"Veteranen gedenken in Bastogne der Ardennen-Offensive", notiert Het Belang van Limburg auf Seite eins. "'Danke an die Veteranen, die Europa befreit haben, aber auch Deutschland'", zitiert La Libre Belgique den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier auf ihrer Titelseite.
In Bastogne ist gestern dem Beginn der Ardennen-Offensive vor genau 75 Jahren in einer feierlichen Zeremonie gedacht worden. Staatsoberhäupter und Politiker aus vielen Ländern sowie fünf noch lebende US-Veteranen der damaligen Kämpfe nahmen an der Gedenkveranstaltung teil.
Dazu schreibt La Libre Belgique in ihrem Leitartikel: Der Erinnerung an die Ardennen-Offensive kam dieses Jahr eine besondere Bedeutung zu. Erstmals war auch ein deutscher Staatschef anwesend. Und die Rede, die Frank-Walter Steinmeier gehalten hat, war außergewöhnlich. Er zeigte sich bescheiden und bedankte sich ausdrücklich bei den Soldaten der Alliierten, die damals Europa, aber auch Deutschland von der Nazi-Herrschaft befreit hätten. Das alles hatte hohen symbolischen Wert. In einer Zeit, in der der Nationalismus überall in Europa wieder erstarkt, ist es wichtig, dass die Gegner von gestern zu Verbündeten von heute werden und die Werte verteidigen, für die Soldaten vor 75 Jahren gestorben sind: nämlich Freiheit und Friede, erinnert La Libre Belgique.
Gleiche Qualität überall zu gleichen Preisen
Het Laatste Nieuws beschäftigt sich mit den Kosten, die unterschiedliche Krankenhäuser Patienten für die gleichen Eingriffe in Rechnung stellen, und kommentiert: Eine gute Gesundheitsversorgung bedeutet nicht nur, dass die Qualität der medizinischen Behandlung gut ist. Sondern auch, dass der Zugang zur medizinischen Versorgung allen offen steht und für jeden Patient bezahlbar bleibt. Egal, wie viel er verdient oder wo er wohnt. Ein medizinischer Eingriff – ob Hüftprothese oder Brustverkleinerung – muss überall auch mehr oder weniger die gleiche Qualität und den gleichen Preis haben. Bei uns ist das allerdings ganz und gar nicht der Fall, wie die neue Studie der christlichen Krankenkasse zeigt. Aber in so einer reichen Gesellschaft, wie der unseren, sollte das doch möglich sein. Dafür zahlen wir als gesunde Bürger doch genug Geld, oder etwa nicht?, fragt rhetorisch Het Laatste Nieuws.
L'Echo hält fest: Krankenhäuser stellen Patienten nicht selten Leistungen in Rechnung, die der Patient eigentlich gar nicht in Anspruch nehmen wollte. Auch dadurch entstehen manchmal böse Überraschungen auf der Abschlussrechnung. Ein Mittel, um die Patienten vor solchen negativen Erfahrungen zu schützen, wäre die Verpflichtung an die Krankenhäuser, einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Und zwar so, dass der Patient ihn versteht. Unser Gesundheitssystem, auf das wir ja immer so stolz sind, hat ein Interesse daran, seine Kosten so klar wie möglich den Patienten zu vermitteln, unterstreicht L'Echo.
Sparen an der falschen Stelle
Gleich mehrere flämische Zeitungen berichten über die Kritik, die der flämische Minister für das Gemeinwohl, Wouter Beke, aufgrund seiner Sparpläne bei der Selbstmordprävention über sich ergehen lassen muss. Die Zeitungen schließen sich dieser Kritik an.
Gazet van Antwerpen führt aus: Durchschnittlich nehmen sich in Flandern täglich drei Menschen das Leben. Das ist vielmehr, als im Rest von Europa. Gleichzeitig investiert Flandern aber viel weniger Geld in Prävention, als andere europäische Länder. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bereits mehrmals bewiesen, dass Investitionen in Präventionsmaßnahmen sich auszahlen. Langfristig ist das die beste Maßnahme, um Kosten im Gesundheitssystem zu senken. Minister Beke will an der falschen Stelle sparen, urteilt Gazet van Antwerpen.
Ähnlich sieht das Het Nieuwsblad, wo es heißt: Alle Vereine, die sich um Prävention kümmern, werden schnell zu Opfern von Sparmaßnahmen. Denn die Ergebnisse ihrer Arbeit sind nur schwerlich in einer Kosten-Nutzen-Analyse auszudrücken. Aber hier zu sparen, ist kurzsichtig, findet Het Nieuwsblad.
De Morgen bemerkt: In den vergangenen Jahren hat sich der tragische Trend bei der Selbstmordrate, die bis dahin immer mehr zunahm, wieder etwas gewendet. Und das natürlich dank der Präventionsarbeit. Bei einer so wichtigen Arbeit jetzt den Rotstift ansetzen zu wollen, müsste dem Minister eigentlich Schamröte ins Gesicht steigen lassen, schimpft De Morgen.
Positive Daten, aber…
De Tijd analysiert den gestern veröffentlichten Bericht der Nationalbank zur wirtschaftlichen Lage des Landes und meint: Fast alles ist viel positiver ausgefallen, als erwartet. Die wirtschaftlichen Zahlen sind gut. Dennoch gibt es zwei Sorgen für die Zukunft, die auch von der Nationalbank bei Namen genannt werden. Es sind erstens die Staatskosten, die wegen der Vergreisung der Gesellschaft zunehmen werden. Stichwort: Renten und Gesundheitswesen. Und zweitens der Mangel an Arbeitskräften. Um diese Themen müsste sich eine funktionsfähige Föderalregierung kümmern. Die muss aber erst einmal gebildet werden. Und dann müsste sie den Mut haben, diese beiden Themen auch tatkräftig anzugehen, so De Tijd.
Kay Wagner