Schneechaos
Het Nieuwsblad bringt das Schneechaos auf die Titelseite und fordert seine Leser auf, erst am Samstag in die Weihnachtsferien aufzubrechen. In weiten Teilen Europas, so das Blatt, würden heute nämlich weitere heftige Schneefälle erwartet. Hierdurch würde der Reiseweg in viele Skigebiete zu einer Rutschpartie. Meteorologen würden deshalb dazu auffordern, Reisepläne nach Möglichkeit zu verschieben. Dies, so meint Het Nieuwsblad, sollten sich auch Flugreisende zu Herzen nehmen, da heute Morgen mit großen Problemen auch am Brussels Airport in Zaventem gerechnet wird.
Den Leitartikel widmet das Blatt heute dem Kinderpsychiater Peter Adriaenssens, der die nach ihm benannte Kommission führte, die sich um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche kümmerte. Diese habe viele Menschen verletzt, hierzu gehörten auch Kirchgänger und Priester, so das Fazit.
Weiße Weihnacht
L'Avenir titelt heute auf Seite 1 ebenfalls zur weißen Weihnacht und meint, dass die an jene Zeiten erinnert, die wir sonst nur aus Erzählungen unserer Großeltern kennen. Das Weihnachtsfest jedenfalls werde hierdurch dieses Jahr besonders.
Christkind aus Kasachstan
Auch Het Laatste Nieuws bringt eine Weihnachtsgeschichte auf die Titelseite. Sie erzählt vom Christkind einer flämischen Adoptionsmutter. Heute am Heiligabend gehe für eine 40-jährige alleinstehende Frau aus Löwen ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Nach einem langwierigen Adoptionsverfahren halte die Frau heute Abend ihren 5-jährigen Adoptivsohn in den Armen, der letzte Woche aus einem Waisenhaus in Kasachstan seine Reise nach Belgien antrat.
Der Leitartikler der Zeitung geht derweil auf die innenpolitische Krise ein und meint, dass auch die, genau wie das eben beschriebene Adoptionsverfahren, besonders langwierig sei. Heute seien es genau 194 Tage seit den Wahlen und damit breche man ab heute den Rekord für die bislang längste Krise im Vorfeld einer Regierungsbildung.
Scheidender Premier im Interview
Politik auch auf der Titelseite von La Libre Belgique. Das Blatt bringt den scheidenden Premierminister Yves Leterme auf Seite 1. Der meint in einem heute veröffentlichten Interview, dass von neuen Steuern keine Rede sein könne. Der belgische Regierungschef, der mit seinem Kabinett nur noch geschäftsführend im Amt ist, erklärt im Interview mit der Zeitung, dass er bereit ist, beim Staatsetat das Heft in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden, wenn die innenpolitische Krise andauert. Denn es gilt, vor Ende Januar beim Budget Hand anzulegen. Bislang sei es zusammen mit den Ressortchefs gelungen, trotz stark eingeschränkter Handlungsfähigkeit zu retten was zu retten war. Doch ab Januar gelte es beim Etat aktiv zu werden.
Auch De Standaard hat den Premier auf der Titelseite und führte mit dem scheidenden Regierungschef ein Interview. Er wolle keine Revanche mehr nehmen, so die Quintessenz eines geläuterten Yves Leterme. Im Leitartikel kommentiert auch De Standaard die andauernde innenpolitische Krise. Auch dieses Blatt weist darauf hin, dass heute der Rekord bei der Dauer einer Regierungsbildung in Belgien gebrochen wird. Nie zuvor sei zwischen Wahlen und Einsetzen einer neuen Regierung so viel Zeit vergangen. Man müsse endlich die Kluft wegen Symbolen und die Berge von Missverständnissen und Misstrauen abbauen bzw. überbrücken. Doch wie, fragt der Leitartikler. Auch in der Weihnachtszeit müsse man von Illusionen Abschied nehmen, wonach Politik eine simple Frage des guten Willens sei. Es müsse die Einsicht wachsen, dass das sich gegenseitige Wahrnehmen als Karikaturen Zeitverschwendung sei.
Einkommenskluft
De Morgen macht heute mit der Lohnkluft zwischen Flandern, der Wallonie und Brüssel auf. „Flame im Durchschnitt 17% reicher als Wallone“, titelt das Blatt. Der Netto-Monatsverdienst liege in Flandern durchschnittlich bei 1.621 Euro. 17% mehr als in der Wallonie und 11% mehr als in Brüssel. Vergleiche man die Entwicklung der Einkommen im Land über den Zeitraum des letzten Jahrzehnts, so sei die Einkommenskluft in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen, meint De Morgen.
Unmut der Unternehmer
Die Wirtschaftsblätter L'Echo und De Tijd schließlich machen mit dem wachsenden Unmut der belgischen Unternehmer auf. Die Arbeitgeberseite, so schreibt L'Echo, hat die Nase voll. 194 Tage, der Rekord der längsten politischen Krise in der Geschichte des Landes sei gebrochen. In der Wirtschaftswelt warte man mit Ungeduld auf eine richtige handlungsfähige Regierung. Vor allem, weil es gelte, sich um das Haushaltsdefizit Belgiens zu kümmern.
Die Finanzmärkte würden nicht länger ruhig halten, zitiert De Tijd einen Topmanager. Viele Unternehmer, so meint das Blatt, fürchteten, dass die Deadline von sechs Monaten, die die Finanzmärkte als Galgenfrist gaben, jetzt abläuft.
Bild: belga