DG-Schüler sind Spitze
Zu dem Ergebnis in der deutschsprachigen Gemeinschaft heißt es auf Seite eins des Grenz-Echo: „DG-Schüler mit sehr gutem Zeugnis“. Vor allen Dingen in Mathematik und Naturwissenschaften gab es Fortschritte. Für den zuständigen Unterrichtsminister Paasch beweist dies, dass die DG mit ihrem bildungspolitischen Konzept auf dem richtigen Weg ist. Das Lob gebührt in erster Linie den Schülern und den Lehrern.
Auf die französischsprachige Gemeinschaft bezogen ist das Ergebnis weniger positiv. L'Avenir unterstreicht allerdings auf seiner Titelseite, dass man sich auch dort im europäischen Vergleich um drei Plätze verbessert hat. So haben die frankophonen Schüler vor allem ihre Lesekompetenz gesteigert, belegen einen Platz im Europäischen Durchschnitt, hinken jedoch den Flamen weit hinterher.
Im frankophonen Belgien bleibt noch viel zu tun
Die gleichen Feststellungen rückt Le Soir in den Blickpunkt seiner Titelseite unter der Balkenüberschrift „Unsere Schulen machen Fortschritte, bleiben jedoch sehr durchschnittlich.“ D.h., dass wir uns auf dem guten Weg befinden, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass noch sehr viel zu tun bleibt. Mit Sicherheit wird diese jüngste Pisa-Studie im französischsprachigen Belgien erneut die Diskussion entfachen, ob es Sinn hat, dass Schüler sitzen bleiben, bzw. ein Jahr wiederholen, denn wenn die Pisa-Studie eines deutlich gemacht hat, dann war es, dass sich die Leistungen dieser Schüler dadurch nicht im Geringsten verbessern.
Zum gleichen Thema heißt es in La Libre Belgique: Natürlich kann man die bisherigen Bewertungsmethoden und das Wiederholen eines Schuljahres nicht ohne weiteres vom Tisch fegen. Wenn man sich dazu entschließt, dann muss es auf jeden Fall gezielte Begleitmaßnahmen für die betroffenen Schüler geben. Auf jeden Fall wird es jetzt höchste Zeit, dieses Thema zur Diskussion zu stellen.
La Derniere Heure unterstreicht ihrerseits die Ungerechtigkeit im Schulsystem der Französischsprachigen Gemeinschaft. Einmal mehr hat die jüngste Pisa-Studie gezeigt, dass die 15-Jährigen aus schwachen Sozialschichten wesentlich schlechter abschneiden als ihre Mitschüler aus gut situierten Familien. In dieser Hinsicht für Abhilfe zu sorgen, ist nach Ansicht der Zeitung eine der wichtigsten Aufgaben der für den Unterricht politisch Verantwortlichen.
Vande Lanotte muss Finanzierungsgesetz abhaken
Das zweite Schwerpunktthema der Inlandspresse gilt den heutigen, möglicherweise entscheidenden Beratungen des königlichen Vermittlers Johan Vande Lanotte mit den flämischen Parteipräsidenten über seinen Kompromiss zum Finanzierungsgesetz.
Dazu will De Standaard erfahren haben, dass Vande Lanotte noch gestern Abend eine Anpassung vorgenommen hat, wodurch die steuerlichen Mehreinnahmen infolge eines Konjunkturaufschwungs nicht allein dem Föderalstaat zugute kommen, wie es die Frankophonen verlangen, sondern zum Teil auch den Regionen.
Für Het Nieuwsblad wird es jetzt höchste Zeit für eine Einigung. Wird eine solche nicht erzielt, kann Vande Lanotte es nicht länger verantworten, seinen Vermittlungsauftrag fortzusetzen. Natürlich ist das Problem technisch sehr komplex, doch sollte man nicht vergessen, dass der flämische Wunsch nach einer weitgehenden Steuerautonomie der Regionen von den Frankophonen inzwischen akzeptiert wird. Das Konzept mag zwar nicht perfekt sein, aber das ist zwischen sieben verhandelnden Parteien wohl auch kaum möglich.
Ohne Einigung bleiben nur Neuwahlen
La Libre Belgique gibt sich in diesem Zusammenhang ziemlich pessimistisch. Bedenken gibt es zu dem Vande Lanotte-Vorschlag nicht allein von flämischer Seite, sondern auch bei den Frankophonen. Ihres Erachtens lehnt sich Vande Lanotte zu sehr an die Thesen der Flamen an. Angesichts dieser Gegensätze könnte es in den nächsten Tagen zum Bruch kommen. Nur eine plötzliche Verschlimmerung der finanziellen Lage des Landes wäre nach Ansicht der Zeitung noch dazu angetan, einen Kompromiss zu akzeptieren, den zwar keiner so richtig will, der jedoch Neuwahlen verhindern würde.
Het Belang van Limburg findet, dass es jetzt lange genug gedauert hat. Es ist höchste Zeit, endlich Verantwortungsbewusstsein zu zeigen. Wenn Di Rupo lieber eine Regierung ohne die N-VA möchte, dann soll er das laut sagen. Und wenn die N-VA das neue Finanzierungsgesetz als für sie nicht annehmbar betrachtet, dann soll sie das ebenfalls klipp und klar zu verstehen geben. Dann führt eben kein Weg mehr an Neuwahlen vorbei.