"Sogar Alain Delon stirbt irgendwann", titelt L'Avenir auf Seite eins. "Schauspiellegende – 'Der eiskalte Engel': Trauer um Alain Delon", schreibt das GrenzEcho. "Alain Delon – Der Unbezähmbare", so die Überschrift von La Libre Belgique. "Ewige Ikone", kündigt Le Soir mehrere Sonderseiten an. "'Der hübscheste Mann auf der Leinwand'", so ein Zitat bei De Standaard. "Fabelhafter Schauspieler, Herzensbrecher und Freund der Unterwelt", fasst De Morgen das Leben Delons zusammen.
Alain Delon war ein echter Star, würdigt Le Soir in seinem Leitartikel. Er hat fasziniert, zum Träumen gebracht und er hat auch gespalten. In seiner 62 Jahre dauernden Filmkarriere hat er eine große Zahl an Meisterwerken geschaffen – dank seiner betörenden Schönheit, seinem verrückten Charisma und einer unvergleichlichen Intensität beim Spielen seiner Rollen. Die ganze Welt hat ihn deswegen gekannt. Er ist selbst jüngeren Generationen ein Begriff geblieben durch seinen selbstironischen Auftritt als Cäsar in "Asterix bei den Olympischen Spielen". Delon war wahrhaft einzigartig. Aber er war auch rechts, er war ein Freund von Jean-Marie Le Pen, er lebte in der Vergangenheit, in der Erinnerung an seine Lieben, er verabscheute die Gegenwart. Mit seinem Tod geht endgültig eine Ära zu Ende, meint Le Soir.
Ruhe in Frieden, Legende
Alain Delon war einer der letzten Giganten des französischen Kinos, schreibt L'Avenir. Auf der ganzen Welt erinnert man sich an seine Schönheit, sein Charisma und seine stechenden blauen Augen. Er verkörperte die perfekte Männlichkeit, den virilen Charme der 1970er Jahre Frankreichs. Aber niemand hat Alain Delon wirklich gekannt, wohl nicht mal seine eigenen Angehörigen. Er war immer ein Einzelgänger mit einem riesigen Ego. Es war alles andere als einfach, mit ihm zu leben, sowohl als Partner als auch als Vater. Delon war ein Nostalgiker, ein Großmaul, geboren, um im Frankreich der Vergangenheit zu leben, im Frankreich von de Gaulle, Gabin, Ventura, Belmondo, Blier. Delon hat die Welt von heute gehasst, er war bereit, sie ohne Bedauern hinter sich zu lassen. Nun ist er von uns gegangen, er ist jetzt bei seinen Bullen, seinen Gangstern, bei seinem Clan der Sizilianer, so L'Avenir.
Delon hatte alles, erinnert La Dernière Heure: Eine schöne Visage, viele der schönsten Frauen, einen Haufen Kohle, mindestens genauso viel Charakter, eine XXL-Hitliste und eine geradezu animalische Präsenz, die ihn seine Rollen eher leben als spielen ließ. In puncto Familienleben gab es allerdings diverse dunkle Flecken. Sein Herz schlug politisch zwar schon immer rechts, aber seine pro-Le Pen-Positionen wurden über die Jahre immer extremistischer, wodurch Delon so manchen vor den Kopf gestoßen hat. Delon war einfach ein echtes Denkmal. Er war der letzte Samurai. Wer hat denn heute noch so eine Aura oder kann so eine Leidenschaft entfesseln? Ruhe in Frieden, Legende, verabschiedet sich La Dernière Heure.
Arizona bleibt die einzige realistische Option
Gazet van Antwerpen beschäftigt sich mit den föderalen Regierungsverhandlungen: Selten war der Weg zur nächsten Föderalregierung so deutlich vorgezeichnet wie am letzten Wahlabend. Die Zusammenstellung war klar: eine Arizona-Koalition aus den fünf Parteien, die auch die Gliedstaaten regieren. Die Politik war klar: eine historische Sanierung der Staatsausgaben über eine Reform des Arbeitsmarkts, des Steuer- und des Rentensystems. Und selbst der künftige Premier war vorbestimmt: Bart De Wever. Aber die Regierungsbildung geht schleppend. Von einer Krise ist bisher allerdings keine Rede. Regierungsbildner Bart De Wever hatte mit seiner ersten "Supernote" hoch gepokert, um dann nach und nach immer mehr Wasser in seinen Wein zu tun. Eine erprobte Verhandlungstaktik, die unweigerlich mit einer gewissen Portion Drama gepaart ist. Jeder will am Ende sagen können, dass er seine Haut teuer verkauft hat. Ganz sicher auch Conner Rousseau von den flämischen Sozialisten. Aber auch Rousseau weiß, dass die Arizona-Koalition die einzige realistische Option ist. Sonst läuft seine Partei Vooruit das Risiko, den Schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen, warnt Gazet van Antwerpen.
In den vergangenen Wochen sind sich De Wever und Rousseau mit kleinen Schritten immer näher gekommen, hält Het Laatste Nieuws fest. Sie sind sich auch schon näher, als es von außen aussehen mag. Zu einer großen politischen Einigung gehört nun einmal immer Theater und Drama. Auch in den nächsten Wochen werden die flämischen Sozialisten weiter versuchen, so viel wie möglich rauszuholen und den Regierungsbildner damit immer wieder auf die Palme bringen. Aber wer zurückblickt, wird feststellen, dass Rousseau De Wever schon zahlreiche Zugeständnisse abgerungen hat. Das wird auch weitergehen, wenn die eigentlichen föderalen Regierungsverhandlungen beginnen. Und das ist auch gerechtfertigt, denn besonders angesichts der anstehenden gewaltigen Sanierungsoperation erfordert es Mut von den Sozialisten, in diese Koalition einzutreten. Aber es gibt ein klares Ziel: unseren sozialen Wohlfahrtsstaat erhalten. Diese Mission verbindet De Wever und Rousseau, ist Het Laatste Nieuws überzeugt.
Bildung ist der beste Schutz gegen Armut
De Standaard blickt auf die Zahl der Schulabbrecher: Jeder siebte Jugendliche in Flandern verlässt die Schule ohne Abschluss, das ist ein Zehnjahreshoch. In einigen Städten wie Antwerpen und Genk ist es sogar jeder vierte. Und bei Jugendlichen aus armen Familien oder mit Migrationshintergrund liegt der Anteil sogar noch höher. Dank der wachsenden Wirtschaft finden viele dieser Schulabbrecher leicht Jobs. Der Arbeitskräftemangel ist so groß, dass Arbeitgeber bereit sind, neue Arbeiter selbst auszubilden. Das ist aber leider keine nachhaltige Entwicklung. Denn wenn es der Wirtschaft wieder schlechter geht, werden diese Menschen auch als erste wieder entlassen. Es gibt keinen besseren Schutz gegen Arbeitslosigkeit und Armut als einen Abschluss. Das muss sich auch die Politik ständig vor Augen halten. Die junge Generation ist die Bevölkerungsgruppe, für die am meisten getan werden muss, fordert De Standaard.
Boris Schmidt