L'Avenir befasst sich eingehend mit dem Brüsseler Autosalon, der heute dem Publikum seine Tore öffnet und ganz im Zeichen des umweltfreundlichen Autos steht.
Hauptgrund dafür ist der 15 prozentige Abschlag auf den Verkaufspreis für Autos mit einem Abgaswert von weniger als 105 Gramm CO2. Hier zahlt sich das Fehlen einer neuen Regierung offenbar für die Käufer aus, denn gäbe es bereits eine solche, so wäre diese Prämie aus Spargründen wahrscheinlich schon gestrichen worden, so vermutet die Zeitung.
Noch zu oft Alkohol am Steuer
In Het Nieuwsblad ist heute eine Bilanz der jüngsten BOB-Kampagne nachzulesen. Demnach wurden in deren Rahmen, in der Periode zwischen Ende November und dem 10. Januar, landesweit 215.000 Autofahrer einem Alkoholtest unterzogen. 3,6 Prozent von ihnen hatten zu tief ins Glas geschaut.
Allerdings wurden fast 70 Prozent der Kontrollen in Flandern durchgeführt, während die Ergebnisse zeigen, dass gerade in Brüssel und der Wallonie die meisten Alkoholsünder anzutreffen sind. Dass in Flandern deutlich weniger kontrolliert wird, hat angeblich mit der dortigen, anderen Mentalität zu tun, die der Verkehrssicherheit einen höheren Stellenwert einräumt als im französischsprachige Landesteil.
Löst Einbeziehung der Liberalen die innenpolitische Krise?
Die meisten Zeitungen äußern sich heute besonders pessimistisch hinsichtlich der Sieben-Parteien-Formel unter dem königlichen Vermittler Vande Lanotte. Dazu heißt es in Le Soir, im Grunde sieht niemand noch einen Ausweg. Die Spannungen und das Misstrauen zwischen Flamen und Frankophonen waren noch nie so groß wie heute.
Gazet van Antwerpen schließt sich dieser Sicht der Dinge an. Allerdings meldet sie, wie verschiedene andere Zeitungen, einen neuen Lichtblick, der darin besteht, dass Patrick Dewael von den flämischen Liberalen erstmals seit den Wahlen die Bereitschaft seiner Partei bekundet hat, an einer neuen Regierung teilzunehmen. Dazu heißt es kommentierend: Bart De Wever wird dies sicherlich gern hören, denn so gibt es endlich eine Alternative zu der Sieben-Parteien-Formel, die er längst abgeschrieben hat.
Das Angebot der OpenVLD, Regierungsverantwortung zu übernehmen, dürfte PS-Präsident Di Rupo und die cdH-Vorsitzende Milquet deutlich unter Druck setzen, zumal jetzt auch die frankophonen Liberalen zweifellos wieder Morgenluft wittern.
In Het Laatste Nieuws bestätigt Alexander De Croo, in seiner Eigenschaft als Präsident der flämischen Liberalen, in die Verhandlungen zur Regierungsbildung einsteigen zu wollen, sollte man ihn darum bitten. Im Leitartikel sieht die Zeitung darin eine echte Alternative, falls die Bemühungen zwischen den bislang verhandelnden sieben Parteien definitiv scheitern sollten. Angesichts des Drucks der Finanzmärkte auf unsere Staatsschuld müsste sich dies nun sehr schnell entscheiden, so urteilt die Zeitung.
MR würde wollen - aber ohne die N-VA
La Libre Belgique lässt im gleichen Zusammenhang Charles Michel, einen der beiden Präsidentschaftskandidaten bei der MR zu Wort kommen, der sich ebenfalls für eine Beteiligung der frankophonen Liberalen an den Verhandlungen über Staatsreform und Regierungsbildung ausspricht. Diese Bereitschaft hat nur einen Haken: Michel möchte ohne den flämischen Wahlsieger, ohne die N-VA von Bart De Wever, verhandeln. Die Frankophonen, so erklärt er in La Libre Belgique, dürfen sich nicht länger zur Geisel der flämischen Nationalisten machen lassen.
Vielleicht wird ja die N-VA von sich aus den Verhandlungstisch in Kürze verlassen. Dies zieht De Standaard jedenfalls in Erwägung und begründet dies mit der Feststellung, dass selbst die größten Zugeständnisse der frankophonen Seite für die N-VA bei weitem nicht ausreichen. Man sollte sich also nicht wundern, wenn De Wever in Kürze definitiv das Handtuch wirft.
Noch-Premier Leterme auf Sparkurs
La Dernière Heure lässt in einem ausführlichen Interview den geschäftsführenden Premierminister Leterme zu Wort kommen, der sich zwar für eine Fortsetzung des Sparkurses ausspricht, allerdings eine Steuererhöhung so gut wie ausschließt. Die von seiner Regierung noch zu treffenden Sparmaßnahmen beziffert er auf rund zwei Milliarden Euro, die er zu finden hofft, ohne die Bevölkerung zusätzlich zur Kasse zu bitten.
Tunesien auf dem Weg zur ersten arabischen Demokratie
Zum Schluss noch ein Wort zu dem Volksaufstand in Tunesien, den Le Soir als die erste erfolgreiche, vom Volk durchgeführte Revolution in einem arabischen Land bezeichnet. Dieses Aufbäumen könnte durchaus einen Dominoeffekt haben, zum Beispiel in Algerien, Libyen und Ägypten, wo die Machthaber den Atem anhalten.
La Libre Belgique dämpft die Erwartungen der Tunesier mit der Feststellung, dass die wirtschaftlichen Probleme sich leider nicht so leicht vertreiben lassen wie Staatschef Ben Ali, der nach Saudi-Arabien flüchtete. Dennoch besteht Grund zu der Hoffnung, dass Tunesien zur ersten echten Demokratie in der arabischen Welt werden könnte.
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