"MEISTER", titelt Het Belang van Limburg in großen Lettern. Nicht umsonst, besagter "Meister" kommt nämlich aus der Provinz Limburg. "Genk ist Meister", schreibt Gazet van Antwerpen. "Genk ganz groß", so die Schlagzeile des GrenzEcho. "Mehr als verdient", bemerkt Het Nieuwsblad.
RC Genk ist Landesmeister
Der RC Genk hat sich nun doch den Fußball-Landesmeistertitel gesichert. Den Limburgern reichte ein Unentschieden gegen Anderlecht. Denn: Konkurrent Club Brügge verlor in Lüttich und konnte damit seine Ambitionen definitiv begraben.
"Standard Lüttich schenkt dem RC Genk den Titel", schreiben denn auch L'Avenir und La Dernière Heure. "Es ist der Triumph von Philippe Clement", bemerkt aber Het Laatste Nieuws. Das Blatt bringt auf seiner Titelseite ein Foto des Erfolgstrainers, wie er am Abend von seinen Spielern buchstäblich auf Händen getragen wurde.
"Skeyes – Kräftemessen um einen Ausweg aus der Krise", titelt derweil Le Soir. De Morgen formuliert es ähnlich: "Der Machtkampf um den belgischen Luftraum tobt weiter". Die Fluglotsen von Skeyes haben gestern Vormittag spontan die Arbeit niedergelegt. Resultat: ein Riesenchaos, insbesondere am Brussels Airport in Zaventem. Dieser "wilde" Streik war ja nur der letzte in einer ganzen Serie von Protestaktionen in den letzten Monaten. Und der hat bei einigen ein Fass zum Überlaufen gebracht.
"Brussels Airlines erstreitet sich Zwangsgelder", bemerkt etwa L'Echo. Ab jetzt muss Skeyes für jeden streikbedingt ausgefallenen Flug 10.000 Euro zahlen; für Langstreckenflüge sind es sogar 20.000. "Jeder neue Protest würde Skeyes ein Vermögen kosten", schreibt denn auch Het Laatste Nieuws auf Seite eins. "War das der Streik zu viel?", fragt sich ihrerseits La Libre Belgique.
"Streik der Reichen"
Viele Leitartikler reagieren mit wütenden Kommentaren auf die neuerliche Protestaktionen bei Skeyes. "Was wir hier gesehen haben, das ist eine unverschämte Geiselnahme des Luftraums durch eine privilegierte Kaste", empört sich etwa Le Soir. Wenn die Gewerkschaften den Bogen überspannen, wenn die Direktion die Kontrolle verliert, wenn der Hauptaktionär, sprich der Staat, ohnmächtig zusehen muss, dann bleibt nur noch die Justiz, um wieder die Vernunft einkehren zu lassen. Die Androhung von Zwangsgeldern ist richtig und nötig.
Natürlich ist der personelle Notstand bei Skeyes nicht zu leugnen. Die wiederholte Schließung des Luftraums durch streikende Fluglotsen ist aber durch nichts zu rechtfertigen. Von Angestellten, die mal eben eine jährliche Gehaltserhöhung von 25.000 Euro pro Nase bekommen haben, darf man doch erwarten, dass sie ihren Sozialkonflikt lösen ohne die Rechnung einem ganzen Land zu präsentieren.
"Es ist ein Streik der Reichen", wettert auch La Libre Belgique. Wieder wurde tausenden Fluggästen der lang ersehnte Start in den Urlaub verhagelt oder waren Geschäftsleute blockiert; und das wegen eines kleinen Grüppchens von Leuten, die über Arbeitsverträge verfügen, von denen die meisten nur träumen können. Aber, man wäre fast geneigt zu sagen: Macht nur so weiter, liebe Fluglotsen. Es dauert nicht mehr lange, dann gibt es nur noch eine Lösung, nämlich die Privatisierung. Und dann hört dieser ganze Zirkus auf.
Monopol und Machtmissbrauch
Bei Skeyes ist man gerade dabei, an dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt, meint auch L'Echo. Im Luftfahrtsektor ist man inzwischen einhellig der Meinung, dass das Monopol von Skeyes aufgebrochen werden muss. Nur diesem Monopol können die Fluglotsen ihre staatlichen Gehälter verdanken. Technisch ist es heute schon möglich, dass eine ausländische Flugsicherung die Kontrolle des belgischen Luftraums übernimmt. Das sollte man bei Skeyes nicht vergessen.
Für De Standaard ist die Verantwortung kollektiv. Natürlich kann man den Eindruck haben, dass die Fluglotsen ihre Macht missbrauchen. Ihre Forderungen sind aber nicht ganz unbegründet. Um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten, braucht man das entsprechende Personal. Der Fehler liegt bei der vorherigen Geschäftsführung, die nicht vorausschauend agiert hat. Im Grunde sehen wir hier aber, wie der Staat mit seinen Staatsbetrieben umgeht. Viele öffentliche Unternehmen werden geleitet von politisch ernannten Parteisoldaten. Die Politik muss endlich einsehen, dass diese Betriebe unabhängig geleitet werden müssen, um dem Bürger die bestmögliche Dienstleistung bieten zu können.
Albert II. hat nichts zu verlieren
"Albert II. muss sich einem DNA-Test unterziehen, die Ergebnisse werden aber versiegelt", schreibt derweil Le Soir auf Seite eins. "Eine Weigerung kann Albert 90.000 Euro kosten", bemerkt Het Nieuwsblad. Ein Gericht hat König Albert gestern dazu verurteilt, sich im Zusammenhang mit der Vaterschaftsklage von Delphine Boël einem Gentest zu unterziehen. Im Falle einer Weigerung droht ihm ein Zwangsgeld in Höhe von 5.000 Euro pro Tag.
Was soll das Alles, fragt sich sinngemäß L'Avenir in seinem Kommentar. Das geht schon seit 20 Jahren so. Seit 20 Jahren nutzt das ehemalige Staatsoberhaupt alle Tricks und Hintertürchen, um sich nicht mit der Justiz und seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen. Dabei gibt es doch gar nicht so viele Möglichkeiten: Entweder weiß er, dass er nicht der Vater von Delphine Boël ist; und dann hat er ja nichts zu verlieren. Oder er weiß oder befürchtet, dass er der Vater ist. Dann kann er aber nur gewinnen. Es ist doch immer edelmütiger, wenn man sich seiner Verantwortung aus freien Stücken stellt und nicht unter Zwang.
Roger Pint