Der Schulanfang ist heute Thema in vielen Zeitungen. "Schöner Start ins harte Schuljahr", titelt Het Laatste Nieuws. "Ein besonderer Schulanfang", schreibt Het Nieuwsblad und bezieht sich dabei auch auf das bevorstehende Studium von Prinzessin Elisabeth. Das Grenz-Echo schreibt "Ernst des Lebens für 12.000 DG-Schüler" und L'Avenir titelt: "Wohlfühl-Schulanfang für die kleinen Flutopfer" und geht auf besonders wohlwollende Initiativen für diese Kids ein.
Ein Schulstart mit Baustellen
"Guten Schulanfang!" wünscht "La Libre Belgique", listet aber alle Faktoren auf, die diese Wünsche trüben: Überschwemmungen, ein verregneter Sommer, sanitäre Maßnahmen, die Impfkampagne und Afghanistan haben alles in den Schatten gestellt. Und mit dem Schulanfang kommen wichtige Herausforderungen: Mehr als zehn Schulen in der Wallonie können wegen der Hochwasserschäden nicht an den Start gehen. Auch die sanitäre Krise bedroht den reibungslosen Ablauf des Unterrichts in den Schulen.
Corona in den Schulen ist auch für Het Laatste Nieuws ein Thema: Wenn diese verfluchte Coronakrise etwas Positives gebracht hat, dann ist es die verstärkte Aufmerksamkeit für die Luftqualität in Innenräumen. Noch nie zuvor haben am 1. September so viele Schüler Klassenräume betreten, in denen die Luft so gesund ist, meint die Zeitung. Doch diese Luftqualität hängt von den Maßnahmen ab, die die Schulen ergreifen. In Flandern, schreibt Het Laatste Niews hat Bildungsminister Weyts die Latte nicht zu hoch gesetzt und keine verpflichtenden Maßnahmen eingeführt. Und weder die Schulbehörden noch die Gewerkschaften sind dafür auf die Barrikaden gegangen. Präventionsberater sollten das Problem lösen, hatte Weyts gemeint, doch es sei nicht viel geschehen, so die Zeitung.
Corona hat eine neue Realität in den Schulen geschaffen, meint Het Nieuwsblad. Quarantänen sind nicht ausgeschlossen und die Impfverweigerung bleibt ein Problem. Die Zeitung plädiert dafür, dass Schulkindern mit der Zustimmung der Eltern eine Impfung angeboten wird. Dadurch könnte mehr Normalität eintreten.
Es braucht eine bessere Personalpolitik an den Schulen
Ein weiteres Problem, mit dem die Schulen zu kämpfen haben, ist der Lehrermangel, schreibt die Zeitung De Tijd. Aber auch die Bildungsqualität im flämischen Unterrichtswesen lässt nach. Wie lassen sich geeignete Lehrer finden, wenn diese über gute Kenntnisse in Mathematik oder Technik verfügen und in der Industrie aber mehr Geld verdienen, fragt sich die Zeitung. Den Schulen werde nicht die Möglichkeit geboten, vernünftige Personalpolitik zu betreiben. In dem Sinne, dass die Fachkompetenz von Lehrern nicht an eine einzige Schule gebunden wird. Jedem Lehrer sollte die Möglichkeit geboten werden, seine Stärken zu nutzen.
L'Avenir befasst sich mit dem sogenannten "Exzellenzpakt", einer ehrgeizigen Systemreform im Bildungswesen. Diese Reform werde den Beteiligten sehr viel abverlangen: viel Mut, viel Zeit und viel Aufopferung. Denn mit ihren 900.000 Schülern und 100.000 Lehrern sei die Föderation Wallonie-Brüssel so etwas wie das Elefantenpaar für die Arche Noah, nämlich enorm. Wenn sich nämlich einer bewegt, schaukelt das ganze Boot, schreibt die Zeitung. Mit anderen Worten: wenn sich die Schule in Bewegung setzt, verändert dies die ganze Gesellschaft.
Der Krieg gegen den Terrorismus hat ihn gefördert
Manche Zeitungen äußern sich heute zum Tag eins nach dem Abzug der US-Amerikaner aus Kabul. Le Soir spricht vom "Taliban-Land" und stellt sich die Frage: Was nun? Welche Taliban? Das ist für die Zeitung die große Frage. Die Taliban waren nicht auf eine so schnelle Machtübernahme vorbereitet, meint die Zeitung, noch waren sie in der Lage, die Situation zu bewältigen. Ohne politische Erfahrung, ohne Fachwissen und ohne Einigkeit werde es der künftigen afghanischen Regierung schwerfallen, das Land wieder aufzubauen.
Auch Het Belang van Limburg geht auf das Thema ein. Fast 20 Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan haben die Amerikaner das Land ohne Ruhm verlassen. Der Krieg gegen den Terror hat auf zynische Weise den Terrorismus gefördert und zeigt, dass das, was gut für die USA ist, noch lange nicht für Europa gilt. Die USA müssten ihre Dominanz ablegen. Es sei an der Zeit, dass Europa die Verantwortung für seine eigene Zukunft übernehme.
Manche Zeitungen kommen noch einmal auf die Folgen der Flutkatastrophe zurück. Sechs Wochen danach sehen viele Gemeinden entlang der Weser noch immer wie ein Kriegsgebiet aus, schreibt De Standaard. Es ist schockierend mit anzusehen, wie langsam die Aufräumarbeiten voranschreiten. Eine Untersuchungskommission ist notwendig, so die Zeitung. Aber das ist nicht genug. Alle Verantwortungen müssen geklärt werden. Die Flutkatastrophe habe alle Schwachstellen des belgischen Krisenmanagements offenbart.
Chantal Delhez