La Libre Belgique titelt: "Tödliche Niederschläge", und verweist auf wenigstens drei Todesfälle, die auf das Konto des Hochwassers gehen. Viele Belgier würden sich wohl noch lange an die Regenfälle des Wochenendes erinnern. Vielerorts habe das Hochwasser dramatische Folgen gehabt. Erst gestern Abend habe man dann die erlösende Feststellung machen können, dass es nicht mehr regnete.
Katastrophales Hochwasser
"Land unter in weiten Teilen Belgiens" scheibt auch das Grenz-Echo und meint, dass die Provinzen Ostflandern, Flämisch und Wallonisch Brabant und Hennegau am stärksten betroffen waren. Vielerorts mussten dort auch öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime wegen der Überschwemmungen geräumt werden.
Auch La Dernière Heure titelt zu den tödlichen Überschwemmungen und spricht von einem "Alptraum für viele, deren Häuser unter Wasser stehen". Gazet van Antwerpen macht mit der Überschrift "Belgien ersäuft" auf und meint, dass in drei Tagen fast hundert Liter Regen pro Quadratmeter gefallen seien. Das Blatt gibt überdies Tipps, wie man am besten vorgeht, wenn ein Wasserschaden entstanden ist.
L'Avenir meint, dass Wallonisch Brabant eine nie gekannte Hochwassersituation erlebt habe. Für Het Nieuwsblad lassen sich die Folgen des Hochwassers am einfachsten mit dem Wort "katastrophal " zusammenfassen.
"Sintflut" fordert mindestens drei Opfer
"Sintflut", mit dieser Balkenüberschrift macht De Standaard heute auf. Die Kommentare vieler von der Zeitung befragter Zeugen der Überschwemmungen ähneln sich und lassen sich auf eine Formel bringen: "Das haben wir noch nie mitgemacht", schreibt das Blatt.
Im Leitartikel heißt es hierzu, das Hochwasser sei die schlimmste Katastrophe dieser Art, an die man sich erinnere. Dennoch sei es die erste Katastrophe seit langem, bei der nicht kollektiv auf die Suche nach Schuldigen gegangen werde. Gleichzeitig gehe man aber auch der Frage aus dem Weg, ob das jetzt Erlebte einmal, alle hundert Jahre oder zukünftig häufiger auftritt. Man müsse davon ausgehen, dass schmelzende Gletscher und steigende Meeresspiegel Resultat der zunehmenden Störung des von uns verursachten Klimawandels seien. Fazit: Es muss rascher an der Umsetzung der Kyoto-Ziele gearbeitet werden.
Blauer Brief von der Natur
Auch Für Le Soir haben die Hochwasserpegel am Wochenende historische Ausmaße angenommen. Belgien sei an starke Regenfälle und darauffolgende Überschwemmungen gewöhnt. Doch das, was sich am Wochenende abgespielt und vielerorts für Verwüstung gesorgt habe, sei außergewöhnlich. Nur äußerst selten hätten Überschwemmungen im Land für Tote gesorgt. Dieses Mal habe das Hochwasser vermutlich vier Todesopfer gefordert.
Auch die Brüsseler Tageszeitung geht im Leitartikel auf das Hochwasser ein und meint, dass die Natur uns einen Mahnbrief zugestellt habe. Die Überschwemmungen hätten uns erneut vor Augen geführt, dass wir trotz Wissens, Reichtums und technischen Könnens die Natur noch nicht gebändigt haben. Für den Leitartikler steht fest, dass uns das wohl nie vollends gelingen wird. Man könne sich nur besser ihr gegenüber aufstellen. Hierzu bestehe das nötige Wissen. Fraglich nur, ob wir auch die Intelligenz und den Willen haben, so vorzugehen.
"Pumpen oder absaufen"
Für Het Belang van Limburg sind die Überschwemmungen des Wochenendes die schwersten seit fünfzig Jahren. In Flandern und der Wallonie hätte hunderte Menschen evakuiert werden müssen. Für viele habe die Devise gegolten: Pumpen oder absaufen, schreibt Het Belang van Limburg. Im Leitartikel meint das Blatt, dass es wohl noch Wochen dauern werde, bis das ganze Ausmaß der Hochwasserschäden deutlich werde. Und auch die Versicherer stünden vor Wochen, ja Monaten harter Arbeit. Bei der Frage: "War dies zu vermeiden und, wenn ja, wen trifft die Schuld?", glaubt der Leitartikler in Het Belang van Limburg, dass die Raumordnungspolitik im Land eine Teilschuld trifft.
Bodenversiegelung, Raumordnungsfehler: unsere Schuld?
Auch De Morgen sieht die Ursache für die schweren Überschwemmungen in Fehlern, die im Bereich Raumordnung gemacht wurden. Das Blatt zitiert hierzu eine Sachverständige, die meint, dass wir Menschen auf Kosten der Natur zu viel Platz eingenommen haben. In den letzten drei Tagen sei so viel Niederschlag gefallen wie sonst in einem normalen Novembermonat.
Im Leitartikel meint die Zeitung, dass 35 Jahre nach den schweren Überschwemmungen 1976 weite Teile Flanderns jetzt wieder unter Wasser stehen. Deshalb müsse man sich die Frage stellen, ob man aus Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt habe. Hat die Politik versagt?
Für De Morgen ist die Raumordnungspolitik in Flandern ein Bereich, der durch besonders viel Unordnung glänze. So gut wie jedes Grundstück sei als Bauland ausgewiesen. Nicht nur, weil die Politik das wolle, sondern auch, weil Verkäufer und Käufer dies verlangen. Im Grunde, so das Fazit des Leitartiklers, sind wir alle daran schuld, dass das Hochwasser uns jetzt trifft.
Und auch für Het Laatste Nieuws schließlich blicken wir auf die "schlimmste Sintflut seit Jahren" zurück. Diese Zeitung hat aber noch ein anderes Drama auf der Titelseite: Ein Homejacking - einen dreifachen Mord, den Gangster im flämischen Wemmel auf dem Gewissen haben.
Bild: belga