De Morgen meint hierzu, dass Antwerpens Bürgermeister Patrick Janssens, einen teuren Gewinn einfährt und die Stadtverwaltung unter Hochspannung stellt. Keine Lange Wapper, kein Viadukt also, sondern eine Kombination aus mehreren Tunneln sollen Antwerpen von seinen Mobilitätsproblemen erlösen, schreibt die Zeitung.
Mit der Entscheidung die Mehrkosten von 352 Millionen Euro im Vergleich zum Brückenbauprojekt verursachen, riskiere Bürgermeister Janssens von der SP.A eine schwere Krise in seinem Stadtrat. Dennoch habe eine Entscheidung fallen müssen. Nicht nur wegen der Verkehrsprobleme in Antwerpen sondern auch, weil die Streitfrage Brücke oder Tunnel auch die flämische Regierung gelähmt habe.
Dort habe sich nämlich daraus ein Streit zwischen SP.A und N-VA entwickelt. Im Leitartikel bedauert De Morgen dann auch, dass die Diskussion über dieses Verkehrsprojekt nicht nur 15 Jahre zur Entscheidungsfindung in Anspruch genommen hat, sondern schlussendlich auch zum Tauziehen zwischen Parteien wurde.
Auch Het Belang van Limburg macht mit dem Thema auf und meint, dass die entstehenden Mehrkosten von der Stadt und ihrem Hafen getragen werden sollen. Die Stadtratsverordneten aus den Reihen der Open VLD hätten deshalb auch schon wissen lassen, dass sie die Entscheidung nicht mittragen und sich ihr widersetzen wollen. Im Leitartikel kommentiert das Blatt, Antwerpens Bürgermeister Janssens sei mit seiner Partei für das Tunnel-Bauprojekt eingetreten, da die Brücke auch Wohngebiete überspann hätte und bei einem Referendum abgelehnt worden war. Dass Janssens 2012 gerne Bürgermeister bleiben würde, das verstehe man. Aber dass er und seine Partei ihre Kampagne auf Kosten der Steuerzahler führen, das könne und wolle man nicht verstehen.
Gazet Van Antwerpen notiert zur Entscheidung für eine Untertunnelung, dass es wohl ein langer Tag und ein Tauziehen der politischen Kräfte von CD&V, SP.A und N-VA war, bis die Entscheidung gestern Abend fiel. Stadt und Hafen würden die entstehenden Mehrkosten tragen, ohne dass die Antwerpener mit Steuererhöhungen rechnen müssten, schreibt die Zeitung.
Het Laatste Nieuws kommentiert die Entscheidung ebenfalls. Im Leitartikel, meint das Blatt, Die Entscheidung von gestern sei ein wichtiger Schritt, damit hätten die Arbeiten für die Untertunnelung aber noch nicht begonnen und ob die Stadt durch diese Entscheidung von ihren Staus befreit werde, müsse sich auch noch zeigen, kommentiert Het Laatste Nieuws .
Endlich eine Entscheidung zum Schließen des Rings um Antwerpen, schreibt auch Het Nieuwsblad und meint im Leitartikel, dass das Endresultat aus 15 Jahren Debatte und Untersuchung über Brücken und Tunnels ein Vorbild dafür sei, wie die Dinge eigentlich nicht laufen sollten. Die Geschichte der Vollendung des Rings um Antwerpen sei die einer schlechten Kommunikation, mangelnder Transparenz und von Politikern, die glaubten die Debatte hierzu wie einen Auftrag nach außen vergeben zu können. Sie hätten dabei vergessen, dass ein so einschneidendes Projekt auch gesellschaftlich tragfähig sein muss. Politiker täten dann auch gut daran, so der Leitartikler, zu prüfen was alles falsch gelaufen ist und was man hieraus lernen kann.
Auch De Standaard macht heute mit der Entscheidung zum Tunnel für den Antwerpener Ring auf und widmet dem Thema auch den Leitartikel. Hierin kommentiert das Blatt, dass es im Grunde durch die Entscheidung keine Gewinner gebe. Der einzige Verdienst sei, dass es jetzt eine Entscheidung und damit eine Lösung der Streitfrage Tunnel oder Brücke gebe. Auch De Standaard ist davon überzeugt, dass eine gründliche Untersuchung dessen anstehe, was in diese Frage schief gelaufen ist. Vielleicht sei es ja eine gute Idee, eine solche Untersuchung im flämischen Regionalparlament durchführen zu lassen. Nicht um das politische Kräftemessen fortzusetzen, das seien die Bürger nämlich längst leid, sondern vielmehr um für die Zukunft zu lernen, wie man solche Grossprojekte anpackt, um sie auch in der Bevölkerung tragfähig zu machen.
Was will Bart De Wever?
L'Avenir fragt sich welches Spiel Bart De Wever spiele. 103 Tage seien seit den Wahlen vergangen und der N-VA-Parteichef lasse nichts aus, um die Französischsprachigen im Land zu provozieren. Je mehr man jedoch emotional agiere, je länger lasse ein Verhandlungsergebnis auf sich warten.
Polemik um N-VA Parteichef
Auch Le Soir hat NVA-Parteichef De Wever auf de Titelseite und meint, dass die französischsprachigen Parteien nach dessen Anspielungen auf wallonische Kollaboration während des zweiten Weltkriegs zum Angriff auf De Wever übergingen. Alle seien sich einig, De Wevers Ausführungen seien unangebracht, historisch nicht fundiert und deshalb unverantwortlich.
Bald Mangel an Richtern?
La Libre Belgique schließlich fragt sich auf der Titelseite, ob es nicht bald zu einem Mangel an Richtern im Land komme. Die neue Vorsitzende des Hohen Justizrates sei jedenfalls beunruhigt, meint La Libre Belgique. 2015 könnte nämlich die Hälfte der Richter im Land ins Rentenalter kommen.
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