Het Laatste Nieuws titelt heute erneut zu den Folgen der heftigen Schneefälle, die in den letzten Tagen über dem Land niedergingen. Belgiens auflagenstärkste Zeitung meint hierzu, dass die Autofahrer sich wohl noch auf einiges gefasst machen müssten. Zumindest in Flandern würde in zahllosen Kommunen noch über Wochen dringend benötigtes Streusalz auf sich warten lassen.
Erst Mitte Januar erwarte man eine Schiffsladung mit 73.000 Tonnen Salz aus Australien. Auf Belgiens Straßen hätte sich der Verkehr gestern indes über mehrere hundert Kilometer gestaut. Dennoch, so meint das Blatt, müssten Arbeitnehmer wissen, dass das Winterwetter kein Grund ist, um dem Arbeitsplatz fern zu bleiben.
Am Brussels Airport fehlt Enteisungsmittel
L'Avenir titelt zu den Problemen die am Brussels Airport in Zaventem wegen eines Mangels an Enteisungsflüssigkeit befürchtet wurden. Es sei eine typisch belgische Geschichte. Da habe man sich die Lehren, die aus dem letzten Winter gezogen wurden, zu Herzen genommen und am Brüsseler Flughafen beschlossen, schweres Gerät anzuschaffen, um Start- und Landebahnen effizient vom Schnee befreien zu können - und dann gehe der Vorrat an Enteisungsmitteln zur Neige, schreibt L'Avenir.
Ähnlich kommentiert La Libre Belgique im Leitartikel: Der Flugverkehr am Brussels Airport könne bis morgen wohl deutliche Behinderungen erfahren. Kleine Ursache, große Folge, zumindest im finanziellen Bereich, meint La Libre. Doch auch wenn auch andere europäische Flughäfen durch das Winterwetter behindert würden, könne man nur schwerlich erklären, weshalb die Vorräte an Enteisungschemikalien nicht früher überprüft wurden und Anlass zu Nachbestellungen gegeben haben.
Man solle sich vergegenwärtigen, schreibt das Blatt, dass Experten uns zukünftig häufiger extreme Wetterkapriolen infolge des Klimawandels vorhersagen.
Große Flugplanprobleme durch mangelhafte Vorratshaltung
Auch La Dernière Heure schreibt zu diesem Thema, dass man über den Mangel an Enteisungsflüssigkeit in Brüssel nur staunen können. Schon Anfang Dezember habe der Verband deutscher Flughafenbetreiber die Branche vor einem solchen Mangel gewarnt und indirekt zur Lagerung größerer Mengen der Flüssigkeit aufgerufen. Das müsse man in Brüssel wohl übersehen haben.
Le Soir fragt sich, ob es heute am Brussels Airport Starts geben werde oder nicht. Selbst der Flughafenbetreiber wisse keine Antwort auf diese Frage, meint die Brüsseler Tageszeitung.
Pädophilieskandal: Kardinal vor parlamentarischem Sonderausschuss
Das Blatt hat überdies Kardinal Danneels auf der Titelseite. Der ehemalige Primas der katholischen Kirche Belgiens wird heute nämlich vor dem parlamentarischen Sonderausschuss zur Untersuchung von Fällen des Kindesmissbrauchs gehört. Le Soir fragt deshalb: Was wusste Kardinal Danneels? Was hat er getan? In seiner heutigen Ausgabe geht Le Soir der Frage nach, was Danneels unternommen hat, um Geistliche, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben, zu sanktionieren.
De Morgen meint hierzu, es sei der Tag der Wahrheit für Kardinal Danneels angebrochen. Heute und morgen, so der Kommentar der Zeitung im Leitartikel, sei es an Kardinal Danneels und Erzbischof Léonard, vor dem Sonderausschuss zu Pädophiliefällen in der Kirche Rede und Antwort zu stehen. Für die Kirche gelte es jetzt, Fragen zu beantworten, gemachte Fehler zu erkennen und einzugestehen und über Kompensationen für die Opfer nachzudenken.
Trauriger Rekord: Längste Regierungsverhandlungen aller Zeiten
De Standaard bringt unter anderem die Politik auf die Titelseite: Eines sei sicher, meint das Blatt: Die derzeit laufenden Verhandlungen zur Regierungsbildung würden die längsten ihr Art überhaupt. Am 24. Dezember, am Heiligen Abend also, würde man den bisherigen Rekord bei der Dauer von Verhandlungen, jenen nämlich, die 2007 nötig gewesen waren, um eine Regierung auf die Beine zu stellen, brechen. Damals, nach 194 Tagen des Verhandelns, sprang Altpremier Verhofstadt kurzfristig und übergangsweise als Regierungschef ein.
Da man sich anschicke, den Rekord für die Dauer von Regierungsverhandlungen zu brechen, würde die scheidende Regierung, die nur noch geschäftsführend im Amt ist, schlussendlich doch mehr tun können, als die letzte nur die Amtsgeschäfte führende Regierung. Dennoch, so meint De Standaard, sei man damit von einer Notregierung weit entfernt. Aber Yves Leterme sei entschlossen, sich beim Ausbleiben eines Durchbruchs bei den Verhandlungen im Januar an das Aufstellen eines Etats zu machen, schreibt De Standaard.
Suche nach Steuersündern lohnt sich
Die Wirtschaftsblätter L'Echo und De Tijd schließlich haben neben der Berichterstattung über die Folgen der Winterkapriolen am Brussels Airport auch Informationen über die Kontrolloperationen des Fiskus auf der Titelseite. Bei denen stünden vornehmlich Selbständige im Visier der Steuerfahnder. 2009 sei es gelungen, durch die Prüfung von gut 1.000 Aktenstücken, eine Milliarde Euro an nicht gezahlten Steuern einzufordern, schreibt L'Echo.
De Tijd schließlich meint, dass die Steuerkontrollbehörden im Land 2009 gut 100.000 der 4,4 Millionen Lohnempfänger im Land für den Fiskus auf den Zahn gefühlt haben.
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