soir sinngemäß in seinem Leitartikel. Denn Audi Forest ist nur ein Symptom. Die Brüsseler Produktionsniederlassung ist wohl zum Tode verurteilt. Und letztlich wurde die Fabrik das Opfer des innereuropäischen Konkurrenzkampfes um die günstigsten Produktionsbedingungen. Das hat auch damit zu tun, dass es die Gewerkschaften nach all den Jahren immer noch nicht geschafft haben, sich internationaler aufzustellen. Die Arbeitnehmervertretungen beschränken sich nach wie vor darauf, ihre nationalen Sozialrechte zu verteidigen und mit ihren lokalen Direktionen zu verhandeln, die ja oft innerhalb ihres Konzerns nur einen sehr begrenzten Einfluss haben. Über 25 Jahre nach dem Ende von Renault Vilvoorde, das ja nur der Anfang einer langen Serie war, muss sich das für die Gewerkschaften wie ein tragisches Scheitern anfühlen. Doch ist die Lage inzwischen derartig prekär geworden, dass auch die Politik und insbesondere die EU-Kommission nicht mehr weiter tatenlos zusehen können. Inzwischen geht es tatsächlich um die Zukunft des Industriestandortes Europa.
La Dernière Heure sieht das ähnlich. Die Situation bei Audi Brussels ist eigentlich nur ein Blitz aus einem längst bedeckten Himmel, meint das Blatt. Seit rund 25 Jahren muss Belgien ohnmächtig zuschauen, wie seine einst florierende Autoindustrie nach und nach den Bach heruntergeht. Und man kann leider nur feststellen, dass uns nach wie vor die Mittel und Möglichkeiten fehlen, um diesen Niedergang zu stoppen. Belgien allein ist machtlos in diesem globalen Wettbewerb. Helfen kann nur die EU, die jetzt viel konsequenter als bisher ihre Industrie schützen muss. Das wird aber nur gehen, indem man sich neu erfindet und sich schnellstens auf die heutige Zeit mit ihren Herausforderungen einstellt.
Mehr Transparenz, aber ohne Stärkung der lokalen Demokratie
Einige flämische Zeitungen blicken mit Spannung auf die anstehenden Kommunalwahlen. Im Norden des Landes gilt ja am 13. Oktober erstmals keine Wahlpflicht. Außerdem wird die stärkste Partei automatisch das Initiativrecht bekommen. Eigentlich wollte man damit die lokale Demokratie stärken. Am Ende könnte man aber das Gegenteil erreichen, warnt Het Nieuwsblad. Eine Folge von alledem ist nämlich, dass so ein bisschen überall in Flandern Kartelllisten wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Da ging es meist nicht mehr um Ideologie oder politische Vision, jeder wollte einfach nur der größte werden. Bürgermeister gingen aus Angst vor einem Verlust ihres Amtes regelrecht auf Shoppingtour. Mit einer Stärkung der lokalen Demokratie hat das nicht sehr viel zu tun.
Immerhin wird das Ganze damit transparenter, findet Het Belang van Limburg. Früher gab es schließlich auch schon Vorwahlabkommen, die in der Regel aber in Hinterzimmern geschlossen worden waren. Jetzt weiß man wenigstens, wem man seine Stimme gibt. Häufig sind die Kartelllisten aber so groß, dass sich der Eine oder die Andere die Frage stellen kann, warum man überhaupt noch zur Wahl geht.
"Politischer Hooliganismus"
"Ärger über deutsche Grenzkontrollen", titelt schließlich das GrenzEcho. Die Maßnahme soll ja heute in Kraft treten. Durch die Wiedereinführung der Grenzkontrollen will Deutschland die irreguläre Migration eindämmen. "Läuten die strengeren Grenzkontrollen das Ende des europäischen Projekts ein?", fragt sich aber schon De Standaard.
Die deutsche Maßnahme ist zunächst wohl ein Zeichen der Verzweiflung, führt das Blatt in seinem Leitartikel aus. Die Zeitung spricht sogar von "politischem Hooliganismus". Aber gut, irgendwie musste man ja auf das Drama von Solingen reagieren. Das Grundproblem ist das gleiche wie unter anderem auch in Belgien: Webfehler im Dubliner Übereinkommen sorgen dafür, dass Asylbewerber in Europa ungleich verteilt sind. Und auch hierzulande will man dem einen Riegel vorschieben, entsprechende Vorschläge liegen auf den Tisch der föderalen Koalitionsverhandlungen. Die Niederlande scheinen ihrerseits sogar schon in die Fußstapfen Ungarns treten zu wollen. Dazu nur so viel: Jeder Alleingang ist letztlich nur Ausdruck politischer Feigheit und bringt auf Dauer die Europäische Union insgesamt in Gefahr.
Roger Pint