La Libre Belgique titelt heute auf Seite 1 zu Äußerungen des FDF- Spitzenpolitikers Olivier Maingain. Die Flamen könnten keine Autonomie für Flandern fordern und diese Brüssel verweigern, zitiert das Blatt den französischsprachigen Liberalen.
Im Leitartikel geht die Zeitung derweil auf eine Äußerung der SP.A-Parteichefin Caroline Gennez ein: Wenn die MR mit einer Ausdehnung der Region Brüssel komme, dann könne Didier Reynders sofort seine Koffer packen. Eine Äußerung, so der Leitartikler von La Libre, die ganz im flämischen Trend läge. Doch wisse Frau Gennez, fragt der Kommentator, dass die Französischsprachigen bei einer Spaltung von BHV automatisch eine Ausdehnung Brüssel fordern? Dies habe nichts von einer Provokation. BHV zu spalten sei nur eine der Lösungen des vom Verfassungsgericht festgestellten Problems. Es sei nicht die einzige.
"Und was, wenn die N-VA ihre Forderungen zu Brüssel aufgibt und so das Statut einer vollwertigen Region für Brüssel möglich würde?" fragt sich Le Soir. Hinter den Kulissen der Verhandlungen entdeckten einige, so schreibt die Brüsseler Tageszeitung, einen Hoffnungsschimmer. In dieser Hypothese würden die flämischen Nationalisten im Gegenzug eine vollständige Übertragung der Beschäftigungspolitik auf die regionale Ebene anpeilen. Ein solches Denkmodell sei derzeit aber noch reine Fiktion, zumal es einen Bruch des virtuellen Tandems CD&V/N-VA bedeuten würde. Alles Spekulation also, schlussfolgert Le Soir.
Politische Lethargie
Im Leitartikel von De Morgen heißt es zur derzeitigen innenpolitischen Situation, dass im breiten Publikum wohl die wenigsten noch die politische Tagesaktualität verfolgen. Selbst in der Berichterstattung jener Journalisten, die regelmäßig im Regierungsviertel arbeiten, schleiche sich Lethargie ein. Alle verhandelnden Parteien geben vor, nach konstruktiven Lösungen zu suchen. Wer hieran zweifelt, werde gleich als unkonstruktiv abgestempelt. Doch niemand frage nach acht Monaten dieses unverdrossenen Strebens nach konstruktivem Vorgehen, warum eigentlich noch nichts zustande kam. Niemand werde böse. Niemand frage, ob man inzwischen nicht wirklich alle Grenzen, die für einen funktionierenden, modernen demokratischen Staat abgesteckt sind, schon lange überschritten habe. Das, so schreibt der Leitartikler, das sei das Belgien von heute.
"Phase III": Regierung ohne N-VA?
Auch Het Laatste Nieuws geht heute im Leitartikel auf den Auftrag von MR-Noch-Parteichef Didier Reynders ein und meint, dass diese Mission eine Totgeburt zu sein scheint. Das liege daran, das Reynders durch die anderen, eher im linken Spektrum angesiedelten Parteien (also abgesehen von N-VA und OpenVLD) als das hässliche Entlein betrachtet wird. Dies sei eine arrogante Haltung jener Parteien, die seit fünf Monaten nicht mehr in der Lage sind, gemeinsam am Verhandlungstisch Platz zu nehmen. Der Leitartikler in Belgiens auflagenstärkster Zeitung ruft seinen Lesern derweil ins Gedächtnis, dass Reynders zu einer belgischen EU-Ratspräsidentschaft der Meisterklasse beigetragen habe. Jetzt aber behandele das Staatsoberhaupt Reynders, als wäre er nur eine vorübergehende Zwischenlösung. Phase II, meint der Kommentator, in Erwartung von Phase III, in der die französischsprachigen Parteien damit beginnen können, eine Regierung ohne die N-VA ins Auge zu fassen.
Kabilas schmutzige Tricks
De Standaard setzt heute seine Serie von Enthüllungen aus bekannt gewordenen Dokumenten, die WikiLeaks veröffentlichte, fort. Kabila bestach Parlament, so der Aufmachertitel der flämischen Tageszeitung hierzu. Um den Parlamentspräsidenten der demokratischen Republik Kongo 2009 zu stürzen, habe Präsident Kabila 200.000 Dollar Schmiergelder gezahlt, um Parlamentarier zu bestechen. Kabila, so schreibt De Standaard, scheute keine schmutzigen Tricks, um den Machtstreit mit dem Parlamentspräsidenten für sich zu entscheiden.
Steigender Ölpreis hat Auswirkungen
La Dernière Heure fragt sich, weshalb die Kraftstoffpreise derzeit zum Höhenflug angesetzt haben. Eine der Ursachen sei die derzeitige Situation in Ägypten, die zu Beunruhigung auf den Erdölmärkten geführt habe.
Steigende Rohölpreise sieht auch De Morgen als Grund für die Verteuerung von Flugreisen, deren Preise pfeilschnell in die Höhe schießen würden. Ein Flugschein sei im letzten Jahr durchschnittlich zehn Prozent teurer geworden, meint die Zeitung und beruft sich auf Untersuchungen des Wirtschaftsministeriums.
Eigentor, 0:1
Des einen Freud, des anderen Leid, so könnte man die Berichterstattung der Fußball-Erstligabegegnung Eupen - Standard Lüttich beschrieben. Während L'Avenir meint, dass Standard endlich nach fünf Niederlagen einen Auswärtssieg verbuchen konnte, meint das Grenz-Echo, dass die AS Eupen ihr Spiel des Jahres unglücklich verloren hat. Aufgrund eines Eigentors von Verteidiger Zukanovic habe die AS Eupen ihr Heimspiel gegen Standard Lüttich verloren. Der ostbelgische Erstligist habe den Lüttichern lange Zeit Paroli geboten, ohne jedoch einen Treffer zu erzielen. Nach dem 25. Spieltag belegen die Eupener nun den 14. Tabellenplatz.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)