Kinder, die aus geschiedenen Ehen hervorgegangen sind, zeigen eine höhere Gewaltbereitschaft als Sprösslinge intakter Familien. Mit diesem Thema macht De Morgen heute auf und meint, dass Jungen aus zerrütteten Familien auch ein viermal größeres Risiko laufen, weiche Drogen zu konsumieren, als dies bei männlichen Jugendlichen, deren Eltern nicht geschieden sind, der Fall ist. Problematische Verhaltensveränderungen würden zum Überdruckventil von Traurigkeit und Schmerz.
Ne me quitte pas - Scheidungshochburg Belgien
Auch Het Laatste Nieuws macht mit dem Thema auf und titelt zu einer entsprechenden Studie, nach der Belgien bei Ehescheidungen in Europa Spitzenreiter ist. Nirgendwo anders würden so viele Ehen geschieden wie hierzulande. Auch die Zahl der Ehen sei geringer als im Ausland. Jährlich würden in Belgien rund 30.000 Ehen wieder geschieden.
Erarbeitet sich Informateur Reynders eine Verlängerung?
Im Leitartikel befasst sich Belgiens auflagenstärkste Zeitung unterdessen mit der Mission von Informateur Reynders. Gut sieben Monate habe der liberale Spitzenpolitiker auf seine Chance zum Einstieg in die Regierungsverhandlungen warten müssen. Als er den Auftrag erhielt, so der Leitartikler, sollte nur deutlich gemacht werden, dass auch die Liberalen, und damit Reynders, es schlussendlich nicht richten können, man ihnen aber dennoch eine Chance geben wollte.
Vier Wochen verhandele Reynders nun und es sehe plötzlich so aus, als sei er dabei, sich eine erneute Verlängerung seiner Aufgabe zu erarbeiten. Der Rahmen für weitere Verhandlungen stehe, De Wever und Di Rupo müssten ihn nur noch gutheißen, der König ihn nächste Woche formal akzeptieren. Möglicherweise komme Reynders auch mit dem Vorschlag, zusammen mit Johan Vande Lanotte weiterzuarbeiten. Dies sei gar nicht so unsinnig, meint der Kommentator, fügt aber hinzu, dass abzuwarten sei, was hiervon Wunschdenken sei - und was Realität werden könnte.
Mit einem Tandem aus der Sackgasse?
Auch La Libre Belgique geht auf die laufenden Arbeiten von Informateur Didier Reynders ein und meint, dass dieser nächsten Dienstag seinen Bericht beim Staatsoberhaupt vorlegen müsse. Was der beinhalten werde, fragt sich das Blatt, und meint, dass darin die Konturen von möglichen weiteren Verhandlungen skizziert würden. Dennoch glaubten einige Beobachter, so La Libre, dass der Bericht eher schwammig gehalten sein dürfte. Möglicherweise wird es auch gar kein Abschlussbericht werden. Wenn doch, dann müsse man einen Nachfolger für Reynders finden - oder einen zweiten Mann für ein Tandem mit ihm. Ein Flame müsste dies sein, womöglich ein Spitzenpolitiker der CD&V. Die winke zwar ab, doch der Name Steven Vanackere würde dennoch ins Spiel gebracht.
Stellungskrieg beenden! - Aufruf Brüsseler Intellektueller
De Standaard macht heute mit dem Appell von acht französischsprachigen Intellektuellen aus Brüssel auf, die das französischsprachige Lager im Land aufrufen, den Stellungskrieg über Brüssel und BHV aufzugeben. Ihr Argument, so meint das Blatt: Die verkrampfte Bewegungslosigkeit, die Kurzsichtigkeit, die Unwillig- oder Unfähigkeit, unsere Zukunft gründlich zu überdenken, hätten viel zu oft dem flämischen Nationalismus in die Hände gespielt.
Auch im Leitartikel geht De Standaard auf die anhaltend schwierige innenpolitische Situation ein und schreibt, dass auch ohne konkrete Hinweise auf inhaltliche Annäherung beim Bemühen um die Bildung einer neuen Föderalregierung doch etwas in der Luft zu hängen scheint. Die klare Absage Elio Di Rupos an Neuwahlen deute darauf hin, dass ein letzter Versuch unternommen wird, ein solch riskantes Szenario wie Neuwahlen doch noch zu vermeiden. Gleichzeitig zeige die Initiative von acht kreativen französischsprachigen Denkern aus Brüssel, dass die Hauptstadtregion mit vereinfachten Strukturen nicht nur Bedingung für eine Staatsreform sein kann, sondern auch zu deren Abrundung beitragen kann.
Klassisch abgeseilt - Ausbrecherparadies Belgien
Gazet van Antwerpen hat, wie eine Reihe anderer flämischer Zeitungen, heute den Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt von Dendermonde auf der Titelseite und meint, das Gefängnis sei durchlässig wie ein Sieb. Die spektakuläre Flucht zweier Albaner mache zahlreiche Sicherheitslücken deutlich. Für den Leitartikler der Antwerpener Tageszeitung mutet die Art und Weise, wie die beiden Inhaftierten flüchteten, wie eine Szene aus dem Comic an. Durchgesägte Gitterstäbe und aneinander geknotete Bettlaken, so gelang die Flucht.
Justiz und Strafvollzug in Belgien kämen im Boxring nicht aus der Ecke heraus, in der heftige Schläge ausgeteilt werden, so der Leitartikler. Auch Het Nieuwsblad hat das Thema auf Seite 1 und erinnert im Leitartikel daran, dass aus dem Gefängnis in Dendermonde schon einmal, dann aber gleich 28 Häftlinge bei einer Massenflucht entkamen. Auch für den Leitartikler von Het Nieuwsblad sind bei Justiz und Strafvollzug Reformen dringend nötig.
Freie Stellen
Le Soir schließlich macht mit der Zahl von 150.000 offenen Stellen in den nächsten fünf Jahren auf und veröffentlicht in diesem Zusammenhang Erhebungen des Arbeitgeberverbandes FEB. Hiernach zogen 25 % der Unternehmen im Land 2010 aus Mangel an Kandidaten Stellenangebote zurück, und über 40 % der Unternehmen haben seit über drei Monate freie Stellen, die sie nicht besetzen können.
Bild: Bruno Fahy (belga)