"Den Geldautomaten gehen die Scheine aus", erfahren wir auf Seite 1 in La Libre Belgique, "Schon jeder siebte Geldautomat ist leer", weiß Het Laatste Nieuws. Noch ist ein Ende des Streiks des Werttransportunternehmens Brink's aber nicht in Sicht.
"Polizeischutz für Banken und Geschäfte", ist dazu der Aufmacher in Het Belang van Limburg. In den Supermärkten geht inzwischen das Wechselgeld aus.
"Wie das Wetter, so die Stimmung" erfahren wir im Grenz-Echo. Das derzeitige Schmuddelwetter schlägt nicht wenigen Menschen aufs Gemüt. L'avenir bringt als Aufmacher "Blätter und Regen behindern den Bahnverkehr". Auf der Strecke Brüssel-Namur-Luxemburg sorgte das herbstliche Laub auf den Schienen für lange Verspätungen. Die Bahnkunden sind sehr unzufrieden, schreibt die Zeitung.
Im Grenz-Echo erfahren wir auch, dass die Brüsseler Zeitung Le Soir am kommenden Dienstag für einen Vormittag ihre Redaktion nach Eupen verlegt. "Die Deutschsprachigen bleiben ruhig und besonnen in der jetzigen Krise", so wird Le Soir-Chefredakteurin Béatrice Delvaux zitiert. Sie empfinde die DG als einen Rückzugsort im Auge des Orkans.
Armeeprobleme beschäftigen Le Soir
Heute bringt Le Soir ein exklusives Interview mit Oberst Luc Gennart. Der hatte kritisiert, die Spitze der belgischen Streitkräfte werde immer flämischer. Französischsprachige hätten kaum noch Aussichten, Mitglied des Generalstabs zu werden. Darauf wurde der Mann mit einem Redeverbot belegt. Daran hält er sich aber nicht, wie das Interview in Le Soir belegt. Er beanspruche für sich Meinungs- und Redefreiheit. Im Kommentar meint die Brüsseler Zeitung: Sparzwänge und Sprachengleichgewicht, sowie politische Ernennungen führten in Belgiens Armee zu irrationalen Entscheidungen. Dabei müsste es eigentlich darum gehen, wie die Streitkräfte auch mit erheblich reduzierten Ressourcen schlechte Management-Entscheidungen vermeiden können.
Die politische Lage
La Dernière Heure befasst sich mit der innenpolitischen Lage. Erst am 22. November ist wieder mit einem Neubeginn der Koalitionsverhandlungen zu rechnen, meint die Zeitung. Vermittler Johan Vande Lanotte nimmt sich Zeit und versucht, das Vertrauen zwischen De Wever und Di Rupo wiederherzustellen. Unterdessen plant die VRT für den 21. November eine Sendung über das Auseinanderbrechen Belgiens. Diese Perspektive soll mit zwölf Professoren und Politikern diskutiert werden.
Het Laatste Nieuws meint im Kommentar: Momentan sieht es, was die Regierungsbildung betrifft, wieder besser aus. Die Beteiligten haben sich beruhigt, und die Diskretion ist total. Di Rupo und De Wever reden wieder miteinander. Das Wort Neuwahlen fällt nicht mehr. In den vergangenen beiden Woche hat sich mehr getan als in den zwei Monaten zuvor, glaubt Het Laatste Nieuws.
U-Haft nicht immer zulässig
La Libre Belgique kommentiert die Überbelegung der belgischen Gefängnisse. Mehr als ein Drittel der 11.000 Gefängnisinsassen sind Untersuchungshäftlinge. Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Mit der U-Haft sollen Verdächtige vor allem unter Druck gesetzt oder ohne Urteil bestraft werden. Das ist alles andere als zulässig. Mit dieser Problematik muss sich die nächste Regierung vorrangig auseinandersetzen.
Imageschaden für Lidl
Lidl hat einige Mitarbeiter entlassen, die für den Müll bestimmte abgelaufene Nahrungsmittel mit nach Hause genommen hatten. L'Echo kommentiert: Laut Gesetz hatte die Geschäftsführung recht. Und deshalb haben sich auch die Gewerkschaften zurückgehalten. Etwas gesunder Menschenverstand wäre hier aber eher am Platze gewesen. Eine Abmahnung hätte durchaus gereicht. Darüber hinaus hat Lidl es in der Vergangenheit mit der Gesetzgebung auch nicht immer so genau genommen. Dem Ruf der Supermarktkette hat diese Angelegenheit auf jeden Fall geschadet.
Soziale Kapazitätsprobleme
De Standaard kommentiert die Problematik der Wartelisten für Behindertenheimplätze in Flandern. Im ganzen Sozialbereich gibt es Kapazitätsprobleme. Aber alles lässt sich nicht finanzieren. Unsere Gesellschaft muss sich kritische Fragen gefallen lassen. Wenn tatsächlich so viele Jugendliche Verhaltensstörungen an den Tag legen, stimmt einfach mit der Erziehung etwas nicht. Außerdem muss sich der Sozialsektor auch die Frage stellen, ob er wirklich effizient arbeitet.
Elektroauto
Zum Schluss noch ein Blick in den Kommentar von Het Belang van Limburg zum elektrischen Auto: Das Elektroauto kommt, wenn erst mal das Ladeproblem der Akkus gelöst ist. Wünschenswert wären Steuervorteile für Firmenwagen. Die werden nämlich regelmäßig erneuert, und das hätte zur Folge, dass saubere Autos schneller billiger würden. Das macht sie dann auch für Otto Normalverbraucher erschwinglich. Wir dürfen uns aber leider nicht zu viele Illusionen machen: Der Staat wird wahrscheinlich auch das Elektroauto als lukrative Einnahmequelle sehen.
Bild: belga