"Mehrere Brände in Süditalien wurden absichtlich gelegt", notiert Gazet van Antwerpen auf ihrer Titelseite. "Loblied auf die Strände, die vom Wahnsinn der Menschheit bedroht sind", heißt es bei La Libre Belgique auf Seite eins.
Wetter und Klima sorgen zwar für keine Aufmachergeschichten, beschäftigen die Zeitungen aber weiter in ihrer Berichterstattung. Die Wirtschaftszeitung L’Echo widmet dem Thema auch ihren Leitartikel und bemerkt: Der Klimawandel macht sich mittlerweile überall bemerkbar. Und verursacht immense Kosten.
Das Problem ist nur: Keiner will die Rechnung bezahlen. Gleiches Problem beim Umweltschutz - der ja eine Hilfe gegen den Klimawandel ist. Auch hier will keiner in die Tasche greifen.
Mehr denn je ist jetzt die Politik gefragt. Entscheidungen müssen her und zwar dringend. Das ist nicht einfach. Aber wenn man nichts tut, droht der Schaden immer größer zu werden, mahnt L’Echo.
Landwirtschaft: Tradition vs. Realität
L’Avenir beschäftigt sich mit der Landwirtschaftsmesse in Libramont und meint: Der Präsident der Messe, Jean-François Piérard, will eine Landwirtschaft in der Wallonie verteidigen, die lokal, autonom und familiengeführt ist und gleichzeitig so viel abwirft, dass die Bauernfamilie gut davon leben kann.
Das sind Vorstellungen, die von vielen geteilt werden. Der familiengeführte Bauernhof mit engem Kontakt zu Tieren und Pflanzen ist das traditionelle Bild, das jeder gerne von der Landwirtschaft hat. Die Entwicklung in der Wallonie geht allerdings in eine andere Richtung: Immer öfter wird landwirtschaftliche Fläche von Unternehmen gekauft und entgleitet so dem familiären Besitz. Für junge Landwirte, die gerne die Tradition familiengeführter Betriebe erhalten wollen, wird es immer schwerer, bedauert L’Avenir.
La Dernière Heure erinnert: Landwirtschaft in der Wallonie ist unerlässlich, wenn wir nicht gezwungen sein wollen, nur Obst und Gemüse aus fernen Ländern konsumieren zu müssen. Deshalb ist es falsch, auf den Landwirten rumzuhacken - wie das oft geschieht, wenn es um den Naturschutz geht. Landwirtschaft und Natur sind keine Feinde. Sie gehören zusammen. Dieses Zusammenspiel muss von Gesellschaft und Politik gefördert werden. In unserem eigenen Interesse, unterstreicht La Dernière Heure.
Mehrere flämische Zeitungen beschäftigen sich mit dem neuen Streit um das Stickstoff-Dossier in Flandern. Die beiden Regierungsparteien N-VA und OpenVLD haben das entsprechende Dekret ohne Absprache mit der CD&V, dem dritten Koalitionspartner, im Parlament eingereicht.
Stickstoff-Dossier: Klarheit hilft allen
Für Het Nieuwsblad ist auch klar, warum: Es geht um die Rettung der Milliardeninvestition des Chemieriesen Ineos im Hafen von Antwerpen. Der Bau der neuen Anlagen ist gefährdet, nachdem das Verfassungsgericht die Baugenehmigung gestoppt hat. Ohne Regeln für die Stickstoffpolitik in Flandern sei ein Bau nicht möglich. Daraufhin gab es einen Besuch von Ineos-Boss Jim Ratcliffe in Antwerpen.
Die Sache kam ins Rollen: N-VA und OpenVLD erhöhen jetzt das Tempo, damit die Milliardeninvestition im Hafen von Antwerpen möglich bleibt. Die Bauern fühlen sich dadurch vor den Kopf gestoßen. Doch N-VA und OpenVLD scheinen keine Angst vor der Wut der Bauern zu haben, stellt Het Nieuwsblad fest.
Gazet van Antwerpen findet: Landwirtschaft und Industrie gegeneinander auszuspielen beim Stickstoff-Dossier ist falsch. Wenn der Vorsitzende des Bauernverbandes gestern polterte: "Auf 3.000 Traktoren in Brüssel hört niemand, auf einen reichen Briten dagegen wohl", so hinkt der Vergleich doch ziemlich stark. Denn auch der Bauernverband besitzt viel Geld. In der Holding des Bauernverbandes (MRBB) liegen mehr als fünf Milliarden Euro.
Außerdem verkennt der Vorsitzende, dass auch viele Bauern endlich Klarheit haben wollen über ihre Zukunft. Nur wenn das Stickstoff-Dekret bald verabschiedet wird, wird es diese Klarheit geben. Die letztlich alle wollen und allen hilft. Der Schritt von N-VA und OpenVLD war richtig, urteilt Gazet van Antwerpen.
Außendarstellung: Nicht um jeden Preis
La Libre Belgique beschäftigt sich mit dem Brüsseler Südbahnhof und schreibt: Der Bahnhof ist eine absolute Schande für unser Land. Viele Reisende und Touristen kommen hier an. Sie betreten unser Land an einem verschmutzten, herabgekommenen und unsicheren Ort. Prügeleien, Belästigungen, Messerstechereien, Diebstahl und Drogenkonsum sind an der Tagesordnung. Und es wird immer schlimmer. Das muss sich unbedingt ändern. Die Vorbereitungen auf das Jubiläumsjahr 2030 sollten dafür genutzt werden, den Südbahnhof wieder zu einem würdigen Eingangstor für Brüssel zu gestalten, fordert La Libre Belgique.
Mit der Außendarstellung des Landes beschäftigt sich auch Le Soir und führt aus: Immer, wenn die Formel 1 zu Gast in Belgien ist - wie an diesem Wochenende in Spa-Francorchamps - dann ist das auch große Werbung für Belgien in der Welt. Deshalb wäre es gut, wenn dieses Ereignis so lange wie möglich in Belgien bliebe.
Für nächstes Jahr ist das Rennen schon gesichert. Fragezeichen stehen hinter 2025. Wie hinter der Zukunft der Formel 1 überhaupt. Nachdem das Spektakel jetzt schon von den USA aus geleitet wird, winken die Öl-Scheichs des Mittleren Ostens immer kräftiger mit ihren Dollars. Diese Entwicklung ist eher bedenklich. Nicht um jeden Preis sollte Belgien versuchen, die Formel 1 bei sich zu behalten, rät Le Soir.
Kay Wagner