"Abschlussparty im Stade de France - Paris feiert sich und die Olympischen Spiele", titelt das GrenzEcho. "Spiele für die Geschichte", würdigt Le Soir. "Zehn Medaillen, tausend Mal Danke!", jubelt L'Avenir. "'Bei den besten Spielen aller Zeiten lieferte Belgien die beste Leistung aller Zeiten ab'", liest man bei De Morgen. "Zehn Medaillen, aber auch mehrmals das Podium knapp verpasst", erinnert Gazet van Antwerpen. "Die Cats stranden als Vierte… und da landen auffällig viele belgische Athleten", hält Het Nieuwsblad fest.
Danke Paris! Danke dafür, dass du immer so schön bist, selbst in deinem Chaos!, kommentiert Le Soir. Danke, dass du uns empfangen hast in deinem grandiosen Durcheinander - ein Durcheinander, das am Ende gar keins war! Wir werden uns zweifelsohne noch lange die Frage stellen, wie sehr es viele Pariser bedauern werden, das alles verpasst zu haben. Nun wird man sehen müssen, ob das Leben nach Olympia da weitermacht, wo es vor Olympia aufgehört hat: in einem zersplitterten Frankreich, das gerade noch so vor der braunen Pest gerettet worden war, so Le Soir.
Tatkraft und positive Schwingungen
Ja, es gab einige Polemiken und hier und da auch Versagen bei der Organisation dieser Olympischen Spiele, räumt La Libre Belgique ein. Siehe zum Beispiel das dreckige Wasser der Seine, der Chauvinismus gewisser Kommentatoren und Pannen, wie sie bei jeder Veranstaltung dieser Größenordnung zu erwarten sind. Aber all das erscheint nebensächlich angesichts der Pracht der Olympischen Spiele.
Die Wette der Veranstalter ist voll aufgegangen - trotz aller Skeptiker, Besorgten und Zyniker hat es keine Terroranschläge gegeben und auch keine politischen Dramen. Es wäre schade, diesen Elan nun einfach verpuffen zu lassen, nicht zu profitieren von der unglaublichen Tatkraft, die Frankreich da gezeigt hat, um das enorme politische Fiasko der Wahlen zu beseitigen, fordert La Libre Belgique.
Team Belgium kommt mit zehn Medaillen nach Hause zurück: drei goldenen, einer silbernen, sechs bronzenen hebt Het Belang van Limburg hervor. Das ist unser bestes Ergebnis in rund hundert Jahren. Paris war aber auch jenseits des Sports eine Mega-Party. Die befürchteten Terroranschläge sind ausgeblieben, genauso wie der Verkehrsinfarkt. Die französischen Politiker haben die Regierungsbildung außen vor gelassen und die Gewerkschaften haben nicht gestreikt. Frankreich hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt und Paris konnte in all seiner Pracht glänzen.
Was am meisten in Erinnerung bleiben wird, das ist aber die positive Stimmung, die Paris drei Wochen überschwemmt hat. So muss Sport sein. Diese positiven Schwingungen haben sich auch auf den Rest der Welt ausgebreitet. Natürlich ist es nur Sport, sind es nur Spiele. Brot und Spiele, wenn man zynisch sein will. In der Ukraine und in Gaza ist deswegen keine einzige Kugel weniger abfeuert worden. Aber dennoch haben die Spiele selbst dort ein bisschen Freude und Hoffnung gebracht. Das schafft keine andere Veranstaltung auf globaler Ebene, unterstreicht Het Belang van Limburg.
Liberté, Egalité, Diversité und hohe Ziele
Sport ist natürlich immer grausam, schreibt L'Avenir. Aber Sport ist immer auch schön. Denn Sport vereint und verbindet - unabhängig von ethnischer oder sozialer Herkunft. Das haben auch diese Olympischen Spiele wieder mit Macht unter Beweis gestellt. Und das gilt auch für die belgische Delegation: Ob nun Nafi Thiam, Sarah Chaâri oder Bashir Abdi - sie alle haben die Farben und Werte des Landes mit Stolz getragen. Sie haben gezeigt, dass Diversität keine Schwäche darstellt, sondern eine Bereicherung ist, freut sich L'Avenir.
Mit zehn Medaillen hat unser Land die besten Olympischen Spiele seit 1924 erlebt, würdigt Gazet van Antwerpen. Das ist zwar eine Glanzleistung, aber in vier Jahren darf es gerne noch besser werden. Trotz aller Erfolge haben wir uns im Medaillenspiegel wieder Ländern geschlagen geben müssen, die eine deutlich schlechtere Sport-Infrastruktur haben. Wir sind auf Platz 25 gelandet, noch hinter Usbekistan und dem Iran. Im Vergleich zu den Niederlanden mit ihren 15 Gold-, sieben Silber- und zwölf Bronze-Medaillen sind wir sogar regelrechte Versager. Vielleicht müssen wir in Los Angeles einfach brutaler auftreten und höher pokern, sinniert Gazet van Antwerpen.
Viel zu sanfter Umgang mit Verkehrskriminellen
Zweites großes Thema in den Leitartikeln ist ein furchtbarer Verkehrsunfall in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Westflandern: Schon wieder hat ein junges Paar mit Kind das unverantwortliche Verhalten eines betrunkenen Fahrers mit dem Leben bezahlen müssen, empört sich De Standaard. Das lässt einem einfach das Blut in den Adern kochen. Der Totraser war schon mehrfach verurteilt und hatte ein Vielfaches des erlaubten Alkohollimits im Blut. Dieses Drama ruft unweigerlich in Erinnerung, was Anfang des Jahres in Gent passiert war, als ein Besoffener zwei Rad-Touristen totfuhr. Alle paar Monate kommt es zu so etwas. Dann gibt es eine Welle der Empörung, Sachverständige dürfen ihre Meinung kundtun - und danach bleibt alles beim Alten, schäumt De Standaard.
Der Unfallfahrer konnte selbst am Mittag des Folgetags noch nicht verhört werden, weil er immer noch zu betrunken war, ergänzt Het Nieuwsblad. Zehn Verurteilungen hatte er schon auf dem Kerbholz, auch wegen Alkohol am Steuer. Diese Straflosigkeit ermöglicht das asoziale Verhalten erst. Wir reden hier über Menschen, die meinen, dass für sie keine Regeln und Gesetze gelten, die wieder und wieder glauben, dass ihnen schon nichts passieren wird. Das muss sich ändern. Zum Beispiel, indem endlich der Führerschein mit Punkten eingeführt wird. Dieses Wochenende hat wieder bewiesen, wie nötig er ist, wettert Het Nieuwsblad.
Wie so viele andere Dramen hätte auch dieses verhindert werden können - nein, es hätte verhindert werden müssen, beklagt La Dernière Heure. Aber die unerträgliche Realität ist, dass viel zu sanft mit diesen Verkehrskriminellen umgegangen wird. Die Justiz mag ja immer sagen, dass sie zu wenige Mittel hat. Aber es gibt technische Mittel, um Suff-Fahrer aufzuhalten - und die müssen gnadenlos eingesetzt werden. Andernfalls werden weiter jedes Wochenende viele Leben ausgelöscht werden, donnert La Dernière Heure.
Boris Schmidt