"Nikki Haley: Alles-oder-nichts-Moment für die letzte Herausforderin von Trump", titelt De Tijd. "Nikki Haley spielt ihre letzte Karte aus gegen Trump", notiert Le Soir auf Seite eins. "Top oder Flop für Nikki Haley, die letzte Herausforderin von Trump", schreibt Het Nieuwsblad auf seiner Titelseite.
Bei der Suche nach dem Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen in den USA finden heute die Vorwahlen der Republikaner in New Hampshire statt. Ex-Präsident Donald Trump hat dabei nur noch Nikki Haley als einzige Gegenkandidatin.
Dazu kommentiert Het Belang van Limburg: Nikki Haley ist die Einzige, die noch Widerstand leistet. Wenn die ehemalige UN-Botschafterin heute kein gutes Ergebnis einfährt, kann sie einpacken. Dann hat der Clash mit Donald Trump, den sie angekündigt hatte, nur einen Tag gedauert. Trump wäre dann nicht mehr zu stoppen, was mit Blick auf das Duell mit den Demokraten am Ende schlecht für die Republikaner wäre. Denn weil Haley um einiges gemäßigter ist als Trump, würde ihr es eher gelingen, Stimmen von den Demokraten abzuschöpfen. Aber es sieht alles danach aus, als ob es zu einem Clash zwischen Haley und Biden nicht kommen wird, prophezeit Het Belang van Limburg.
Rechtsextremismus in "hybrider" Form
Ähnlich sieht das Gazet van Antwerpen und führt aus: Erneut sind alle Augen überall auf der Welt auf Donald Trump gerichtet, der heute in New Hampshire nur noch Nikki Haley aus dem Rennen werfen muss. Eine Kleinigkeit, darüber sind sich die meisten Beobachter einig. Dann steht der Kandidatur von Trump für das Präsidentschaftsamt nichts mehr im Weg. Wir können uns langsam auf eine zweite Amtszeit von Trump einstellen. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sprachen die meisten Teilnehmer aus den USA schon von dieser Perspektive. Das wird Vor- und Nachteile haben. Europa sollte das vor allem als Chance verstehen, um sein Schicksal stärker in die eigenen Hände zu nehmen und weniger abhängig von den USA zu werden. Das gilt vor allem für die Verteidigung. Denn Europa darf nicht vergessen, dass im Osten ein sehr unberechenbarer Nachbar wohnt, erinnert Gazet van Antwerpen.
De Morgen berichtet aus Deutschland: Am Wochenende sind in unserem Nachbarland ungefähr eine Million Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Die Situation dort mit der AfD ist zu vergleichen mit der Situation in Flandern und dem Vlaams Belang. Beide Parteien können als hybride Typen von rechtsextremen Parteien bezeichnet werden. Sie verfolgen extremistische Überzeugungen, provozieren im öffentlichen Diskurs, um dann wieder zurückzurudern. Die AfD tut das gerade mit der Remigration, der Vlaams Belang mit dem Schlagwort "Völkeraustausch". Doch während in Deutschland gegen die AfD demonstriert wird, ist es in Flandern nicht auszuschließen, dass ein Politiker, der "Völkeraustausch" ruft, abends in einer Fernsehshow auf den Buzzer drücken wird, ärgert sich De Morgen.
Fair ist anders
La Dernière Heure kommt auf die Ausschreitungen beim Fußballspiel zwischen dem Brüsseler Verein RWDM und der AS Eupen am Sonntag zurück: Die Kammer hat im vergangenen Sommer ein neues Fußballgesetz verabschiedet. Absolute Nulltoleranz wird darin versprochen. Und was haben wir am Sonntag gesehen? Genau das, was das Gesetz verhindern wollte. Das hat mal wieder gezeigt: Es reicht nicht, harte Strafen gegen Randalierer in einem Gesetzestext zu versprechen, man muss die Maßnahmen auch in den Stadien durchsetzen. Es ist im Interesse des belgischen Fußballs, dass das endlich geschieht, fordert La Dernière Heure.
Das GrenzEcho findet: Dass das Spiel zwischen RWDM und der AS Eupen abgebrochen wurde, war die richtige Entscheidung. Dass die verbleibende Spielzeit jetzt allerdings noch ausgetragen werden muss, ist die nächste Peinlichkeit für den belgischen Fußball. Denn mit genau solchen Entscheidungen haben doch schlussendlich gerade diejenigen das Sagen, die es längst nicht mehr haben dürften. Verliert unser Team, werfen wir halt Böller auf den Platz - vielleicht läuft es in ein oder zwei Tagen ja besser. Tür und Tor stehen jetzt offen dafür.
In einer normalen Welt wäre das Duell umgehend mit 1:0 oder gar 5:0 für die AS Eupen gewertet worden. Genau das trifft auch die Übeltäter, die im Herzen normale Fans sein wollen und vielleicht irgendwann denken: Jetzt haben wir meinetwegen mit 0:5 verloren. Tja, normal ist die Welt im belgischen Fußball aber nicht. Und fair erst recht nicht, bedauert das GrenzEcho.
Eine Chance für Belgien
De Tijd stellt fest: Die Energiepreise sind wieder deutlich gefallen. Das ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft. Für das Klima nicht unbedingt. Die Chance ist nämlich groß, dass sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte wieder weniger auf den Energieverbrauch achten und auch weniger bereit sind, auf erneuerbare Energien zu setzen. Das wäre zu bedauern. Denn in der Energiekrise haben wir doch gelernt, dass es möglich ist, mit weniger Gas und Strom zu leben und dass alternative Energiequellen sinnvoll sind. Es wäre schade, hinter diese Erkenntnis zurückzufallen, mahnt De Tijd.
L'Avenir schreibt anlässlich des heutigen Treffens der EU-Agrarminister in Brüssel: Die europäische Landwirtschaft steht am Scheideweg. Sie muss weiter eine treibende Kraft bei der Umweltpolitik bleiben. Sie darf aber auch nicht die Zukunft der Bauern aus den Augen verlieren. Die Bauern sind mittlerweile fast vollständig abhängig geworden von der EU-Agrarpolitik mit all ihren Zwängen und Auflagen. Hier einen guten Kompromiss zu finden, also den Bauern eine Zukunft zu ermöglichen ohne die Umwelt zu vernachlässigen, ist eine Chance für die belgische Politik, die gerade ja die EU-Ratspräsidentschaft ausübt und hier richtungsweisend eingreifen kann, glaubt L'Avenir.
Kay Wagner