"'Panthers' sind für Olympia qualifiziert", meldet das GrenzEcho zum Erfolg der belgischen Hockeynationalmannschaft der Frauen. "Nach verwünschten zwölf Jahren sind die Red Panthers für die Olympischen Spiele qualifiziert", titelt La Libre Belgique. "Dieses Mal haben sich die Panthers die Spiele wirklich verdient", jubelt Le Soir.
"Mehr denn je Gold wert", so die Überschrift bei Het Laatste Nieuws zu einem Riesenfoto von Toby Alderweireld und Tessa Wullaert. "Wer sonst als Toby und Tessa?", fragt Het Belang van Limburg zur Verleihung des Goldenen Schuhs.
Die Leitartikel befassen sich allerdings mit ganz anderen Themen: In Brügge hat gestern der Prozess gegen die flämische Social-Media-Persönlichkeit "Acid" begonnen. Der 24-jährige Youtuber hatte im Zusammenhang mit dem Prozess um den Tod des Studenten Sanda Dia ein Video mit Namen von Mitgliedern der Studentenvereinigung "Reuzegom" veröffentlicht. Das hatte zu einer Lynchkampagne gegen die genannten Personen und ihre Angehörigen geführt. Einer der Betroffenen, der nachweislich nichts mit dem Tod Sanda Dias zu tun hatte, hat "Acid" daraufhin verklagt.
Potenzieller Präzedenzfall und Doppelmoral
Es ist schon viel geschrieben worden über die sehr milden Strafen für die Reuzegom-Mitglieder und die Entscheidung, ihre Namen geheim zu halten, kommentiert Het Nieuwsblad. Das war auch richtig und nötig. Ganz im Gegensatz zur Aktion von Youtuber Acid. Ob seine Handlungen strafbar waren, ist nun eine Frage für die Justiz. Es wäre aber wohl besser gewesen, wenn sich Acid an die Weisheit gehalten hätte: Erst nachdenken, dann denn Mund aufmachen. Die Darstellung, dass Acid ein nobler Kämpfer für die Entrechteten ist, ist kaum haltbar. Genauso wie die Behauptung, dass Acid die Stimme der Jugend ist. Das zeugt allenfalls von einer Geringschätzung für diese Generation, denn meist ist sie deutlich schlauer. Acid tut auch dem Recht auf freie Meinungsäußerung keinen Gefallen, auf das er sich beruft. Denn dieses Recht wird inzwischen so oft geltend gemacht, dass es droht, jegliche Bedeutung zu verlieren. Der Richter muss nun entscheiden, ob wirre Youtube-Videos unter den absoluten Schutz des Rechts auf freie Meinungsäußerung fallen. Und das wird ein wichtiger Präzedenzfall werden, meint Het Nieuwsblad.
Lynchjustiz durch digitale Pranger – so etwas muss erlaubt sein, finden junge Fans von Acid, hält Het Laatste Nieuws fest. Das ist vielleicht teilweise auch durch das Gefühl vieler Bürger zu erklären, dass es so etwas wie Gerechtigkeit und verhältnismäßige Strafen immer seltener gibt. Ein Gefühl, dass Acid auch gekonnt für sich nutzt. Es ist auch zugegebenermaßen nicht einfach zu vermitteln, warum Acid für sein Video schwerere Strafen drohen als die Reuzegom-Mitglieder für den Tod von Sanda Dia bekommen haben. Aber das ist keine Rechtfertigung für die Pranger-Aktion von Acid. Und Acid sollte auch ruhig mal in den Spiegel schauen: Ihm droht ja auch eine saftige Strafe, weil er sich geweigert hat, wie vorgeschrieben seine Unternehmensadresse zu veröffentlichen. Seine Begründung: Das sei zu gefährlich, weil er auch dort wohne. Solche Bedenken hatte er mit den Namen und Adressen unbeteiligter Reuzegom-Mitglieder und ihrer Familien nicht, giftet Het Laatste Nieuws.
Geldautomaten: Eine Provokation der Banken
L'Avenir befasst sich mit der weiter andauernden Ausdünnung des Geldautomaten-Netzes: Weniger als ein Jahr nach der nicht-bindenden Vereinbarung mit den Banken sieht sich die Regierung nun bereits gezwungen, die Banken an ihre Versprechen zu erinnern. Zugegebenermaßen, die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Aber wenn unsere Gesellschaft wirklich inklusiv sein will, dann muss man sich schon Fragen stellen über die Praxis, ältere Personen, kleine Händler und Menschen, die in ländlichen Gegenden leben, immer stärker auszuschließen und den digitalen Graben weiter zu vertiefen. Das Verhalten der Banken ist geradezu eine Provokation, nicht zuletzt, wenn man sich vor Augen hält, dass sie vor nicht allzu langer Zeit mit Steuergeldern gerettet worden sind. Und die Banken sollten auch aufpassen, dass sie es sich nicht doch irgendwann mit der berühmten Treue ihrer belgischen Kunden verscherzen, warnt L'Avenir.
Homeoffice und Anlagebetrug
De Tijd blickt auf eine der wenigen noch spürbaren Folgen der Corona-Pandemie – das Arbeiten von zu Hause aus: Viele Arbeitnehmer betrachten Homeoffice mittlerweile als Recht. Und es hat ja auch viele Vorteile: Die Produktivität leidet nachgewiesenermaßen normalerweise nicht darunter, die Menschen sparen viel Zeit, weil sie weniger pendeln müssen, die Work-Life-Balance ist besser und die Firmen sparen Miete für teure Büroräume. Natürlich gibt es auch Schattenseiten: Kommunikation und Leitung werden zäher, die Bindung zwischen Arbeitnehmern und ihrer Firma nimmt ab und die Betriebskultur verschwindet – schließlich ist eine Firma zu großen Teilen immer auch ein Gemeinschaftsprojekt. Aber hartnäckiges Festhalten an alten Gewohnheiten hilft nichts, die Welt verändert sich. Dennoch sollte aus dem Homeoffice arbeiten nicht allgemein und für alle gleich geregelt werden, sondern auf individueller Basis, um sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zufriedenzustellen, fordert De Tijd.
L'Echo greift das Problem des Anlagebetrugs auf, gerade was jüngere Anleger betrifft: Erschreckende 40 Prozent der jungen Anleger sind bereits zu Opfern von Betrügern geworden, laut Finanzaufsichtsbehörde betrug der Schaden allein im letzten Jahr mindestens 15 Millionen Euro. Und das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs. Besonders beunruhigend ist dabei, dass das Phänomen immer weiter um sich greift. Man kommt nicht umhin, mit dem Finger auf die Sozialen Medien zu zeigen, denn sie sind für viele junge Anleger die Hauptquelle für Informationen. Aber man muss sich auch Fragen stellen angesichts der Erwartungen der Anleger. Viele von ihnen wollen jährliche Renditen von unglaublichen zehn Prozent oder noch mehr – und tappen in die Fallen der Betrüger. Verlässliche Informationen und gesunder Menschenverstand bleiben der beste Schutz, mahnt L'Echo.