„Das war 2010 - das wird 2011“, mit dieser Balkenüberschrift macht De Morgen heute auf. Eine wachsende Staatsschuld, mehr Arbeitslose, ein größer werdendes Loch im Staatsetat und fast 11 Millionen Einwohner, endlich ein Koalitionsabkommen oder Neuwahlen. So fällt der Ausblick von De Morgen auf 2011 aus. Im Leitartikel heißt es hierzu, wer in diesen Tagen in die überall erscheinenden Jahresrückblicke schaue, der werde nicht fröhlicher sondern zynischer. Im eigenen Land sei das Bekannt werden des Pädophilie-Skandals in der katholischen Kirche und die Regierungslosigkeit daran schuld, dass viele von Mutlosigkeit oder Desinteresse gepackt werden.
Bart De Wever - Mann des Jahres
Le Soir macht heute, wie viele andere Blätter, mit den Persönlichkeiten des zu Ende gehenden Jahres auf. Für die Brüsseler Tageszeitung wird diese Top-Ten vom Parteichef der neuen flämischen Allianz angeführt. Bart De Wever wurde von einer Jury des Soir zum Mann des Jahres gekrönt. Im Leitartikel heißt es hierzu: ob es einem gefalle oder nicht, Bart De Wever habe in allen Landesteilen die politische Szene 2010 beherrscht. Das hatte das Land noch nie zuvor gesehen. Eine nach Unabhängigkeit strebende Republikanische Partei wird stärkste Kraft in Flandern. An ihrer Spitze ein Mann, den scheinbar nichts aufhalten kann.
Auch nie da gewesen, so der Kommentar- die Haltung der Französischsprachigen, notfalls alleine weiter zu machen in einem Rest-Belgien, nach dem Motto: „lieber alleine als gedemütigt“. Für das nächste Jahr, so der Leitartikler, müsse das Land wieder in Fahrt gebracht werden. Umwelt, Immigration, Wettbewerbsfähigkeit und Bildung, das seien die wirklichen Herausforderungen für 2011.
Auch Het Nieuwsblad hat Bart De Wever auf der Titelseite und meint, es war das Jahr des N-VA-Parteivorsitzenden. Er wurde 40, bescherte seiner Partei einen überwältigenden Sieg, brach den belgischen Rekord für die Dauer einer Regierungsbildung und war von Fernsehschirmen, aus Zeitungen oder Zeitschriften schlichtweg nicht zu verdrängen. Im Gespräch mit Het Nieuwsblad räumt Bart De Wever derweil ein, dass er für diesen Lebensstil wohl einen Preis wird zahlen müssen.
Auch Het Laatste Nieuws bringt das Ergebnis einer Leserumfrage zur Person des Jahres auf die Titelseite. Und auch in diesem Blatt ist Bart De Wever die Nr.1 der Top 100. Durch seinen unvergleichlichen Wahlsieg habe der N-VA-Politiker das Land ins Wanken gebracht. Es sei sein Top-Jahr gewesen, meint De Wever zu seiner Wahl, in Het Laatste Nieuws. Allerdings so räumt der Parteichef der neuen flämischen Partei ein, genossen hätte er dies keine Minute. Er habe nicht wirklich gelebt. Am liebsten würde er das zu Ende gehende Jahr vergessen.
Gazet Van Antwerpen publiziert heute in seiner letzten Ausgabe für 2010 ein Doppelinterview mit Antwerpens Bürgermeister Patrick Janssens und demjenigen, der dem flämischen Sozialisten in zwei Jahren in dessen Amt in der Schelde-Metropole gerne nachfolgen würde, Bart De Wever nämlich. Im Interview schauen beide Spitzenpolitiker auf 2010 zurück. Zwei Bemerkungen hebt die Zeitung dabei besonders hervor: Bürgermeister Patrick Janssens meint, ein Anruf von ihm und kurz darauf werde Salz gestreut, Bart De Wever erwidert, bei ihm werde nur Salz in die Wunde gestreut.
Angela Merkel Persönlichkeit des Jahres 2010
Das Wirtschaftsblatt De Tijd hat ebenfalls seine Persönlichkeit 2010 auf der Titelseite. Hier allerdings ist es nicht Bart De Wever sondern die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dass sie für De Tijd die markanteste Figur des zu Ende gehenden Jahres wurde, verdankt Merkel, ihrem beherzten Auftreten während der Euro-Krise. Nach der ehemaligen EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes 2009, wird mit Angela Merkel in diesem Jahr, zum zweiten Mal infolge eine Frau die markanteste Persönlichkeit des Jahres für De Tijd.
Wallonie wirtschaftlich bald vor Flandern?
L'Echo notiert heute auf Seite 1, dass die Wallonie sich anschickt Flandern beim Wirtschaftswachstum zu überholen. Da die Vergreisung schwer auf das Wachstum in Flandern wiege, könnte die Wallonie, wenn es ihr gelingt den Beschäftigungsgrad zu steigern, dank der Dynamik im Dienstleistungsbereich um das Jahr 2030 mit einem Wachstum von 2,2% rechnen. Einer Studie der KBC Bank zufolge, könnte Flanderns Wachstumsrate derweil in 20 Jahren auf 0,6% fallen.
2011 wird alles besser
La Derniere Heure titelt heute „2011 wird alles besser“. Und das müsse so sein, meint das Blatt. Ohne wirkliche Regierung und wirklich ambitionierte Politiker fehlten dem Land derzeit ambitionierte Projekte. Es sei deshalb an der Zeit, so der Leitartikler, die Ärmel hochzukrempeln. Jeder könne Einfluss auf die Zukunft des Landes nehmen, meint La Derniere Heure. Deshalb gelte: Wagen wir es.